Kann es einen schöpferischen Geist geben?

Das Wichtigste in Kürze

Wir wünschen uns einen Schöpfergott, doch liefert die Wissenschaft eine Schöpfungsgeschichte ohne Gott. Aber statt damit alles widerspruchsfrei zu erklären, verletzt auch sie die Naturgesetze. Nur der Zufall bringt Kreativität in die Schöpfung und dieser Zufall entspringt wie der Geist der Welt der Quanten.


Eine Schöpfungsgeschichte ohne Gott

Ähnlich wie wir von Gott erwarten, er solle das Gute verkörpern, ist uns allen auch das Bedürfnis nach einem Schöpfer zu Eigen. Nicht umsonst erzählen uns alle Religionen eine Schöpfungsgeschichte, an deren Anfang die Götter stehen. Die Wissenschaften liefern uns heute eine recht schlüssige Schöpfungsgeschichte, die ganz ohne Gott auskommt. Ausgehend von reiner Energie und absolutem Chaos beim Urknall haben sich einfache Wasserstoffatome gebildet, die sich zu Gaswolken und Sternen verdichtet haben und in denen durch Fusionsprozesse bis zum Eisen alle Atome des Periodensystems zusammengebacken wurden. Schwerere Elemente entstanden schließlich unter den extremen Bedingungen von Supernova-Explosionen. Gesteinsplaneten, wie unsere Erde, bestehen somit aus dem Staub uralter, zerborstener Sterne. Erst durch den Tod von Sternen wurden Rahmenbedingungen geschaffen, die die Prozesse der anorganischen und besonders der organischen Chemie ermöglichen. Davor waren entweder Druck- und Temperaturbedingungen zu extrem oder es fehlten schlichtweg die schwereren Elemente, die für die Bildung größerer Moleküle bis hin zu den komplexen Grundbausteinen des Lebens nötig sind. Nur durch diese Evolution von Materie und Chemie wurde eine Entstehung von Mikroorganismen überhaupt möglich und erst ab diesem Moment greift Darwins Evolutionstheorie, die ebenfalls auf eine Gotteshypothese verzichtet.

Die größtmögliche Verletzung der Naturgesetze

Es stellt sich somit die berechtigte Frage, wozu wir überhaupt noch einen Schöpfer benötigen? Doch ganz so widerspruchsfrei wie wir Naturwissenschaftler es gerne hätten, ist sie nicht, die moderne Schöpfungsgeschichte, denn es gibt entscheidende Erklärungslücken. Bei der Bildung von Materie aus Energie entsteht zu gleichen Teilen Materie und Antimaterie. Wieso kam es jedoch zu einem Ungleichgewicht, sodass unser materielles Universum übrig blieb, anstatt dass sich Materie und Antimaterie gegenseitig ausgelöscht haben? Wieso hat sich das dabei entstandene Wasserstoffgas nicht gleichmäßig im Weltall verteilt? Stattdessen kam es zu einem Ungleichgewicht und somit zur Bildung von Gaswolken, die letztendlich Geburtsstätten der ersten Sterne waren. Doch auch bei der Geburt der ersten Sterne ist noch ungeklärt, wie es zu solch einer hohen Verdichtung bis hin zum Zünden der Wasserstofffusion kommen konnte, obwohl die Gravitation der Gaswolken dafür gar nicht ausgereicht hätte. Am eklatantesten ist jedoch die Erklärungsnot in die wir kommen, wenn wir beantworten sollen, woher all die Energie für den Urknall gekommen ist. Wer heute ein Patent anmelden möchte, in dem Energie aus Nichts gewonnen wird, dessen Antrag wird ohne Prüfung abgelehnt, denn es handelt sich dabei um einen Verstoß gegen den ersten Hauptsatz der Thermodynamik – den Energieerhaltungssatz. Doch wenn unser Universum mit einem Urknall aus dem Nichts entstanden sein soll, dann handelt es sich hierbei um die größtmögliche Verletzung des wichtigsten Grundsatzes der Naturwissenschaften, des Energieerhaltungssatzes.

Die Evolutionstheorie ist nichts für Erfinder

Und auch bei der biologischen Evolution gibt es noch ungeklärte Fragen. Zwar liefert die Evolutionstheorie hervorragende Erklärungen für Variation und Weiterentwicklung durch Selektion und Auswahl, doch sobald es darum geht, etwas komplett Neues zu erfinden, ist sie auf den Zufall in Form von Mutationen angewiesen. Doch bis heute sind uns in der Praxis ausschließlich Mutationen in Gestalt von Missbildungen bekannt. Es gibt keine wissenschaftliche Studie, in der positive Mutationseffekte bei Laborversuchen oder radioaktiv verstrahlten Gebieten beobachtet wurden.

Schöpfung anders, als wir es uns vorstellen

Diese Erklärungslücken bedeuten aber noch lange nicht, dass wir sofort Gott als Verursacher aus dem Hut zaubern dürfen. Bisher hat sich dann doch immer wieder alles auf naturwissenschaftliche Ursachen zurückführen lassen. Andererseits macht es keinen Sinn, einen Schöpfer dort zu suchen, wo wir bereits heute alles kausal und widerspruchsfrei erklären können. Wenn also der allumfassende Geist in der Schöpfung mitgemischt haben sollte, dann bleibt uns nur das enge Feld der Erklärungslücken. Und auch hier müssen wir im Zweifelsfall davon ausgehen, dass wir es nicht mit Gott sondern mit unserer Unwissenheit zu tun haben. Wenn also der Geist dem schöpferischen Prinzip entsprechen soll, dann sicher ganz anders, als sich das die Menschheit bisher vorgestellt hat. Der Fehler in unserem menschlichen Denken liegt darin, dass wir immer davon ausgehen, dass Gott genauso funktioniert, wie wir es uns mit unserem aktuellen Wissensstand vorstellen können. Heute wäre er der Programmierer einer virtuellen Welt im Stil der Matrix-Trilogie. Vor dreihundert Jahren, als Newton sein deterministisches Weltbild postuliert hatte, hielt man Gott für einen Mechaniker, der das Universum wie ein präzises Uhrwerk geschaffen hat, ohne dabei Platz für den kleinsten Zufall zu lassen. Und vor etwa 3000 Jahren hielt man Gott für einen Töpfer, der seine Welt modelliert und ihr dann Leben eingehaucht hat. Wir müssen uns von solchen Vorstellungen lösen. Ein schöpferischer Geist kann sehr wohl die Welt, wie wir sie heute kennen, aktiv mitgestaltet haben. Doch so wie es aussieht, hält er sich allen Wunderberichten zum Trotz recht konsequent an die Naturgesetze.

Gläubige und Atheisten glauben dasselbe

Doch wo liegen nun die prinzipiellen Unterschiede des geistigen Schöpfungsaktes zu den bisherigen Modellen? Im Universum gibt es zwei große Prinzipien, eines ist das deterministische Prinzip. Das ist die Physik Newtons, es ist das Prinzip des Makrokosmos, das Prinzip der großen Zahl, des statistisch zuverlässigen Mittelwerts, das Prinzip nach dem Maschinen und Programmcodes ablaufen. Es bietet keinen Raum für Ideen, für Kreativität und auch nicht für Gefühle. Auf der anderen Seite haben wir das Prinzip des Zufalls. Wenn wir einen Atheisten fragen, was für die Vielfalt der Schöpfung, also die Innovation der Evolution verantwortlich ist, so wird er den Zufall nennen. Wir können somit festhalten, dass Atheisten an den Zufall glauben. Dem entsprechen die Quantenphysik und die Chaostheorie. Wenn wir aber einen gläubigen Menschen fragen, wer für die Vielfalt der Schöpfung verantwortlich ist, wird er Gott nennen. Und wenn wir ihn fragen, ob Gott gleichbedeutend ist, mit dem Geist, der das gesamte Universum erfüllt, so wird er das bestätigen. Und exakt diesen alles umfassenden Geist des Universums vermuten führende Naturwissenschaftler in der Welt der Quanten (siehe dazu auch „Kann das Universum einen Geist besitzen“). Somit glauben Atheisten und religiöse Menschen letztendlich an dasselbe kreative Schöpfungsprinzip, nämlich an eine Schöpfung aus dem Reich des Zufalls. Der Zufall steht für das Individuelle, ihm entspringen neue Ideen aber auch genetische Mutationen, die die Evolution vorantreiben. Das eine Prinzip kann nicht ohne das andere bestehen. Reiner Zufall führt zwar ständig zu Neuem, doch das hat keinen Bestand, da es nicht wiederholt wird. Das Wiederholen ist Sache der deterministischen Welt. Umgekehrt ist ein deterministisches System nicht in der Lage, Neues zu erfinden. Erst wenn wir beide Prinzipien zusammenbringen, ist Schöpfung möglich.

Und Gott würfelt doch

Zwar war Einstein der festen Überzeugung, dass Gott nicht würfelt, doch wenn wir den Geist in der Welt der Quanten verorten, so dürfte sich sein schöpferischer Einfluss auf das Prinzip des Zufalls beschränken. Hierfür gibt es gleich eine Reihe Gründe. Zum einen ermöglicht der Zufall auf Quantenebene Beeinflussungen der deterministischen Welt ohne dabei gegen Naturgesetze zu verstoßen. Darüber hinaus ist der Zufall weitaus inspirierender, als das emotionslose Ablaufen einer Uhr. Aber das Wichtigste, der Zufall, ist das ältere Prinzip. Verlässliche Gesetzmäßigkeiten, wie Ursache und Wirkung sind erst deutlich später aus dem Prinzip des Zufalls heraus entstanden. Letztendlich haben wir es mit einer Art kosmischer Evolution zu tun, in deren Folge Ursache und Wirkung erst entstanden sind. Uns kann zwar keiner verraten, warum es geknallt hat, aber kurz nach dem Urknall hatten wir eine Welt aus Energie und Quantenfluktuation. Das war eine Welt, in der der Zufall und somit ausschließlich das schöpferische Prinzip regiert hat. Dann erst bildeten sich die ersten Atome und der Determinismus hielt Einzug im Universum. Je größer die Strukturen wurden, desto berechenbarer wurde die Welt. Und es wurde Reproduktion und Ordnung möglich. Doch mit dem Determinismus hat das schöpferische Prinzip massiv an Einfluss verloren, da durch das Entstehen von Materie und deren Verbindung zu Molekülen sowie durch die Verdichtung der Materie hin zu Sternen und Planeten die Freiheitsgrade immer mehr beschränkt wurden. Spontane Änderungen einzelner Quantenzustände haben hier kaum mehr eine Wirkung. Es dominieren statistische Gesetzmäßigkeiten und erst damit entstand das Prinzip von Ursache und Wirkung.

Ursache und Wirkung sind Kinder des Zufalls

Doch was hat Statistik mit Ursache und Wirkung zu tun? Gewisse Quantenprozesse, wie z.B. die spontane Emission finden ohne äußere Einwirkung, also ohne Ursache statt. Ursache und Wirkung sind nach heutigem Stand der Forschung somit ein makroskopischer Effekt, der erst ab einer statistisch relevanten Anzahl von Quanten verlässlich auftritt. Erinnern wir uns das Wolframatom aus dem Beitrag „Wo ist der Übergang zwischen Physik und Metaphysik?“. Wenn ich es erwärme, wird es irgendwann einmal so viel Energie aufgenommen haben, dass es einem seiner Elektronen gelingt, auf eine höhere Ebene zu springen. Kehrt das Elektron auf seine ursprüngliche Bahn zurück, wird ein Quantum Licht in Form eines Photons abgestrahlt. Da wir uns hier jedoch in der Welt der Quantenphysik bewegen, kann niemand vorhersagen, wann dieser Quantensprung stattfindet. Es kann sogar passieren, dass im einen Fall überhaupt kein Auslöser da sein muss und es wird trotzdem ein Photon emittiert und im anderen Fall muss ich das Zehnfache an der sonst üblichen Energie zuführen, bevor etwas passiert. Hier ist beliebig viel Raum für geistige Einmischung, ohne dass dabei ein Naturgesetzt verletzt werden muss. Wenn wir nun aber statt einem Wolframatom einige Billiarden davon zu einem Draht formen und diesem Energie zuführen, dann können wir sehr genau sagen, wann und mit welcher Helligkeit er zu leuchten beginnt. Erst durch die große Zahl entsteht dieser neue Effekt, den wir als Ursache und Wirkung bezeichnen. So toll wir es finden, dass jedes Mal das Licht angeht, wenn wir auf den Schalter drücken, so fatal ist das für unseren kreativen Geist aus der Quantenwelt. Denn der kann eigentlich nur noch in sehr instabilen Systemen mit seinen sprunghaften Ideen etwas bewirken.

Ist der Schöpfer ohnmächtig?

In unserer Welt kann geistige Einmischung somit nur noch so funktionieren, wie der Schmetterlingseffekt bei Tropenstürmen. Während der labilen Entstehungsphase genügt ein winziger Flügelschlag, um über Sturm oder Flaute zu entscheiden, wenn die Entscheidung dann aber gefallen ist, dann können selbst alle Schmetterlinge der Welt nichts mehr daran ändern. Doch das bedeutet nicht, dass der Schöpferin unserer Welt ohnmächtig ist, aber es gehört schon ein bewundernswertes Maß an Geduld und Cleverness dazu, um mit so winzigen Impulsen in der makroskopischen Welt etwas zu bewirken.

Möglichkeiten geistigen Einflusses

Ich persönlich glaube nicht, dass ein schöpferischer Geist aus der Welt der Quanten in der Entstehungsphase eines Sturmes nennenswerte Einflussmöglichkeiten hat. Denken wir aber an die Erklärungslücken unserer heutigen wissenschaftlichen Schöpfungsgeschichte, dann gibt es einige Punkte an denen Zufall und Ungleichgewicht nötig sind, um dem deterministischen Gang der Dinge auf die Sprünge zu helfen. Vielleicht war es ja unser Geist aus der Welt der Quanten, der dafür gesorgt hat, dass sich nicht die gesamte Materie und Antimaterie nach dem Urknall gleich wieder gegenseitig ausgelöscht haben. Vielleicht hat er auch für das nötige Ungleichgewicht gesorgt, dass sich aus einem homogenen Wasserstoffgas lokale Wolken bilden konnten, die als Kristallisationskerne für die spätere Entstehung von Sternen dienten. Ganz bestimmt hatten und haben in der Evolutionsgeschichte Quanteneffekte Einfluss auf genetische Mutationen wie zum Beispiel bei Spontanmutationen in der DNA aufgrund des quantenmechanischen Tunneleffekts. Hier können bereits winzigste Einflussfaktoren fatale Folgen wie Missbildungen oder eben signifikante Entwicklungssprünge nach sich ziehen. Doch auch hierbei dürfen wir nicht vergessen, dass die genetische Evolution nur zu einem sehr geringen Anteil durch den Zufall bestimmt wird. Auch hier dominieren ganz klar deterministische Faktoren wie Zucht und Auslese.

Kann Geist ewig sein?

Das wichtigste in Kürze

Mit ca. 14 Milliarden Jahren ist unser Universum relativ jung, zu uns hat es das gleiche Verhältnis wie 80 Jahre zu 14 Sekunden. Das limitierte „Taschenrechner-Unendlich“ von 10^99 sprengt hingegen alle Dimensionen des Weltalls. Doch selbst ein Universum voller Affen würde nicht ausreichen, um in dieser Zeitspanne Goethes Faust zufällig zu tippen. Im Vergleich zu Unendlich ist Endlich immer Null. Somit ist die Ursache für unser Universum wohl eher in endlicher Dimension zu vermuten.


Unsterbliche sterben früher

Mit der Frage nach ewigem Leben habe ich mich bereits Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts auseinandergesetzt. Ich war noch ein kleiner Junge und durfte mir gelegentlich einen Dracula-Film mit Christopher Lee anschauen. Damals schon war ich ein wenig verwundert, dass die untoten Vampire am Schluss dann doch alle tot waren. Und irgendwie scheint es bis heute die Regel zu sein, dass im Kino die Unsterblichen meist das Ende des Films nicht erleben. Offensichtlich ist das der Umkehrschluss des Spruchs „Totgesagte leben länger“. Nachdem Nietzsche sogar Gott für tot erklärt hat, möchte ich mich in diesem Beitrag etwas ausführlicher mit der Ewigkeit und dem Unendlichen auseinandersetzen. Übrigens impliziert Nietzsches grausames Urteil, dass er prinzipiell die Existenz Gottes anerkannt hat, denn was nicht existiert kann auch nicht sterben.

Ein verdammt junges Universum

Die Argumentation der Kirche lautet, dass Gott ewig ist – also nicht nur unsterblich, sondern bereits immer dagewesen ist. Nun stellt sich aber die Frage, warum soll Gott ewig, seine Schöpfung aber nicht ewig sein? Zunächst dachte ich, naja, das wird wohl wie bei einem Künstler sein, der auch erst ab einem gewissen Alter beginnt, ein Kunstwerk zu schaffen. Aber dann dürfte unser Universum trotzdem nicht so verdammt jung sein – im Vergleich zur Ewigkeit. Wenn der schöpferische Geist ewig wäre, warum hat er dann erst vor lächerlichen 14 Milliarden Jahren die Idee gehabt, unsere Welt zu erschaffen? Sie werden sich fragen, spinnt der jetzt? Im Vergleich zu einem Menschenleben ist unser Universums doch quasi unendlich alt.

14 Sekunden in der Ewigkeit

Im Vergleich zu unserem eigenen Lebensalter, das vielleicht 80 Jahre währt, wäre das so, als würden wir es mit einer Mikrobe zu tun haben, die gerade mal 14 Sekunden lebt. Das mag erst mal kurz erscheinen, aber würden Sie wirklich Ihre 80 Jahre im Vergleich zu 14 Sekunden als Ewigkeit bezeichnen? Okay, es ist eine kurze Zeit, aber wenn Sie 14 Sekunden lang Ihre Hand auf eine heiße Herdplatte legen, werden Sie merken, dass diese Zeitspanne eine kleine Ewigkeit sein kann. 14 Sekunden genügen, um uns einen Menschen vorzustellen und ein paar nette Worte zu wechseln. Viel wichtiger aber ist, bereits in diesen 14 Sekunden entscheiden wir, ob wir eine Person als sympathisch, interessant oder langweilig empfinden. 14 Sekunden genügen, um uns unsterblich (sic!) in einen Menschen zu verlieben. Die Relation zwischen dem Alter unseres Universums und unserer Lebenserwartung würde somit sogar eine bleibende und nachhaltige Interaktion zwischen einem universellen Geist und uns als Individuum möglich machen.

Ein Zeitstrahl quer durch Europa

Für die anschaulichere Betrachtung der weiteren Themen wollen wir unsere 80 Jahre auf einem Zeitstrahl darstellen. Wenn unsere Lebensspanne dort einen Millimeter lang wäre, so müsste unser Maßstab 1.750 km lang sein, um das Alter des Universums darzustellen. Auch das klingt viel, aber beide Größen sind für uns durchaus begreifbar und entsprechen unserer Alltagserfahrung. Holländische Wohnwagentouristen spulen diese Distanz locker mal an einem Tag herunter.

Das Taschenrechner-Unendlich

Doch der Begriff ewig bedeutet, vor unendlich langer Zeit. Nehmen wir mal das, was unser Taschenrechner als größtmögliche Zahl ausspuckt. Das ist 10^99 also eine eins mit 99 Nullen, was aber nicht bedeutet, dass danach wirklich Schluss wäre. 14 Milliarden ist etwas mehr als 10^10, also eine 1 mit 10 Nullen. Wenn wir versuchen, diese beiden zeitlichen Dimensionen auf einem Zeitstrahl gemeinsam darzustellen, werden wir eine kleine Überraschung erleben. Bevor Sie weiterlesen, schätzen Sie doch mal, wie lang der 10^99-Jahre Zeitstrahl sein müsste, wenn die 14 Milliarden Jahre unseres Universums nur einen winzig kleinen Millimeter messen würden.

Kein Zeitstrahl kann es fassen

Selbst die, die jetzt irgendwelche kosmischen Distanzen bis hin zum Durchmesser unseres gesamten Universums genannt haben, liegen quasi unendlich weit daneben. Unser Zeitstrahl müsste 7*10^88 Millimeter lang sein. Diese Zahl ist natürlich völlig unbegreiflich. Also nehmen wir als Einheit statt Millimeter das Lichtjahr, also die Distanz die das Licht in einem Jahr überwindet. Das ist schon mal richtig viel. Würde unser holländischer Wohnwagentourist (das ist die einzige uns bekannte Lebensform, die hierzu in der Lage ist) Tag und Nacht ohne Pause mit Tempo 120 durchfahren, so würde er für diese Strecke exakt 9 Millionen Jahre benötigen. Wenn wir also die 7*10^88 mm in Lichtjahre umrechnen, kommen wir auf 7,5*10^69 Lichtjahre – das ist ja immer noch völlig unbegreiflich. Unser Universum hat einen Durchmesser von knapp 80 Milliarden Lichtjahren, also rechnen wir das mal in die Anzahl an Durchmesser Universen um, und auch da kommen wir wiederum auf eine unfassbar große Zahl, nämlich 9,4*10^58 Universen. Also ist ein Millimeter auf unserem Zeitstrahl für das Alter unseres Universums im Verhältnis zur Taschenrechner-Unendlichkeit viel zu groß.

Das ganze Universum in einem Proton

Was wäre wenn wir sagen, die 14 Milliarden Jahre unseres Universums sind auf dem Zeitstrahl gerade mal so groß wie der Durchmesser eines Protons, das sind 1,7*10^-15 Meter, also eine wirklich winzige Größe. Dann müsste unser Zahlenstrahl immer noch 1,6*10^45 Universen lang sein. Jetzt werde ich rabiat, ich nehme einfach mal an, unser ganzes Universum passt in ein Proton, wie lang wäre dann unser unendlicher Zahlenstrahl? Und jetzt wird es langsam vorstellbar, wir würden „nur“ noch 36 mal den Durchmesser unseres Universums benötigen (das wären dann lächerliche 2,8 Billionen Lichtjahre) die Proton für Proton dicht gepackt sind, wobei jedes Proton wiederum ein 80 Milliarden Lichtjahre großes Universum enthält, in dem dann unsere 14 Milliarden Jahre Alter des Universums wiederum nur den Durchmesser eines Protons besitzen:

Taschenrechner-Unendlich
Bildquelle: eigene Darstellung

Es gibt einfach kein Ende

Und wenn Sie denken, jetzt ein Gefühl für Unendlich bekommen zu haben, dann liegen Sie ganz weit daneben. Denn unser Taschenrechner-Unendlich können Sie ganz einfach auf 10^100 erhöhen. Das hätte zur Folge, dass Sie nun nicht mehr 36 Universen aus „Protonen-Universen“ sondern das Zehnfache, also 360 solcher Universen benötigen. Und dennoch haben wir es mit einer endlichen Zahl zu tun. Wir können damit rechnen und es in irgendeine Relation bringen. Wenn wir Lust hätten, könnten wir unser Unendlich auf 10^199 erhöhen. Dagegen ist das Taschenrechner-Unendlich noch viel bescheidener, als das Alter unseres Universums zum Taschenrechner-Unendlich. Aber was hindert uns daran, eine Zahl zu erfinden, die 10^99999999999999999999999999999999999999999999 lautet? Nichts! Aber diese Zahl ist immer noch nicht Unendlich. Wenn wir wollen, können wir so viele Neuner in den Exponenten packen, wie Protonen auf unseren Zeitstrahl passen. Egal was wir anstellen, wir kommen nicht auf Unendlich, denn irgendein Verrückter kann immer noch ein paar Stellen draufpacken.

Endlich gibt es nicht

Sollte Ihnen jetzt der Kopf so richtig rauchen, dann haben Sie eine ganz bescheidene Ahnung von Unendlich erlangt. Doch wozu das ganze Spiel? Weil daraus ersichtlich wird, dass jede endliche Zeitspanne im Vergleich zur Ewigkeit absolut nichts ist. Deshalb bekommen wir, wenn wir endliche Zahlen (und dazu zählt auch 10^99999999999999999999999999999999999999999999) durch Unendlich teilen als Ergebnis auch immer die Null.

Zweifel an der Ewigkeit des Geistes

Wäre der schöpferische Geist nun unendlich alt, dann wären die 14 Milliarden Jahre unseres Universums für ihn schlichtweg nichts. Dann stellt sich auch die Frage, warum er unendlich lange gewartet hat, um dann aus seiner Sicht vor unendlich kurzer Zeit das Universum zu erschaffen? Oder um es auf den Künstlervergleich zu übertragen, wenn ein Künstler etwas erschafft, dann steht die Dauer seiner Schöpfung stets in einer zeitlich vergleichbaren Dimension zu seinem eigenen Alter. Und selbst wenn unser Künstler nur Seifenblasen produziert. Doch diese vergleichbare Dimension gibt es bei einem ewigen Geist und unserem endlichen Universum nicht. Somit sind Zweifel an der Ewigkeit des schöpferischen Geistes durchaus berechtigt.

Ewigkeit ist auch für Atheisten ein Problem

Und noch eine andere Sache, auch wenn es sich in der Mathematik wunderschön mit unendlichen Zahlen herumspielen lässt, wer als Lösungsansatz statt Gott lieber eine unendlich lange Zeitspanne oder unendlich viele Paralleluniversen bevorzugt, der stößt auf dasselbe Problem wie wir mit einem ewigen Geist. Im Vergleich zu Unendlich ist unsere endliche Realität absolut nichts. Sein Ergebnis ist also stets Null, was bedeutet, eigentlich dürfte es uns gar nicht geben.

Das Infinite-Monkey-Theorem

Auch zeigt die Statistik, dass eine besonders große Menge an Versuchen nicht das Extrem, sondern in der Regel den Durchschnitt hervorbringt. Das entspricht dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Wer also glaubt, er muss nur lange genug sinnloses Zeug auf einer Schreibmaschine tippen um damit am Ende auf irgendeinem Stück Papier Goethes Faust zu erhalten, der täuscht sich. Auch wenn es mit dem Infinite-Monkey-Theorem hierzu eine entsprechende mathematische Spielerei gibt. Ein wunderschönes Beispiel ist die Pi-Datenbank in der jede beliebige Zahlenkombination in der bis auf 12 Billionen Nachkommastellen berechneten Kreiszahl Pi gesucht werden kann. 8-stellige Zahlen sind kein Problem doch ab 14 Dezimalstellen wird der Sucherfolg sehr unwahrscheinlich. Und dieses Verhältnis ist nicht linear. Während wir für eine beliebige dreistellige Zahl wenige hundert Nachkommastellen von Pi berechnen müssen, sind es bei 8 Stellen schon bis zu 2 Milliarden und bei 14 Stellen reichen noch nicht einmal 12 Billionen Nachkommastellen. Wir haben es somit hier mit einem exponentiellen Anstieg der Wahrscheinlichkeitsentwicklung zu tun. Um Goethes Faust in Pi zu suchen, müssen wir ihn erst mal in eine Zahlenkombination umrechnen, pro Buchstabe benötigen wir zwei Stellen. So ergeben die knapp 180.000 Buchstaben des Faust I einen Zahlencode mit 360.000 Stellen. In einer ersten groben Schätzung komme ich auf eine Zahl mit 10^90.000 Stellen. Das kommt dann dem echten Unendlich schon wesentlich näher als unser lächerliches Taschenrechner-Unendlich 10^99. Um aber alle Codes des Universums in Pi zu finden, würden wir also wesentlich mehr Stellen benötigen, als das Universum Elementarteilchen enthält. Übrigens kommen die Autoren des Infinite-Monkey-Theorems auf ähnliche Dimensionen für Shakespeares Hamlet. Hier liegt die Wahrscheinlicheit bei 10^-138.000, was also wahrhaft unendlich gering ist. Wenn man dann Zitate liest, dass in einem Raum voller Affen nach ein paar Millionen Jahren vielleicht ein Werk von Shakespeare entstanden sein könnte, dann wird klar, dieser Mensch hat nicht die leiseste Idee davon, was mit Unendlich gemeint ist. Denn diese Wahrscheinlichkeit bedeutet, dass selbst ein Universum voller Affen nicht ausreicht, um in der bereits unfassbaren Zeitspanne der Taschenrechner-Unendlichkeit Goethes Faust zufällig zu tippen.

Unendlich viele fehlerhafte Varianten

Darüber würde das unendlich lange Getippe der Affen nicht nur Goethes Original-Faust hervorbringen, sondern nahezu unendlich viele Variationen davon mit beliebig vielen Rechtschreibfehlern, Kürzungen, Ergänzungen, zusätzlichen und fehlenden Protagonisten, ja vielleicht wäre auch eine Fassung dabei, die sogar mir gefällt. Das Problem liegt darin, dass wir es ab einer gewissen Komplexität eines Codes stets mit quasi unendlich vielen fehlerhaften Varianten davon zu tun bekommen. Auf eine richtige vierstellige Pin-Nummer kommen nun mal 9.999 falsche Pin-Nummern. Wobei natürlich unsere tippenden Affen vielleicht auch mal bereits nach hundert oder aber auch erst nach 20.000 Versuchen Erfolg haben. Auf den Urknall bezogen würde das bedeuten, dass es zu dem unendlich unwahrscheinlichen Fall eines zufällig aus Quantenfluktuationen entstandenen Urknalls mit exakt den Parametern, die wir kennen natürlich noch unendlich mal unendlich viele Urknalle gegeben haben müsste, bei denen jeder beliebige Parameter anders war. Ich glaube, spätestens jetzt wird klar, wie unbrauchbar dieser Ansatz ist.

Rückbesinnung auf Bewährtes

Von daher gehe ich fest davon aus, dass wir es wohl mit endlichen Dimensionen und falls es ihn gibt, mit einem endlichen schöpferischen Geist zu tun haben. Das vor allem, weil nichts im Universum auf eine tatsächliche Unendlichkeit oder Ewigkeit hinweist. Die Erfahrung zeigt, dass stets die Dinge wahrscheinlicher sind, die nachweislich bereits in ähnlicher Form existieren. So ist es wahrscheinlicher, dass ein endliches Universum, das mit uns Menschen auch einen schöpferischen Geist hervorgebracht hat, seinerseits in irgendeiner Form von einem endlichen, schöpferischen Geist gestaltet wurde, als dass es nach unendlich langem Kombinieren von Zufällen aus sich selbst gemeinsam mit unendlich vielen fehlerhaften Paralleluniversen dem Nichts entsprungen ist, was nebenbei bemerkt auch noch in haarsträubender Weise dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik widerspricht.

Ist der allumfassende Geist nun gut oder allmächtig?

Das Wichtigste in Kürze

Von göttlicher Allmacht ist im Alltag nichts zu merken. Egal welche Verbrechen Menschen an Gott begehen, er reagiert nicht. Hinzu kommt, dass sich die Naturgesetze nicht mit einem allmächtigen Schöpfer vereinbaren lassen. Auch wenn der allumfassende Geist nicht allmächtig ist, besitzt er Macht über das All, „All-Macht“. Der Gott der monotheistischen Religionen steht nicht wirklich für Güte sondern für Prüfung und Strenge, trotzdem glauben wir an einen guten, mitfühlenden Gott. Ein alles beseelender Gott spürt erst dann kein Leid, wenn kein beseeltes Wesen leidet, er tendiert somit zum Guten, doch steht er damit gleich für das Prinzip des absolut Guten?


Der Gott der Religionen sollte allmächtig sein

Programmierern stehen bereits heute für die Entwicklung virtueller Welten Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sie alle denkbaren Formen allmächtigen Handelns realisieren könnten. Sollte Gott der Schöpfer unseres Universums im Sinne der religiösen Schöpfungsgeschichten sein, so müsste auch er über all diese Formen von Allmacht verfügen.

Gott schaut untätig zu

Doch das deckt sich in keiner Weise mit unseren persönlichen Erfahrungen. Zwar berichten alle Religionen von Wundern, aber diese stellen die Ausnahme, nicht die Regel dar. Auf eine gerettete Seele kommen Heerscharen von Märtyrern. Kein göttlicher Blitz schützt Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempel vor Schändung, Plünderung und Zerstörung. Gott schaut untätig zu, wenn in seinem Namen missbraucht, gefoltert und getötet wird und er schaut genauso untätig zu, wenn seine Gläubigen missbraucht, gefoltert und getötet werden. Egal ob Gott nun gut oder böse ist, aber irgendeine Reaktion sollte man von ihm schon erwarten können. Die Menschheit probiert schon seit Jahrtausenden hartnäckig alle denkbaren und undenkbaren Blasphemien aus, doch Gott reagiert nicht. Zumindest reagiert er nicht so, wie man es von einem allmächtigen Gott erwarten könnte.

Schöpfer ja, allmächtig nein

Im Beitrag „Kann es einen schöpferischen Geist geben?“ werden wir zudem sehen, dass ein wie auch immer gearteter Schöpfer nur dann mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften vereinbar ist, wenn er sich rein auf die Welt von Geist und Zufall beschränkt. Ohne Verletzung der Naturgesetze kann er nur dann Einfluss in der physischen Welt von Ursache und Wirkung nehmen, wenn er sich auf winzige Quanteneffekte beschränkt. Somit benötig er extrem lange Zeiträume um nennenswerte Veränderungen zu bewirken. Solch ein schöpferischer Geist kann zwar das Universum und die Evolution auf lange Sicht nach seinen Vorstellungen formen, doch mit dem Begriff von absoluter Allmacht hat das rein gar nichts zu tun.

Die mächtigste Kraft im Universum

Und dennoch, selbst wenn dieses schöpferische Wirken in unserem Alltag nicht wahrnehmbar ist, kann es trotzdem die größte Macht in unserem Universum sein. Es verhält sich hier ähnlich wie bei den Naturkräften. Wenn ich Sie frage, welche Kraft das Universum am stärksten beeinflusst, werden Sie sicherlich die Atomkraft nennen. Sie hält die Materie zusammen. Sie liefert die Fusionsenergie, die Sterne zum Leuchten bringt und mit deren Hilfe aus Wasserstoff alle bekannten Atome des Periodensystems entstehen. Ohne sie wäre es finster und eisig kalt im Weltall und es gäbe keinerlei Leben. Doch in Wirklichkeit wird das Universum von der schwächsten aller Kräfte geprägt, nämlich von der Gravitationskraft. Ohne sie wäre es nie zur Bildung von Gaswolken, Sternen und Galaxien gekommen. Mehr als Wasserstoffmoleküle hätten nicht entstehen können. Ihre Abstoßungskräfte hätten jegliche Fusion verhindert. Es ist diese sanfte Kraft, die unendlich große Gaswolken dazu bringt, sich zu Sternen zu verdichten, die das Gas so extrem komprimiert, dass überhaupt eine Kernfusion zünden kann und die letztendlich verhindert, dass diese Fusion die Sterne gleich wieder zum Explodieren bringt. Sie sorgt dafür, dass sich unser Planet um die Sonne dreht und nicht ins kalte All katapultiert wird, genauso, wie sie unsere Atmosphäre und alles was auf der Erde lebt auf ihr festhält.

Nicht allmächtig sondern „All-mächtig“

Und dennoch haben wir es mit einer Kraft zu tun, die, außer der Erdanziehung, in Ihrem Alltag völlig bedeutungslos ist. Wenn Sie zwei Murmeln in die Hand nehmen, werden diese sicher nicht aufgrund der Gravitation aufeinander zurollen. Nicht einmal die Kapitäne von Ozeanriesen müssen sich Gedanken machen, dass zwei Schiffe, die nebeneinander im Hafen liegen, aufgrund der Gravitation miteinander kollidieren könnten. Die Gravitation spielt im Kleinen nicht die geringste Rolle. Staub schwebt schwerelos durch die Luft, Fliegen krabbeln ohne Kraftanstrengung eine Scheibe hoch. Im Großen aber ist die Gravitationskraft unendlich mächtig. In letzter Konsequenz ist diese Kraft so stark, dass sie den Raum krümmt und wenn genug Materie zusammenkommt, diese zu einem schwarzen Loch zusammenpresst, in dem die Zeit stillsteht und aus dem nicht einmal mehr das Licht entfliehen kann. Und genau so müssen wir uns die Macht des Geistes aus der Welt der Quanten vorstellen; in unserem Alltag ohne echten Einfluss und dennoch beherrscht sie das gesamte Universum. Somit ist es die schwächste aller Naturkräfte die das All beherrscht, sie ist es, die Macht über das All hat, somit ist sie „All-mächtig“.

Prinzipien der „All-Macht“

Besonders spannend ist zudem die Tatsache, dass uns die Gravitation auch in einem anderen Zusammenhang schon einmal begegnet ist, nämlich als wir der Frage nachgegangen sind: „Kann das Universum einen Geist besitzen?“. Dort haben wir festgestellt, dass die Gravitation auch die Kraft ist, die Ordnung ins Chaos bringt, die alles im Universum vernetzt und das gesamte Universum somit in ein logisches System, in eine Art Gravitationscomputer verwandelt. Der Zufall aus der Quantenwelt hingegen ist die zweite, ähnlich schwache und doch zugleich „All-mächtige“ Kraft. Die Quanteneffekte sind es, die Kreativität und Innovation ermöglichen, aber vor allem sind sie es, die den Gravitationscomputer Weltall mit Geist und Seele erfüllen. Somit sind Gravitation und Zufall zwei Seiten ein und derselben Medaille, die gemeinsam für das Prinzip schöpferischer „All-Macht“ stehen.

Leider nicht allmächtig – aber vielleicht gut?

Trotz dieser schöpferischen „All-Macht“ müssen wir also annehmen, dass, ein wie auch immer gearteter schöpferischer Geist mit großer Sicherheit nicht allmächtig ist. Das mag für viele Gläubige schwer zu akzeptieren sein, doch andererseits löst sich damit der größte Widerspruch des Glaubens nämlich: „Wie kann es sein, dass ein guter und allmächtiger Gott das Böse in unserer Welt zulässt?“ Andererseits stellt sich die Frage, warum wir so begierig sind, es mit einem absolut guten Gott zu tun zu haben. Weder wir noch unsere Welt stehen für das Gute noch behaupten die meisten Religionen, dass Gott ausschließlich gut ist. Gerade die monotheistischen Gottheiten zeichnen sich durch Strenge, Rachsucht und Eifersucht aus. Betrachten wir doch unseren christlichen Gott, der alles andere als zimperlich ist und mit erlesener Grausamkeit straft. So löscht er nahezu die gesamte irdische Population mit der Sintflut aus, er vernichtet Sodom und Gomorrha und verlangt von Abraham, seinen Sohn zu opfern. Und in all diesen Fällen trifft es nicht nur Sünder, denn was ist mit all den unschuldigen Kindern, die dem göttlichen Zorn zum Opfer gefallen sind? Und selbst im wesentlich weniger blutrünstigen Neuen Testament, in dem Jesus die Liebe predigt, schickt der nun etwas gütigere Gott immerhin noch seinen leiblichen Sohn los, um ihn gegen dessen eigenen Wunsch („Vater, wenn Du es willst, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen…“) aufs Bestialischste am Kreuz hinrichten zu lassen.

Das Paradies, ein einsamer Ort

Und für die Sünder unter uns kennt Gott nur ewige Qualen in der Hölle, die wir uns mit den sieben Todsünden recht zuverlässig einfangen. Und dabei handelt es sich nicht einmal um Kapitalverbrechen, wie Mord und Totschlag, sondern um so alltägliches, wie:

  1. Hochmut und Stolz,
  2. Geiz und Habgier,
  3. Wollust und Ausschweifung,
  4. Zorn und Rachsucht,
  5. Völlerei und Maßlosigkeit,
  6. Neid und Eifersucht,
  7. Trägheit und Ignoranz

Ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber ich bekomme die Sieben locker voll und muss dazu noch nicht einmal besonders weit in meine Vergangenheit zurückblicken. Meines Erachtens muss das christliche Paradies ein sehr einsamer Ort sein. Nein, es sind beileibe nicht unsere religiösen Wurzeln, die uns daran glauben lassen, Gott sei das absolut Gute. Wir erwarten das, weil irgendetwas tief in uns drinnen spürt, dass, wenn es einen Schöpfer gibt, dieser auch wirklich für das Prinzip des Guten stehen muss.

Selbst die Bösen wollen die Guten sein

Gehen wir zunächst einmal auf Indiziensuche. Was spricht dafür, dass der allumfassende Geist für das Prinzip des Guten steht? Zunächst ist da unser innerstes Bedürfnis selbst zu den Guten zu zählen. Wie wir im vorangegangen Beitrag festgestellt haben, wollen selbst Verbrecher irgendetwas ‚Gutes‘. In der Regel natürlich in Form von Geld, mit dem sie sich dann Anerkennung, Freiheit und selbstverständlich all die tollen Konsumdinge leisten können, die für ein gutes Leben stehen. Selten begehen diese Verbrecher ihre Taten ausschließlich nur für sich, meist soll dieses ‚Gute‘ auch ihrer Geliebten, ihre Familie oder ihrer Gang oder im Fall der Nationalsozialisten, ihrer Rasse zugutekommen. Es geht also nicht darum, böse um des Bösen willen zu sein, sondern das Gute für sich und die seinen zu erreichen, wobei man sich jedoch am Wohlstand oder der Existenz anderer bedient. In einer Welt, in der Politiker, Funktionäre, Finanzjongleure, Versicherungen und Konzernlenker dies zu einem durch Gesetze legalisierten Geschäftsmodell entwickelt haben, verwundert es wenig, dass bei vielen Verbrechnern das Unrechtsbewusstsein nur mangelhaft ausgeprägt ist. Und dennoch wollen wir alle irgendwie gut sein, zumindest zu denen, die uns etwas bedeuten.

Die Ich-bin-gut-Show genügt vollkommen

Natürlich kann man diesen Trieb zum Guten hervorragend mit evolutionären Gesetzmäßigkeiten erklären. Im Rudel, in der Sippe, im eigenen Clan bringt es Vorteile, wenn alle halbwegs gut miteinander umgehen. Man bringt sich nicht gegenseitig um, sorgt dafür, dass Kranke und Verletzte überleben und mit Teamgeist ist man bei Jagd und Krieg einfach erfolgreicher. Doch das erklärt noch lange nicht, warum wir trotzdem dieses innere, irrationale Bedürfnis haben, gut sein zu wollen und nicht einfach nur eine herzlose ‚Ich-bin-gut-Show‘ veranstalten. Sie meinen, man würde das sicher zu schnell merken, so wie bei all den smarten Vorstandsbossen mit Ihrem Haifischgrinsen? Es mag schon sein, dass Sie denen kein Wort glauben, andererseits sind aber gerade die ja trotzdem die Supererfolgreichen. Für mich ist das Beweis genug, dass eine zynische ‚Ich-bin-gut-Show‘ evolutionär völlig ausreichend wäre. Unser innerstes Bedürfnis gut sein zu wollen wird aus einer anderen Quelle gespeist.

Wahre Liebe ist evolutionärer Unsinn

Dann gibt es das Gefühl der reinen, asexuellen Liebe. Ein Gefühl, das weit über den evolutionär begründbaren Schutz von Jungtieren hinausgeht. Ich spreche von diesem warmen, innigen Gefühl, das bis zur Selbstaufgabe geht und bei dem Sex keine Rolle spielt. Das ist ein Luxus, der uns im harten Überlebenskampf eher Nachteile bringt. Dieses Gefühl können wir unseren Partnern, Eltern, Kindern und selbst unseren Haustieren entgegenbringen. Solange dieses Gefühl unseren Zusammenhalt und somit unser Überleben sichert, ist es sinnvoll und kann daher nur bedingt als Beweis für die Güte des allumfassenden Geistes dienen. Doch sobald eines dieser geliebten Wesen stirbt, sind wir von einer unheimlichen Trauer erfüllt, die uns lähmt und uns die Freude am Leben nimmt. Evolutionär ist das ein völliger Unsinn. Statt sich die nächste Sexualpartnerin zu suchen, verweigern wir uns. Statt einfach neuen Nachwuchs zu produzieren, verlieren wir die Lust am Sex. Statt uns ein neues Haustier zu kaufen, brauchen wir Jahre, bis wir uns wieder an dieses Abenteuer wagen. Nein, da ist etwas, das sich nicht rein mit Hilfe der Gesetze Darwins erklären lässt. Dieses Phänomen der reinen Liebe deutet somit auf etwas hin, das dem absolut Guten durchaus nahekommt.

Retten statt Grillen

Ein nächstes Indiz ist das Phänomen des Mitgefühls, des Mitleids auch mit anderen Geschöpfen. So lange Mitgefühl ausschließlich dazu dient, unsere Artgenossen am Leben zu erhalten, bringt das unserer eigenen Spezies einen evolutionären Vorteil. Doch wenn ich Mitgefühl mit den Tieren empfinde, die meine Nahrung darstellen oder ich sogar mit meinen Feinden mitfühle, dann macht das evolutionär überhaupt keinen Sinn. Sie könnten nun behaupten, dies sei alles nur ein fehlgeleiteter Impuls, der aus dem Drang hervorgeht, die eigene Art zu retten. Doch finden Sie es nicht seltsam, dass ein völlig fehlgeleiteter und unnützer Trieb deutlich stärker ist, als einer der beiden evolutionären Grundtriebe, jagen und Nachwuchs zu produzieren? Denn wer von uns wäre imstande, einem verletzten Häschen oder Eichhörnchen am Straßenrand den Garaus zu machen, um es daheim auf den Grill zu schmeißen? Wir kommen ja noch nicht einmal auf so eine Idee, stattdessen fahren wir Kilometerweit zur nächsten Tierklinik um das Kerlchen zu retten. Schon im Beitrag „. Kann ein Geist alle fühlenden Wesen beseelen?“ haben wir dieses Mitgefühl auch bei Ratten entdeckt. Und selbst bei freilebenden Wildtieren wird relativ häufig eine artenübergreifende Hilfsbereitschaft beobachtet. Werfen Sie doch einfach mal einen Blick auf folgende YouTube-Videos:

 Ein Flüstern das uns strahlen lässt

Unser Bedürfnis gut zu sein, das Phänomen der wahren Liebe und die Fähigkeit Mitgefühl zu empfinden, gehen deutlich über das kühle, evolutionäre Kalkül des „Survival of the fittest“ hinaus. Doch woher kommen diese Bedürfnisse? Wie schon im Beitrag „Wie real ist unser Geist?“ vermutet, ist das, was unseren bewusst erlebenden Geist ausmacht, eine Art göttlicher Funke. Gehen wir also davon aus, dass der allumfassende Geist jedes fühlende Wesen beseelt, so könnte dieser Drang zum Guten aus dieser Quelle gespeist sein. Eine, wie wir in einem späteren Beitrag noch sehen werden, leider sehr schwache Quelle, mehr wie ein Flüstern im Sturm als ein starker göttlicher Wille. Nur zu leicht fällt es uns, aufgrund von Gedankenlosigkeit, Gewohnheit, Zwang oder Hektik, dieses leise Flüstern der Güte zu ignorieren und hart und grausam zu sein. Aber dennoch ist es da, dieses Flüstern, das uns, gehen wir auf es ein, in liebenswerte und strahlende Wesen verwandelt. Ein wundervolles Beispiel hierfür ist die Weihnachtsgeschichte des Charles Dickens. Betrachten wir die Mächtigen dieser Welt, so haben die meisten von ihnen schon seit langem aufgehört, auf das Flüstern zu hören. Sie sind hart und stumpf geworden, sie versprühen kein warmes Strahlen sondern nur noch kaltes Grau. Der Funke ist erloschen.

Der mitfühlende Geist spürt unser Leid

Auf der anderen Seite haben wir es wortwörtlich mit einem mitfühlenden Geist zu tun. Jeder Schmerz, jedes Leid, das einem beseelten Wesen zugefügt wird, spürt auch der Geist, der uns beseelt. Hierzu zur Erinnerung noch einmal ein paar Zitate quer durch die Religionen:

  • Matthäus Evangelium: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“
  • Hinduismus: „Tat Tvam Asi – du und ich: wir sind eins, ich kann dir nicht wehtun ohne mich zu verletzen“
  • Ureinwohner Hawaiis: „Alles was Du der Natur antust, tust Du letztendlich auch Dir selbst an, denn alles ist eins!“

Und wie wir im Beitrag „Wie real ist unser Geist?“ festgestellt haben, ist aktives Bewusstsein ein Zeichen für den göttlichen Funken in uns. Dinge, die unbewusst ablaufen, dringen nicht zu diesem Geistigen das uns beseelt vor. Doch Schmerz und Leid sind so intensive Gefühle, dass sie sich mit Gewalt in unser Bewusstsein drängen, sogar in das Bewusstsein derer, die für das leise Flüstern des Mitgefühls schon lange nicht mehr empfänglich sind. Somit ist der allumfassende Geist ganz bei uns, wenn wir leiden und er leidet mit uns, er leidet durch uns, denn er spürt exakt das, was wir spüren und wie wir es spüren.

Zum Gutsein verdammt

Wenn der allumfassende Geist also mit jedem seiner Geschöpfe mitleidet – mitleiden muss – solange sie beseelt sind, dann sollte sein einziges Streben nur das nach Güte sein, denn mit Hass, Gewalt und Vergeltung, vergrößert sich nur das Leid, das er empfindet. Es hilft ihm auch nicht, einzelne Wesen zu bevorzugen und andere dafür leiden zu lassen. Leid wiegt immer schwerer als Wohlgefühl. Wir kennen das am eigenen Leib. Wenn wir einen stacheligen Igel aufheben sollen, ist es am intelligentesten, ihn mit beiden Händen gleichermaßen vorsichtig zuzufassen. Der Druck der Stachel verteilt sich somit auf alle Finger und der Schmerz lässt sich leicht ertragen. Wenn ich aber eine Hand bevorzuge und sie in Watte packe, während ich mit nur drei Fingern der anderen Hand zugreife und mich dabei heftig pikse, dann wird das Wohlgefühl der in Watte gepackten Hand sicher nicht die Schmerzen in der anderen Hand aufwiegen. Und so, wie wir bestrebt sind, Schmerz und Leid an jeder Stelle unseres Körpers zu vermeiden, so sollte auch der mitfühlende Geist bestrebt sein, dass es allen von ihm beseelten Wesen gut geht. Somit müsste genau das, was wir als das Gute definiert haben, ein Ziel eines alles beseelenden Geistes: Erst wenn alle Wesen die er beseelt und durch die er fühlt kein Leid oder Elend mehr empfinden, erst dann empfindet dieser Geist kein Leid und Elend mehr. Und je mehr Wesen von Freude und Glückseligkeit erfüllt sind, desto stärker ist auch die allumfassende Freude und Glückseligkeit.

Die Auflösung des größten aller Widersprüche

Daraus folgern wir, ein alles beseelender Geist müsste zwangsläufig zum Guten streben, was aber nicht bedeutet, dass er deshalb zwangsläufig für das absolut Gute stehen muss. Lesen Sie dazu mehr im  Beitrag „Wie sehr verantwortet der Geist das Leid?“. Doch eines steht jetzt schon fest, der Widerspruch „Wie kann es sein, dass ein guter und allmächtiger Gott das Böse in unserer Welt zulässt?“ hat sich aufgelöst. Denn unabhängig davon, wie absolut die Güte des Geistes nun auch sein mag, der schöpferische Geist ist mächtig aber mit Sicherheit nicht allmächtig. Und wenn ein noch so guter Geist nicht allmächtig ist, wird er auch das Böse nicht aus unserer Welt verbannen können.

Kann etwas allmächtig und gut zugleich sein?

Das Wichtigste in Kürze

Das Beispiel eines Programmierers zeigt, dass ein Schöpfer in seinem Universum theoretisch absolute Allmacht haben könnte. Dabei ist er nicht an Logik und Naturgesetze gebunden. Gut ist nicht gleich Gerechtigkeit, Moral, Wahrheit und Liebe, Gut bedeutet, keinem Wesen Leid oder Elend zuzufügen und möglichst allen Geschöpfen Freude und Glückseligkeit zu bringen. Das wohl größte Paradoxon des christlichen Glaubens ist die These, dass der Schöpfer allmächtig sei und gleichzeitig für das absolut Gute stehen soll. Doch wäre dem so, dürfte es das Böse auf dieser Welt überhaupt nicht geben.


Der Schöpfer hat allmächtig zu sein

Allmacht ist eine der Schlüsseleigenschaften, die wir mit dem abendländischen Gottesbild verbinden. Wikipedia nennt drei denkbare Formen göttlicher Allmacht, die kompromissloseste ist folgende:

„Gott kann absolut alles, es gibt für ihn nicht nur keine denkbare, sondern gar keine Handlungsbeschränkung, d. h. er kann auch die Naturgesetze und die Gesetze der Logik (z. B. durch widersprüchliches Handeln) überschreiten.“

Darüber hinaus sind zwei Ebenen allmächtigen Handelns von Bedeutung. Zum einen die Allmacht als göttlicher Schöpfer, zum anderen die Allmacht als Weltenlenker.

Symbolische Schöpfungsgeschichten

Was den Schöpfungsakt anbelangt, haben die Naturwissenschaften alle bekannten Schöpfungsgeschichten widerlegt und außer den unverbesserlichen Kreationisten betrachten die großen Religionen ihre Schöpfungsberichte nur mehr als symbolisch zu verstehende Veranschaulichung.

Töpfer, Uhrmacher oder Programmierer

Dabei unterlief und unterläuft uns auch heute immer derselbe Fehler. Wir gehen stets davon aus, dass ein wie auch immer gearteter Schöpfer genauso funktioniert, wie wir es uns mit unserem aktuellen Wissensstand vorstellen können. Vor etwa 3000 Jahren hielt man den Schöpfer für einen Töpfer, der seine Welt modelliert und ihr dann Leben eingehaucht hat. Vor dreihundert Jahren, als Newton sein deterministisches Weltbild postuliert hatte, hielt man den Schöpfer für einen Mechaniker, der das Universum wie ein präzises Uhrwerk geschaffen hat, ohne dabei Platz für den kleinsten Zufall zu lassen. Und heute tendieren viele dazu, den Schöpfer als eine Art Programmierer zu verstehen, der die Welt wie eine virtuelle Realität erschaffen hat.

Evolution und Allmacht sind schwer vereinbar

Wir müssen zwar davon ausgehen, dass der allumfassende Geist, wohl völlig anders in den Schöpfungsakt eingegriffen hat, denn auch der allmächtige göttliche Programmierer lässt sich nur schwer mit der gängigen Evolutionstheorie vereinbaren (mehr dazu im Beitrag „Ist der schöpferische Geist mit der Evolutionstheorie vereinbar?“).

Der allmächtige Programmierer

Die Vorstellung des Schöpfers als Programmierer hilft uns jedoch sehr bei der Antwort auf die Frage nach der absoluten Allmacht. Denn der Entwickler einer virtuellen Welt besitzt, entsprechend geniale Programmierfähigkeiten vorausgesetzt, absolute Macht. Er kann beliebigen Fabelwesen Leben einhauchen, er kann die Naturgesetze nach seinem Gutdünken verändern, er kann jegliche Form von Magie wirken.

Zeitreisen und Prophezeiungen

Selbst Raum und Zeit spielen für ihn keine Rolle. Wenn er entsprechende Sicherungskopien angelegt hat, kann er an jeden Punkt in der Vergangenheit seines Spiels zurückspringen, dort Dinge verändern und wieder in die aktuelle Zeit vorspringen. Und selbst die Zukunft kann unser Programmierer vorhersagen. Er kann jede beliebige Zukunftsprognose abgeben, selbst wenn er nicht weiß, wie sich jeder einzelne Spieler bis dahin verhalten wird, seine Allmacht versetzt ihn in die Lage, seine Prognose zum gegebenen Zeitpunkt Realität werden zu lassen.

Selbst Unendlichkeit ist möglich

Er kann beliebig große und beliebig kleine Welten erschaffen. Überall da, wo seine Spieler hinblicken, kann er dynamisch neue Details entstehen lassen, ohne dabei gleich ein unendlich großes System erschaffen zu müssen. Für die Spieler wird die virtuelle Welt jedoch unendlich erscheinen, denn sie werden nie an Grenzen stoßen. Nichts, was menschliche Phantasie ersinnen kann, ist ihm unmöglich.

Absolute Macht über alle Wesen

Unser allmächtiger Programmierer kann natürlich auch jederzeit in das laufende Spiel eingreifen, wenn er feststellt, dass sich ein Spieler nicht an die Spielregeln hält. Egal welche Fähigkeiten die Spielfigur eines Anwenders während des Spiels erworben hat, der Programmierer kann ihr jede einzelne zu jedem Zeitpunkt wieder nehmen. Die Spielfigur eines gewaltigen Dämons ist mit ein paar Programmzeilen zum magisch unbefähigten Sterblichen degradiert. Er kann Charaktere nach Belieben sterben lassen und wiederbeleben. Er kann parallele Welten auf verschiedenen Servern laufen lassen und Spielfiguren zwischen den Welten hin und her reisen lassen. Unser Programmierer ist auch an keine logischen Grenzen gebunden, er kann seine Welt sogar wie einen chaotischen Alptraum erscheinen lassen, bei dem Figuren und Naturgesetze sich jederzeit und ohne nachvollziehbare Ursache ändern können.

Genau das ist absolute Allmacht

Weder gut noch böse

Was das Gute anbelangt, ist das gar nicht so einfach zu definieren. Gerechtigkeit, Moral, Wahrheit und Liebe sind Begriffe, die wir oft mit dem Guten gleichsetzen, aber stehen sie wirklich für das absolut Gute? Nein, denn diese Werte werden leider oft missbraucht, um damit sehr böse und grausame Dinge zu rechtfertigen. Für sich selbst sind sie weder gut noch böse.

Grausame Gerechtigkeit

Beginnen wir mit der Gerechtigkeit. Ohne Gerechtigkeit kann keine Gesellschaft dauerhaft bestehen, denn Ungerechtigkeit führt zu Wut und Revolution. Doch absolute Gerechtigkeit bedeutet auch, nicht nur das Gute, sondern auch das Schlechte ohne wenn und aber zu verteilen. Das Alttestamentarische Aug um Aug und Zahn um Zahn steht also für die absolute Gerechtigkeit. Auf diesem Prinzip basieren Todesstrafe und Folter. Und im Einzelfall mag es durchaus unseren Sinn für Gerechtigkeit befriedigen, wenn einem Terroristen, der das Gesicht einer wunderschönen Frau mit Säure zerstört und unendliches Leid über sie gebracht hat, selbst das Augenlicht genommen wird. Doch ist es immer noch gerecht, einem Unfallverursacher dasselbe Leid zuzufügen, das seinen Opfern widerfahren ist? Egal wie gerecht solche Strafen sein mögen, in Summe helfen sie nicht den Opfern, sondern verbreiten nur noch mehr Leid und Elend.

Tödliche Moral

Ebenso fatal ist Moral, die zum Selbstzweck wird. Auch mit ihr kann dann genau das Gegenteil von Gut erreicht werden. Wenn die allgemeine Moralvorstellung gewisse Lebensformen als unmoralisch definiert, dann kann sie damit Glück und Liebe zerstören und somit auch wieder zu Leid und Elend führen. Unsere Welt ist voll von solchen moralischen Zwängen, die zum Bösen führen. Harte Strafen für Ehebruch, Verfolgung Homosexueller, Verbot von Rassenvermischung.  Niemand ist glücklich, wenn ihn sein Partner hintergeht. Doch wenn eine 12-jährige mit einem 75-jährigen zwangsverheiratet wird und dann mit 18 für die zärtliche Liebe zu einem Gleichaltrigen zu Tode gesteinigt wird, mag das durchaus dem Moralbegriff gewisser Kulturen genügen, doch für das absolut Gute steht dies sicher nicht.

Verletzende Wahrheit

Aber auch die Wahrheit steht nicht immer für das Gute, denn aus dem Mund eines Sadisten kann sie weit mehr Schaden anrichten, als so manche Notlüge. Und das Gemeine daran ist, ein solcher Sadist fühlt sich auch noch gut dabei, wenn er jemandem mit seinen Worten richtig wehtun kann, denn er sagt doch bloß die Wahrheit. Nichts anderes gilt für all die Petzen und Verräter, für all diejenigen, die einem ungefragt die eigenen Schwächen entgegen schleudern oder all die Juroren gewisser Talentshows, die mit ihrer gnadenlosen Ehrlichkeit die Seelen naiver Kids zertrümmern.

Mörderische Liebe

Und selbst das wundervolle Phänomen der Liebe ist leider auch einer der häufigsten Gründe für Mord und Selbstmord. Denn wenn die ganz große Liebe nicht erwidert wird, so schlägt sie manchmal in Hass um. Und wenn ich den geliebten Mensch nicht haben kann, dann soll ihn keiner bekommen. Oder ohne meine große Liebe kann und will ich nicht mehr leben.

Das Gute nur eine Frage des Betrachters?

Wenn also all die Grundpfeiler dessen, was wir für Gut halten, auch das Böse zur Folge haben können, kann es dann überhaupt das absolut Gute geben? Halten sich bei einem kriegerischen Konflikt nicht beide Seiten unabhängig voneinander für die Guten? Ist es vielleicht nicht sogar so, dass das Gute nur eine Frage des Betrachterstandpunkts ist? Solange wir von getrennten Einzelindividuen ausgehen, stimmt das. Der Kammerjäger, der uns von der Mäuseplage befreit hat, gehört für uns zu den Guten. Aus Sicht der Mäuse ist er das absolut Böse.

Die Gesamtsicht bringt die Antwort

Erst wenn wir alle fühlenden Wesen gesamtheitlich sehen, lässt sich das absolut Gute definieren. Ganz im Sinne des griechischen Dichters Aesop, der schon vor 2500 Jahren feststellte: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.“ Alle Handlungen, die bei irgendeinem fühlenden, beseelten Wesen Leid und Elend zur Folge haben, können nicht gut sein, auch wenn sie uns vielleicht notwendig erscheinen.

Das absolut Gute

So steht also das absolut Gute für ein Handeln, das bei keinem betroffenen Wesen Leid oder Elend verursacht und auf der anderen Seite möglichst allen Freude und Glückseligkeit bringt.

Das absolut Gute steht über allen Prinzipien

Gerechtigkeit, Moral, Wahrhaftigkeit und Liebe sind nicht die Voraussetzung für das absolut Gute, sondern sie resultieren daraus. Denn das Bestreben, niemandem Leid dafür aber möglichst allen Freude zu bringen, ist absolut gerecht. Keiner würde sich so mehr zum Nachteil anderer bereichern. Auch der Moral ist Genüge getan, denn mit einem guten Handeln werden wir Dinge unterlassen, die die Gefühle anderer verletzen, wir nehmen also Rücksicht. Im Gegenzug bedeutet es aber auch, dass wir uns nicht in die intimen Dinge unserer Nächsten einmischen, denn die Moral steht nicht über dem Bedürfnis des Einzelnen nach Freude, Glückseligkeit und Intimität. Die Wahrhaftigkeit kommt auch nicht zu kurz, denn wir würden niemanden belügen, um ihm damit zu schaden. Letztendlich ist das absolut Gute auch die Voraussetzung für die ideale Liebe, die es nur dann geben kann, wenn für beide Seiten daraus Freude und Glückseligkeit entsteht.

Das Gegenteil von Gut

Das absolut Böse ist natürlich das Gegenteil vom absolut Guten. Somit wäre ein absolut böses Handeln ein solches, das ALLEN betroffenen Wesen Leid und Elend bringt und jegliche Freude und Glückseligkeit abtötet.

Nur Befriedigung beim Quälen

In Folge daraus steht das absolut Böse auch für die Negierung aller Prinzipien, die aus dem Guten folgen, wie Gerechtigkeit, Moral, Wahrhaftigkeit und Liebe. Wo ein absolut guter Mensch dann Befriedigung empfindet, wenn er anderen eine Freude bereitet, zieht das absolut Böse seine abartige Befriedigung aus dem Leid anderer. Das absolut Böse ist ungerecht, unmoralisch, verlogen und von Hass erfüllt und es kennt keine reine Freude und Glückseligkeit.

Auch die Bösen wollen das Gute

Diese Definition zeigt,  dass bis auf wenige Psychopaten die meisten bösen Menschen gar nicht das absolut Böse wollen. Denn in der Regel streben sie ja selbst nach Freude und Glückseligkeit, zumindest für sich, ihre Freunde, ihre Familie oder ihre Gang. Es ist ihnen jedoch herzlich egal, ob sie bei ihrem Streben nach dem ‚Guten‘ für sich selbst, anderen schaden. Nur die wenigsten begehen ihre Taten mit dem primären Ziel, sich am Leid ihrer Opfer zu berauschen.

Wir sind leider nicht die Guten

Aus globaler Sicht verhält sich die Menschheit wie ein ganz gewöhnlicher Verbrecher. Wir sind nicht wirklich böse, aber wir streben nach Glück für uns, unsere Familie und unser Volk. Dabei nehmen wir wissentlich in Kauf, dass in anderen Ländern Menschen für unseren Konsum zu Sklavenlöhnen ausgebeutet werden. Wir halten Tiere unter unwürdigsten Bedingungen, berauben sie der Freiheit, lassen sie leiden für einen maximalen Ertrag um sie letztendlich für unseren Genuss zu töten. Und überall da, wo wir Profit erzielen können, zerstören wir die Natur. Langsam kommen wir an den Punkt, wo es so nicht weitergeht, denn die Schäden die wir hinterlassen, beeinträchtigen auch unsere eigene Existenz.

Es ist schon ein wenig ernüchternd festzustellen, dass wir beileibe nicht zu den Guten gehören.

Gott ist gut, nur der Teufel ist böse

Was ist aber nun mit der Kombination aus absoluter Güte und Allmacht? Wie kann ein allmächtiger, guter Gott Leid und Elend zulassen. Die Christen haben als Antwort den Teufel. Somit kommt das Böse nicht von Gott sondern von eben diesem Teufel. Doch auch dieser Ansatz lässt sich nicht mit dem Prinzip der Allmacht vereinbaren. Denn wäre Gott wirklich allmächtig, so könnte er jederzeit dem Bösen Einhalt gebieten. Die Alternative ist, dass er Satans Treiben billigt, dann stünde er aber nicht für das absolute Gute, das ja jegliches Leid und Elend verhindern möchte.

Gott möchte uns prüfen

Und auch hier ist das Christentum nicht um eine Antwort verlegen, nämlich, dass Gott uns mit dem Bösen prüfen möchte. Aber sein wir mal ehrlich, würden Sie einen Vater als das Prinzip des absolut Guten bezeichnen, der seinen Kindern den Konsum von Alkohol, Zigaretten und Pornos verbietet und sie gleichzeitig in einer Wohnung alleine lässt, die voll mit diesen Dingen ist, um dann seine Kinder mit ewiger Verdammnis zu bestrafen, wenn sie der Versuchung erlegen sind?

Gottes Wege sind unergründlich

Doch selbst dieses Argument wird von den Verfechtern des allmächtig Guten beiseite gefegt, indem sie uns darüber aufklären, dass Gottes Wege unergründlich seien. Spätestens dann läuten bei mir jedoch alle Alarmglocken. Das ist nämlich immer dann der Fall, wenn mir jemand weiß machen möchte, ich müsse etwas Widersprüchliches glauben, da man es einfach nur nicht verstehen kann. In so einem Fall ist es meines Erachtens sinnvoller, die Ausgangsthesen in Frage zu stellen, als jemandem gegen jede Vernunft naiv zu vertrauen.

Allmächtig und Gut widersprechen sich

Für uns bedeutet das, der allumfassende Geist kann entweder allmächtig ODER gut sein, beides zugleich ist nicht möglich, sonst müssten wir in einer vollkommenen Welt ohne Leid und Elend leben.

 

 

Kann ein Geist alle fühlenden Wesen beseelen?

Das wichtigste in Kürze

Allein auf der Erde gibt es über 500 Milliarden Lebewesen die über ein komplexes Gefühlsleben verfügen und die man als beseelt bezeichnen kann. Die Entdeckung von Exoplaneten legt nahe, dass es im gesamten Universum ein Milliardenfaches an beseelten Individuen gibt. In einer anderen Dimension gibt es einen Geist, der nachweislich über 50 Billionen fühlende Wesen herrscht. Somit sollte auch der allumfassende Geist in der Lage sein, alle fühlenden Wesen zu beseelen.


Beseelt ist, wer Gefühle empfindet

Auch wenn mithilfe verschränkter Quanten eine Kommunikation quer durchs Universum ohne zeitliche Verzögerung theoretisch denkbar ist (siehe dazu auch „Gibt es einen allumfassenden Geist?„), bedeutet das noch lange nicht, dass ein Geist aus der Quantenwelt in der Lage ist, allen beseelten Wesen innezuwohnen. Wir Menschen haben ja bereits Schwierigkeiten, mehr als 100 Kontakte aktiv zu pflegen. Ein allumfassender Geist hingegen müsste nicht nur die gut 7 Milliarden Menschen auf unserem Planeten beseelen. Wer einen Hund, eine Katze oder aber auch einen Papagei oder Wellensittich sein Eigen nennt, weiß, dass dies keine seelenlosen Reflexmaschinen sind. Das sind Wesen, die genauso wie wir Schmerz und Leid sowie Freude und Liebe empfinden. Es mag sein, dass sie nicht über den gleichen nüchternen Verstand wie wir verfügen, doch eben der ist im Gegensatz zu Gefühlen etwas, das wir völlig ohne Geist mit rein logischen Algorithmen erklären und per Computer nachbilden können (siehe dazu auch „Wie real ist unser Geist?„). Somit müssen wir also davon ausgehen, dass nicht die Vernunft, sondern die Fähigkeit zu fühlen und Liebe zu empfinden, das Indiz für den göttlichen Funken ist. Und dann sprechen wir plötzlich von wesentlich mehr Wesen, denen dieser Geist innewohnen müsste.

 Mehr als 500 Milliarden Seelen auf der Erde

Bei den höheren Säugetieren können wir, wenn wir Hunde, Katzen, Wale, Affen und intelligente Nutztiere (Schweine sind ähnlich intelligent wie Hunde) rechnen noch einmal von 7 Milliarden Individuen ausgehen. Doch was ist mit all den Kleinsäugern und Vögeln? Selbst Ratten besitzen ein ausgeprägtes Sozialverhalten, helfen einander in Not (siehe dazu Versuche an der Universität Chicago) und sind extrem lernfähig.

Ratten helfen einander in Not

Ähnliches gilt für Vögel. Krähen sind hoch intelligent. Sie lösen komplexe Aufgaben, benutzen sogar Werkzeug und erkennen ihr eigenes Spiegelbild, was ein Zeichen für Selbsterkenntnis ist (hierzu mehr im Artikel „Primaten der Lüfte„). Somit müssen wir wohl Kleinsäuger und Vögel zur beseelten Biosphäre zählen. Es kommen also noch einmal über 500 Milliarden Seelen hinzu. Auch bei Reptilien, Fischen und sogar bei Insekten werden immer mehr Zweifel laut, dass es sich hierbei um fühllose Bioautomaten handelt. Doch gehen wir einmal davon aus, dass der allumfassende Geist auf der Erde „lediglich“ etwa 500 Milliarden Wesen beseelen müsste.

 Eine Million belebte Planeten pro Galaxie

Auch wenn wir Menschen gerne davon träumen, einzigartig und die Krönung der Schöpfung zu sein, müssen wir wohl realistisch davon ausgehen, dass unsere Erde nicht der einzige Planet ist, auf dem Leben existiert. Die Entdeckung von Exoplaneten legt nahe, dass in unserer Galaxie Milliarden erdähnliche Planeten existieren (siehe dazu den Artikel „Milliarden bewohnbare Planeten in der Milchstraße„). Da aber nicht jeder bewohnbare Planet tatsächlich Leben hervorbringt,  rechnen wir einmal vorsichtig damit, dass nur in jedem 100.000-ten Sonnensystem ein Planet existiert, auf dem sich tatsächlich beseeltes Leben entwickelt hat. Das klingt jetzt wenig, doch wenn eine durchschnittliche Galaxie aus 100 Milliarden Sternen besteht, müsste es alleine in unserer Milchstraße eine Million belebte Planeten geben.

 Kein Funkkontakt zu Außerirdischen

Doch warum haben wir davon noch nichts mitbekommen? Es liegt alleine an den gewaltigen Dimensionen unserer Galaxie. Die Milchstraße hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren. Das bedeutet, dass selbst die Funksignale des nächsten Planeten mit intelligentem Leben wohl viele hundert Lichtjahre überbrücken müssten und somit auch hunderte von Jahren unterwegs wären. Nun sinkt aber die Intensität eines Funksignals im Quadrat zur Entfernung. Wir könnten auf diese Entfernungen also bestenfalls die gezielten Signale eines extrem starken und exakt auf uns ausgerichteten Richtfunksenders vom kosmischen Hintergrundrauschen unterscheiden. Doch nachdem wir erst seit etwas mehr als 100 Jahren Funksignale aussenden, dürfte selbst eine nahegelegene außerirdische Kultur trotz intensiver Suche noch nichts von uns mitbekommen haben. Also haben sie auch keine Veranlassung, gezielt per Richtfunk den dritten Planeten unseres Sonnensystems anzufunken. In Anbetracht der theoretischen Möglichkeit einer instantanen Kommunikation mithilfe verschränkter Quanten dürfte die Nutzung von Elektrosmog verbreitenden, ineffizienten und langsamen Funkwellen für eine Kultur, die der unseren um ein paar Generationen voraus ist, so überholt sein, wie aus unserer Sicht der Betrieb von Dampfmaschinen. Somit ist das zeitliche Fenster, in dem eine Kultur Funkwellen verwendet, auf wenige hundert Jahre beschränkt und das ist kürzer als die Zeit, die zum Senden und Empfangen einer galaktischen Funkbotschaft zum theoretisch nächsten intelligenten Planeten nötig wäre.

 Eine Seelenkette quer durchs Universum

Doch ist auch unsere Galaxie nur eine von vielen. Aktuell wird die Zahl der Galaxien im Universum auf 100 Milliarden geschätzt. Wenn jede von ihnen eine Million belebte Planeten besitzt, kommen wir im Universum auf 100 Billiarden lebensfreundliche Planeten. Nun muss nicht jeder dieser Planeten so von Leben überquellen wie der unsrige. Gehen wir also im Schnitt nur von einem Hundertstel, also von 5 Milliarden Seelen pro Planet aus. Somit müsste der allumfassende Geist im Universum etwa 500 Quadrillionen Geschöpfe beseelen. Das ist eine Zahl, die man sich so gar nicht vorstellen kann. Doch stellen wir uns eine Kette aus diesen beseelten Wesen vor, jeden Meter eines, Hand an Hand, Pfote an Pfote, Flosse an Flosse und Flügel an Flügel. Dann würden all diese Geschöpfe eine Schlange von 120 Milliarden Lichtjahren Länge bilden, also das Eineinhalbfache vom Durchmesser unseres Universums. Ein Geist, der so viele Wesen beseelt, ist einfach unvorstellbar. Doch das ist noch lange kein Gegenbeweis.

 Ein Volk aus einer anderen Dimension

Was uns in unserer menschlichen Vorstellungswelt unbegreiflich ist, ist nämlich in einer anderen Dimension etwas ganz normales. Ich möchte Sie jetzt mit einem fremdartigen Volk bekannt machen, das, so unwahrscheinlich seine Fakten auch klingen mögen, tatsächlich existiert. Zum einen ist dieses Volk unfassbar groß, denn es umfasst 50 Billionen Einzelindividuen. Das entspricht 100-mal der beseelten Erde bzw. 7000-mal der menschlichen Weltbevölkerung. Und dieses Volk hat es in sich. Während die Evolution vom ersten Wirbeltier bis zum Menschen nur eine halbe Milliarde Jahre benötigt hat, hat sie satte 3 Milliarden Jahre gebraucht, um aus dem ersten Lebewesen unser Volk zu entwickeln.

 Wesen, komplex wie eine Großstadt

Und die Evolution hat jedes dieser fremdartigen Wesen mit einer unglaublichen Komplexität ausgestattet. Jedes Individuum besteht aus 30 bis 40 Billionen Grundbausteinen. Eine schier unfassbare Zahl. Stellen wir uns vor, jeder dieser Grundbausteine wäre ein normaler Legostein, also die mit den sechs Noppen oben drauf, so könnte man aus so vielen Steinen eine Millionenmetropole mit allen Gebäuden, Straßen, Autos und Einwohnern bauen.

 Gewaltiges Wissen für tausend Kontakte

Jedes dieser Wesen hat ein unglaubliches Langzeitgedächtnis, das so viel Information wie eine Million Seiten umfasst. Trotzdem besteht das Volk aus hochspezialisierten Individuen. Die Individuen, die man bei diesem Volk als geistige Elite bezeichnen würde, pflegen jeder mindestens 1000 aktive Kontakte. Und das sind nicht nur solche Wischiwaschi-Freunde wie auf Facebook, sondern richtig aktive Beziehungen. Wenn sie eine Zeit lang keinen Austausch mit einem ihrer Partner hatten, kappen sie die Verbindungen und bereinigen so stets ihre Freundesliste.

 Ein allmächtiger, allumfassender Geist

Doch das faszinierendste an diesen Wesen ist, dass sie von einem Geist beherrscht werden, der aus der Summe aller Individuen des Volkes besteht. Dieser Geist hat nahezu absolute Allmacht über das Volk und kann sogar seine vollständige Vernichtung bewirken. Er empfindet, was sein Volk empfindet und jedes einzelne Individuum spürt, in welcher Stimmung sich der Geist des Volkes befindet. Und dennoch ist er für die Individuen in keinster Weise greifbar, er ist unsichtbar, unansprechbar aber trotzdem real. Der Clou daran ist, es handelt sich dabei um den einzigen Geist im Universum, dessen Existenz sicher und bewiesen ist.

 Wer ist dieser Geist?

Sind Sie schon draufgekommen, um welchen Geist es sich handelt? Nein – dann will ich Sie nicht länger quälen. Es sind Sie, es ist Ihr menschlicher Geist, der aus der Summe all Ihrer Zellen gespeist wird. Und die 50 Billionen Einzelindividuen, das sind die Zellen Ihres Körpers. Für uns sind sie winzig, unsichtbar und dennoch ist jede einzelne Ihrer Körperzellen ein hochkomplexes und weit unterschätztes Lebewesen.

Ein Meisterwerk der Evolution

Vor etwa 500 Millionen kam es zur sogenannten kambrischen Explosion. Damals entstanden innerhalb von wenigen Millionen Jahren die Vorfahren aller heutigen Tierstämme. Zwar gab es auch zuvor schon Vielzeller, doch handelte es sich um Zellkolonien ohne sichere Merkmale für das, was wir heute als Organismen bezeichnen. Die Evolution benötigte also gut 3 Milliarden Jahre bis Zellen so weit entwickelt waren, dass sie sich zu höheren Organismen zusammenzuschließen konnten. Erst mit diesem Schritt war die Bildung von tierischem Leben möglich. Dass dann die Evolution nur noch ein Sechstel der Zeit benötigte, um aus diesen ersten Urorganismen den Mensch zu bilden, beweist, wie weit entwickelt, komplex und universell die Zellen in unserem Körper wirklich sind.

Eine Megacity mit Bibliotheken und Lastenträgern

Zwar sind Zellen nur wenige Mikrometer groß und somit nur unter dem Mikroskop sichtbar, aber sie bestehen aus unglaublich vielen Atomen, nämlich 30 bis 40 Billionen. Nur ein kleiner Bruchteil, lediglich ein bis zwei Prozent, ist davon in der DNA enthalten. Die damit gespeicherte Information entspricht dem Inhalt von ca. einer Million Buchseiten womit man eine Bibliothek mit über 3000 Bänden füllen könnte. Doch die DNA ist nicht die Intelligenz der Zelle sondern entspricht eher der Festplatte unseres Computers, deren Hauptaufgabe die Steuerung der Reproduktion ist. Deshalb ist es auch möglich, die Erbinformation zu entfernen ohne dass die Zelle stirbt. Die restliche Zelle ist voll von Sinnesorganen und kleinen Fabriken, die zur Energieversorgung, zur Entgiftung, zur Zellteilung, zur Produktion von Botenstoffen und vielen anderen Funktionen dienen. Mit dem Motorprotein Kinesin verfügen unsere Zellen sogar über kleine Lastenträger, die auf zwei Beinen durch die Zelle stapfen und gewaltige Ladungen bewegen. Daher ist der Vergleich mit einer Großstadt gar nicht so abwegig. Auf Youtube gibt es faszinierende Videos zu den Abläufen innerhalb einer Zelle:

Der Quell aller Gefühle

Jede einzelne Zelle ist ein vollwertiges Lebewesen, das zum Teil Funktionen übernimmt, die wir als Mensch in dieser Komplexität gar nicht bewältigen könnten. Jede unserer Gehirnzellen besitzt zwischen 1000 und 150.000 Synapsen zu anderen Zellen.

Werden diese eine Weile nicht genutzt, werden sie zurückgebildet und durch Kontakte zu anderen Hirnzellen ersetzt. Wer von uns wäre jedoch in der Lage, bis zu 150.000 neuronale Kontakte zum Teil sogar parallel zu pflegen. So scheinen bereits Zellen über einen ersten winzigen Funken Geist, über Gefühle zu verfügen. Das sollte uns aber auch nicht verwundern, denn wir bestehen aus Zellen und alles, was an Vorgängen in uns abläuft, wird durch Zellen verrichtet. Ohne Nervenzellen würden wir nichts spüren. Ohne Gehirnzellen könnten wir nicht denken. Ohne Zellen, die Glückshormone aufnehmen, würden wir keine Freude empfinden. Woher nehmen wir also die Arroganz zu glauben, dass die, aus denen wir bestehen, weniger lebendig sind, als wir selbst? Warum also sollten Zellen keine Gefühle kennen, wo wir Menschen sie doch nur durch sie empfinden können?

 Selbstmord mit 50 Billionen Opfern

Und nun kommt das Spannendste. Aus Sicht der Zellen ist unser Geist, den wir ja als die einzig verlässliche Wahrheit identifiziert haben (siehe dazu der Beitrag: „Wie real ist unser Geist“) etwas völlig ungreifbares. Aus Sicht der Zellen muss er fast so etwas sein, wie ein Gott. Auch wenn unser Geist nur geringen Einfluss auf unsere unbewussten Körperfunktionen hat, steuert er zumindest indirekt unseren Bewegungsapparat. Es ist dieser unser Geist, der auf diesem Weg über das Wohlergehen aller Zellen entscheidet und im Falle eines Suizids nicht nur sich selbst sondern der Existenz von 50 Billionen Einzelindividuen ein Ende setzen kann.

 Ein Gott mit Schmetterlingen im Bauch

Letztendlich ist jeder von uns Menschen eine Art Gottheit, die über ein unglaublich großes und höchst beeindruckendes Volk in einer anderen Dimension herrscht. Und auch wenn wir nicht jede Zelle im Einzelnen beeinflussen können, stehen wir über Botenstoffe doch ständig mit ihnen in Kontakt. Das spüren wir spätestens in den Momenten, in denen wir Großes erleben. Denn dann ist es nicht nur unser Intellekt, der fühlt. Ganz im Gegenteil, jede Faser unseres Körpers ist beteiligt, wenn wir Begeisterung, Freude aber auch Angst und Furcht empfinden, nichts anderes ist es, wenn uns eine Gänsehaut überkommt oder wir meinen, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Und auch umgekehrt spüren wir, was unsere Zellen spüren, sei das nun in Form von Licht, Tönen, Geruch, Geschmack, Schmerz, Wärme oder Streicheleinheiten. Denn genau diese Informationen liefern unsere Sinneszellen an unser Gehirn.

Und der Geist kann doch alle Wesen beseelen

Und wenn schon wir Menschen Herrscher über Billionen Individuen sind, mit denen wir ständig in Kontakt stehen, warum soll dann ein alles umfassender Geist nicht in der Lage sein, weitaus mehr Wesen quer durchs gesamte Universum zu beseelen?

 

 

 

Gibt es einen allumfassenden Geist?

Das wichtigste in Kürze

Viele Religionen gehen von einem allumfassenden Geist aus. Aufgrund der großen Distanzen im Universum kann er jedoch nicht über elektromagnetische Wellen kommunizieren. Eine instantane Kommunikation über verschränkte Quanten liefert die Lösung. Dies wird auch seitens der großen Quantenphysiker bestätigt. Doch wir merken nur in ganz besonderen Momenten etwas davon.


Alles ist eins

Viele Religionen glauben weltweit an einen allumfassenden Gott. So finden wir entsprechende Aussagen bei Christen, Hindus, Zen-Buddhisten, den Ureinwohnern Hawaiis bis hin zu den Indianern Nordamerikas:

  • Korintherbrief des Paulus: „Alles ist in allem!“
  • Hildegard von Bingen: „Alles ist mit allem verbunden“
  • Apostelgeschichte des Lukas: „Gott wohnt in jedem Menschen“
  • Matthäus Evangelium: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“
  • Hinduismus: „Tat Tvam Asi – du und ich: wir sind eins, ich kann dir nicht wehtun ohne mich zu verletzen“
  • Zen-Buddhismus: „Eins ist alles und alles ist eins!“
  • Ureinwohner Hawaiis: „Alles was Du der Natur antust, tust Du letztendlich auch Dir selbst an, denn alles ist eins!“
  • Indianer: „Alle Geschöpfe der Natur sind eins mit dem Großen Geist, Manitou“

Dieses Phänomen ist durchaus erstaunlich und es stellt sich die Frage, wie die Religionen und ihre Mystiker zu dieser Einsicht kommen. Zudem passt es eigentlich sehr schön zu dem Schluss zu dem ich in meinem Beitrag „Wie real ist unser Geist“ gekommen bin, nämlich, dass die Fähigkeit zu erleben nichts anderes ist, als der göttliche Funke, der allem Leben innewohnt. Auch wenn wir nicht wissen, in welcher Beziehung dieser göttliche Funke tatsächlich zu diesem allumfassenden Geist steht, so muss aber irgendeine Verbindung, also eine Kommunikation zwischen uns und dem Geist stattfinden. Eigentlich doch eine schöne Vorstellung, dass wir alle eins, dass wir alle Teil eines großen Geistes sein sollen.

Gott ist wohl kein Schnelldenker

Würde sich Gott nur auf unsere Erde beschränken wäre das mit dem alles ist eins überhaupt kein Problem, doch insbesondere die monotheistischen Religionen erheben Anspruch darauf, dass Gott das gesamte Universum umfasst. Doch damit kommen wir in arge Schwierigkeiten. Denn ein allumfassender, also ein das All umfassender Gott hat ein ernstes Kommunikationsproblem. Denn spätestens seit Einsteins spezieller Relativitätstheorie wissen wir, jede Information, selbst unsere Gedanken können maximal mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden.

Theoretisch müsste dieser Effekt also auch für Gottes Gedanken gelten. Wenn also Gott das gesamte Universum umfasst, dann müssen auch seine Gedanken quer durchs All reichen. Die Dauer dieser göttlichen Gedanken können wir somit einfach anhand der Lichtlaufzeiten ermitteln. Sie benötigen:

  • Quer durch unser Sonnensystem ca. 10 Stunden
  • Quer durch die Milchstraße 100.000 Jahre
  • Quer durchs bekannte Universum ca. 80 Milliarden Jahre
    (Alter des Universums ca. 14 Milliarden Jahre!)

Doch da sich das Universum expandiert genügt es nicht nur, die Distanz von einem Ende zum anderen zu überwinden, sondern der Gedanke müsste auch noch während seiner langen Reise die Expansion überwinden und das hat zur Folge, dass Gottes ganz große All-umfassende Gedanken nie ankommen würden. Somit müsste ich als Naturwissenschaftler folgern, es kann keinen allumfassenden Gott geben, da er zu keinem vernünftigen Gedanken fähig wäre.

Falsche Grundannahmen liefern falsche Ergebnisse

Warum aber der Konjunktiv? Weil wir denselben Fehler begehen, wie die Naturwissenschaftler vor 150 Jahren. Damals war die Kernenergie noch nicht entdeckt und man ging davon aus, dass der Brennstoff der Sonne eigentlich nur Kohle sein könne. Die Forscher berechneten anhand der Sonnenmasse, dass sie damit aber nur für ca. 6.000 Jahre leuchten würde. Das deckte sich hervorragend mit den biblischen Zeitangaben der Schöpfungsgeschichte. Somit waren Wissenschaftler und Kirche zufrieden und keiner stellte weitere Fragen. Erst mit der Entdeckung der Kernfusion änderte sich das Bild. Man stellte fest, dass die Sonne bereits seit 4,6 Milliarden Jahren leuchtet und noch weitere 5 Milliarden Jahre Lebenserwartung hat, bevor sie sich zum Roten Riesen aufblähen und die Erde vernichten wird.

Die Lösung liegt in der Quantenverschränkung

Und auch bei der Kommunikation stehen wir vor einem gewaltigen Durchbruch. Wie beim Übergang von Physik zur Metaphysik beschrieben, gibt es den Effekt der Quantenverschränkung. Miteinander verschränkte Quanten tauschen unsichtbar und instantan Informationen miteinander aus. Bisher galt dieser als spukhafte Fernwirkung benannte Effekt aber nicht wirklich als Informationsübertragung. Doch bei Versuchen am Institut des Wiener Quantenphysikers Anton Zeilinger wurden nicht nur Informationen ohne Zeitverlust zwischen verschränkten Quanten teleportiert, sondern es können mit verschränkten Quanten sogar Dinge sichtbar gemacht werden, die sonst nie das Licht der Welt erblickt hätten.

Eine Katze spukt durchs All

Die Idee dahinter ist simpel aber genial. Vereinfacht beschrieben, wird an einem speziellen Strahlteilerkristall ein grüner Laserstrahl in einen infraroten und einen sichtbar roten Lichtstrahl aufgespalten. Die Photonen beider Strahlen sind nun jedoch miteinander verschränkt, das heißt sie teilen ein gemeinsames Schicksal. In dem Moment, in dem die infraroten Photonen z.B. auf die Silhouette einer Katze treffen, verändern sich zeitgleich die Eigenschaften ihrer sichtbaren roten Zwillingsphotonen. Mit einem speziellen Trick gelingt es, in theoretisch beliebig großer Entfernung nur mit dem roten Lichtstrahl die Silhouette der Katze zu rekonstruieren. Letztendlich könnten die Katze und ihr Abbild Milliarden Lichtjahre voneinander entfernt sein. Zwar benötigen in unserem Bild die Strahlen vom Strahlteiler, der sich in der Mitte befindet, zur Katze und ihrem Abbild jeweils eine halbe Milliarde Jahre, doch sobald diese Strecke überwunden ist, wird die Information zwischen Katze und Abbild instantan übertragen. So weiß der Experimentator, sobald eine Katze auf seinem Schirm erscheint, dass zeitgleich das Original den infraroten Strahl passiert hat (eine genaue Beschreibung des Versuchs inkl. Trick finden Sie hier).

instantane Verschränkung
Bildquelle: Katzensilhoutten Patrizia Enigl, IQOQI, eigene Darstellung

 

Ein reiner Geist der Quantenwelt

Mithilfe der spukhaften Fernwirkung ist in der Informationsübertragung ein ähnlich bahnbrechendes Phänomen entdeckt worden, wie seinerzeit mit der Kernenergie. Da nun Gedanken ohnehin nicht mit elektromagnetischen Wellen übertragen werden, das ließe sich durch Abschirmung und Messungen nachweisen, ist es wahrscheinlich, dass die Verbindung zwischen allumfassenden Geist und den Wesen, die von ihm beseelt sind, auf Quantenebene erfolgt. Auch ermöglicht diese Form der Informationsübertragung einen Geist, der das gesamte Universum umfasst. Wie schon im Beitrag „Kann das Universum einen Geist besitzen“ beschrieben, dürfte sich das Geheimnis des allumfassenden Geistes in der Welt der Quanten verbergen. Das passt sehr gut zur Tatsache, dass die Kommunikation für einen allumfassenden Geist ohne Zeitverlust auch nur in der Welt der Quanten möglich ist.

Was sagen die Quantenphysiker dazu?

Nun stellt sich die Frage, ist das alles nur Wunschdenken eines Sinnsuchenden, der sich da seine eigene Theorie zusammengebastelt hat, oder sitze ich Zwerg auf den Schultern von Riesen, die ein weitaus größeres Verständnis über die Welt der Quanten haben. Deshalb möchte ich hier einige der ganz großen ‚Riesen‘ zu Wort kommen lassen:

  • Albert Einstein: „Alles im Universum hängt mit allem zusammen“
  • John Archibald Wheeler, »Vater« der Schwarzen Löcher: „Alles, aber auch Alles ist mit Allem verbunden“
  • Hans-Peter Dürr: „Materie als auch die Vorstellung von der Getrenntheit sind eine reine Illusion. Alle Atome des Universums sind im Hintergrund miteinander verbunden.“
  • Max Planck: „Es gibt keine Materie, sondern nur ein Gewebe von Energien, dem durch intelligenten Geist Form gegeben wurde.“
  • Erwin Schrödinger: „Bewusstsein gibt es seiner Natur nach nur in der Einzahl. Ich möchte sagen: die Gesamtzahl aller »Bewusstheiten« ist immer bloß »eins«.“ und an anderer Stelle: „Der Grund dafür, daß unser fühlendes wahrnehmendes und denkendes Ich in unserem naturwissenschaftlichen Weltbild nirgends auftritt, kann leicht in fünf Worten ausgedrückt werden: Es ist selbst dieses Weltbild. Es ist mit dem Ganzen identisch und kann deshalb nicht als ein Teil darin enthalten sein.“
  • Anton Zeilinger: „Es stellt sich letztlich heraus, dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist. Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“

Hier bestätigt die Quantenphysik das Bild vom allumfassenden Bewusstsein des Universums. Es ist schon höchst erstaunlich, wie sehr sich doch die Aussagen dieser nüchternen Wissenschaftler mit den Botschaften der Religionen und Mystiker decken.

Warum merken wir nichts davon?

Doch so schön das alles klingen mag, es hat einen kleinen aber wesentlichen Haken. Die These vom ‚Alles ist in Allem‘ widerspricht unserem täglichen Erleben: „Ich bin nicht Du, Du bist nicht ich. Ich sehe nicht mit Deinen Augen, Du nicht mit meinen.“ Wir können mit unseren Liebsten Arm in Arm sitzen, uns tief in die Augen schauen und dennoch die gemeinsten Dinge denken, ohne dass der andere davon etwas merkt. Wo ist sie denn diese tolle Verbindung? Aber auch die Verbindung zu Gott, wo ist sie? Wie sehnsüchtig zitieren Christen im Gottesdienst die Bibelstelle: „Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.” Doch zu wem hat er schon gesprochen? Als Kind hab ich immer darauf gehofft, dass er mal zu mir spricht, genauso wie Jesus zu Don Camillo. Aber Gott schweigt und der Gesundheitszustand unserer Seelen lässt zu wünschen übrig. Was helfen uns die schlauen Lehren der Religionen und die noch schlaueren Thesen der Quantenphysiker, wenn in der Praxis nichts von alledem zu merken ist?

Alles nur eine Frage der richtigen Sprache

Aber vielleicht merken wir durchaus etwas, nur wir verstehen es nicht, weil der uns beseelende Geist in einer völlig anderen Sprache spricht. Doch welche Sprache soll das sein? Wie schon im Beitrag „Wie real ist unser Geist?“ beschrieben handelt es sich hier um so etwas wie die Ursprache, also eine Sprache, die jeder Mensch, ja sogar jedes beseelte Wesen versteht. Nehmen wir einmal an, dass zumindest all die Wesen beseelt sind, die über ein nachweisbares Selbstbewusstsein verfügen. Doch welche Sprache haben sie alle gemeinsam, Menschen, Affen, Elefanten, Delphine, Raben, Papageien, Hunde, Katzen? Keine, werden Sie vielleicht sagen. Doch das stimmt nicht. Wir können mit ihnen allen kommunizieren. Wären wir dazu nicht in der Lage, könnten wir ihnen nichts beibringen. Ihre Besitzer wissen, wenn sie aggressiv, fröhlich, müde, neugierig, ängstlich, zutraulich oder traurig sind. Aber auch unsere tierischen Freunde spüren, wenn es uns nicht gut geht und versuchen uns sogar aufzumuntern oder zu trösten. Letztendlich sind es Gefühle, die eine Artenübergreifende Kommunikation ermöglichen.

Es sind die ganz großen Momente

Also probieren wir es noch einmal mit Gefühlen aus. Immer noch nichts? Dann denken wir doch mal an diese ganz besonderen Momente; Momente, in denen etwas anders ist:

  • „Beim Anblick der Berge könnte ich die Welt umarmen“
  • „Auf Skiern fühle ich mich wie ein junger Gott“
  • „Die Begegnung mit dem Delfin war das Größte überhaupt“
  • „Unsere Zärtlichkeiten gestern waren einfach göttlich“

Das sind Momente, in denen wir uns eins fühlen mit dem Universum. Wenn wir in tiefer Meditation versunken sind, wenn wir von Liebe erfüllt sind, wenn wir großer Musik lauschen, wenn wir der Natur ganz nahe sind, körperlich über uns hinauswachsen oder außergewöhnliche Ideen und Erkenntnisse haben. Das sind Momente in denen wir unseren Körper, all unsere Probleme, alles um uns herum vergessen. Wenn wir nach stundenlangem Aufstieg unseren Blick glücklich über Berggipfel schweifen lassen, spüren wir das verschwitzte T-Shirt, das uns unangenehm am Rücken klebt, plötzlich nicht mehr. Wir haben dann das Gefühl, rein zu sein, die Welt umarmen zu können, Teil von etwas Großem zu sein, vielleicht sogar eins mit Gott und der Welt zu sein. In diesen Momenten spüren wir, dass es einen allumfassenden Geist gibt, der das gesamte Universum durchdringt.

Alles nur Chemie?

Wesentlich fortgeschrittener sind die Erlebnisse von Menschen mit jahrelanger Meditationspraxis, die vom Gefühl berichten, eins mit Gott zu sein. Weniger zeitaufwändig, dafür ungleich riskanter sind Probanten bei empirischen Versuchen an der Johns Hopkins Universität mithilfe psychedelischer Drogen zu ihrem Gotteserlebnis gekommen. Ein anderer Weg zu künstlich erzeugten spirituellen Visionen ist der sogenannte Persinger-Helm, der durch magnetische Felder das Gehirn entsprechend stimuliert. Nüchterne Hirnforscher lassen so etwas natürlich nicht als Beweis für die Existenz des Übernatürlichen gelten. Vielmehr sehen sie in dieser vielfältigen Möglichkeit, entsprechende Erlebnisse zu erzielen, eher den Beweis, dass unser Gehirn eine neuronale Disposition zu Religiosität aufweist, und wir können es als [Zitat]: „ein evolutionäres, artenspezifisches Merkmal des Menschen betrachten, das vermutlich Vorteile bei der natürlichen oder sexuellen Selektion brachte.“ (hier finden Sie den entsprechenden Quelltext) Letztendlich ist das Phänomen damit aber nicht erklärt, genauso wenig, wie wir das Internet als Illusion und lokales Programm unseres Computers entlarven, nur weil wir auf seiner Festplatte die Dateien unseres Web-Browsers entdeckt haben.

Ein Beweis oder doch nur Zeichensprache?

Was fehlt, ist ein empirischer Beweis für die Einheit mit dem allumfassenden Geist der nicht auf eine Person beschränkt ist. Meines Erachtens gibt es ihn tatsächlich und er wird gezielt in der Psychotherapie und im Coaching eingesetzt. Es handelt sich dabei um Familienaufstellung, Systemaufstellung oder Psychodrama. Dabei übernehmen Teilnehmer die Rolle nicht anwesender Personen eines Systems. Es entstehen bei den Teilnehmern sogenannte „repräsentative Wahrnehmungen“ deren Gültigkeit in empirischen Versuchen an der Universität Witten verifiziert wurde. Dadurch treten z.T. sogar dunkle Geheimnisse bereits Verstorbener an den Tag. Für repräsentative Wahrnehmung gibt es bis heute keine schlüssige Erklärung. Theorien, dass die räumliche Stellung im Raum eine Art Zeichensprache ist, die alle Repräsentanten gleichermaßen interpretieren, greift nur bei typischen Konfliktsituationen in Teams, sobald aber komplexere Sachverhalte treffend geklärt werden, sprengt das den Rahmen einer Zeichensprache. Ich persönlich habe hier schon höchst erstaunliche Effekte erlebt, die sicher nichts mit einer Zeichensprache zu tun haben. Weitaus befriedigender ließen sich repräsentative Wahrnehmungen mit dem Zugang zu einem allumfassenden kollektiven Gedächtnis erklären.

Auch wenn all diese Indizien vor Gericht als überzeugender Beleg für einen allumfassenden Geist gewertet würden, liegt es in der Natur der Sache, dass wir bei psychologischen Phänomenen nie mit absoluter Sicherheit Beweise liefern können. Und so können wir entweder an einen allumfassenden Geist glauben oder eben nicht.

Gibt es höhere Formen von Bewusstsein?

Das Wichtigste in Kürze

Nur das Individuum ist sich seines Bewusstseins sicher. Mit Hilfe von sieben Bewertungskriterien lässt sich jedoch ermitteln, ob ein Wesen über eigenes Bewusstsein verfügt. Das ist bei menschlichen Gemeinschaften tatsächlich der Fall, aber auch unsere Biosphäre wehrt sich höchst selbstbewusst gegen die Zivilisation.


Die Suche nach einem Bewusstsein des Universums konfrontiert uns zwangsläufig mit der Frage, ob es überhaupt höhere Bewusstseinsebenen als die unsrige geben kann.

Eine intelligente Erde

Die wohl berühmteste Theorie diesbezüglich stammt vom Geochemiker James Lovelock, der vor knapp 50 Jahren seine umstrittene Gaia-Hypothese aufgestellt hat, die dem Ökosystem der Erde ein aktives, logisches Handeln zugeschreibt. Hintergrund war, dass er nach Analyse von Langzeitstudien festgestellte, dass das irdische Ökosystem aktiv auf Einflüsse von außen reagiert und dadurch erfolgreich das globale Klima beeinflusst. In einem berühmten Gedankenexperiment stellte er sich den Planeten Daisyworld vor, auf dem weiße und schwarze Blumen wachsen. Die weißen Blumen bevorzugen warmes Klima, die schwarzen kühles Klima. Wenn nun die Sonne sehr stark scheint, blühen die weißen Blumen auf, die schwarzen verdorren. Doch je mehr weiße Blumen blühen, desto mehr Sonnenlicht wird wieder ins All reflektiert, die Erde kühlt aus und die schwarzen Blumen kehren zurück. Gleiches gilt für kühles Klima, es blühen immer mehr schwarze Blumen, die die Strahlung absorbieren und die Erde erwärmt sich wieder. Letztendlich pendelt sich durch die wechselnde Population von schwarzen und weißen Blumen ein klimatisches Gleichgewicht trotz schwankender äußerer Einflüsse ein. Er selbst ging zwar dabei nicht so weit, der Erde ein bewusstes Handeln zu unterstellen – Daisyworld läuft hervorragend als Computerprogramm und benötigt beileibe kein Bewusstsein – aber seine Hypothese fand viele Anhänger, die seine Theorie als Beleg für ein Bewusstsein unseres Planeten ansehen.

Ich-Bewusstsein oder Lüge?

Das Problem mit höheren bzw. anderen Bewusstseinsformen ist, dass es uns nur selten gelingt, in einen Dialog mit diesen Wesen zu treten. Lediglich bei Delphinen, Schimpansen, Hunden und Papageien ist es in den letzten Jahrzehnten gelungen, einen ersten Dialog aufzunehmen. Am berühmtesten ist wohl der Graupapagei Alex, der über 100 Worte beherrschte und erstmals Einblick in tierisches Gefühlsleben lieferte. Und trotzdem bleibt stets ein Zweifel, da individuelles Bewusstsein nur vom Individuum selbst erlebt werden kann. Ein Außenstehender kann so nie mit Sicherheit sagen, ob ein Wesen nun Bewusstsein besitzt oder nur so tut. Wenn ich einen Computer darauf programmiere, dass er menschliche Emotionen zeigt, wird in seinem Inneren trotzdem kein Gefühl entstehen.

Indizien für ein Ich-Bewusstsein

Letztendlich können wir also nur auf Indiziensuche gehen und überlegen, was für Voraussetzungen nötig sind, um von individuellem Bewusstsein sprechen zu können. Zunächst gibt es da eine Reihe informationstechnischer Kriterien. Erstens muss das Wesen über Sinne verfügen um überhaupt Reize von außen wahrnehmen zu können. Zweitens benötigt es ein Gedächtnis, um die Sinneswahrnehmung mit Erfahrungswerten abgleichen und so bewerten zu können. Drittens ist ein System zur Informationsverarbeitung erforderlich, das logische Schlussfolgerungen ziehen kann. Beim biologischen Gehirn handelt es sich um hochvernetzte Nervenzellen, bei Computern um vernetzte logische Schaltkreise, letztendlich ist das also immer eine Vernetzung logischer Teilkomponenten. Und viertens sollte es nach außen in irgendeiner Form auch kommunizieren können und sei es nur, indem es Blumen wachsen lässt. Diese Kriterien sind die absolute Grundvoraussetzung aber noch kein echter Beleg für Bewusstsein, denn all diese Punkte werden auch von seelenlosen Computern und Robotern erfüllt. Was uns letztendlich von einem Computer unterscheidet, sind Emotionen. So folgt das fünfte Kriterium, dass unser Wesen auch Gefühle zeigen muss. Doch wie schon gesagt, Gefühle können auch vorgetäuscht werden.

Ohne Quanten kein Bewusstsein

Was also unterscheidet einen Computer von einem fühlenden Wesen? Wir Menschen besitzten ein eigenes Gefühlszentrum, das Limbische System. Sollen wir also bei Gaia nach einem Gefühlszentrum suchen? Benötigt unser Computer einfach nur einen Gefühlsprozessor? Sicher nicht. Geist ist keine Frage von logischen Komponenten sondern es geht ja um diesen Übergang zu einer metaphysischen Ebene. Solange wir es mit Systemen zu tun haben, deren Informationsverarbeitung deterministisch, logisch wie ein Uhrwerk abläuft, bewegen wir uns rein in der physischen Welt und somit ist da auch keine Chance für einen Übergang ins Metaphysische. Doch wie im Beitrag „Wie real ist unser Geist“ gezeigt, zählt unser Bewusstsein zur Metaphysik. Zwar können wir dieses Metaphysische nicht nachweisen, aber es gibt Möglichkeiten es auszuschließen. So wird ein Computer mit einem klassischen Prozessor für dieselbe Aufgabenstellung bei gleichen Rahmenbedingungen stets dasselbe Ergebnis liefern. Bei biologischen Systemen ist das anders. Sie sind zum Einen zu komplex, zu chaotisch, als dass alle Ausgangsparameter stets gleich sein können, zum anderen gibt es durchaus die Möglichkeit, dass nichtkausale Quanteneffekte ihr Handeln beeinflussen (wie das überhaupt möglich ist, folgt im Beitrag „Wie kann der Geist unseren Körper beeinflussen?“). So erhalten wir ein sechstes Kriterium, das besagt, die Informationsverarbeitung darf nicht rein deterministisch ablaufen, sondern muss Raum für Zufall oder Quanteneffekte bieten.

Selbsterkenntnis ist nur eine Option

In der Biologie wird vornehmlich die Fähigkeit zu reflektieren anhand der Selbsterkenntnis des eigenen Spiegelbilds festgemacht. Das ist sicher ein überzeugendes Kriterium, doch bereits bei Affen ist seine Aussagekraft fragwürdig, wie Versuche an Rhesusaffen zeigen. Und nur, weil ein Hund sein Spiegelbild nicht erkennt, ist das noch lange kein Beweis dafür, dass er sich seiner selbst nicht bewusst ist. Es bestätigt nur, dass Hunde andere Sinneswahrnehmungen haben als wir Menschen. Vielleicht würde er sich in einer Art Geruchsspiegel sofort selbst erkennen. Forscher vom Planet der Hunde müssten, wenn sie uns vor einen Geruchsspiegel stellen, analog davon ausgehen, dass wir Menschen über keine Selbsterkenntnis verfügen, da wir ja nicht in der Lage sind, unser eigenes Geruchsabbild zu erkennen. Umgekehrt ist es kein Problem, einen Roboter so zu programmieren, dass er sich in einem optischen aber auch in einem Geruchsspiegel selbst erkennt. Echte Selbsterkenntnis ist das dennoch nicht. Somit können wir dieses Kriterium nur bedingt in unseren Katalog aufnehmen, aber es darf kein Ausschlusskriterium sein. Da es bei Gaia sicher keinen geeigneten Spiegeltest gibt, sollten wir das Kriterium weiter fassen und nach Anzeichen für Selbstbewusstsein suchen.

Sieben Kriterien für Bewusstsein

Somit ergeben sich also folgende sieben Kriterien anhand derer wir abschätzen können, ob eine völlig andere Existenzform über ein eigenes Bewusstsein verfügen kann.

  1. Sinne zur Informationserfassung
  2. Informationsspeicher
  3. Vernetzte Informationsverarbeitung
  4. Informationsausgabe
  5. Emotionen
  6. Übergang zur Metaphysik
  7. Anzeichen für Selbstbewusstsein

Wie viel Bewusstsein besitzt ein Verein?

Probieren wir diesen Ansatz doch gleich einmal anhand von einem Beispiel aus. Könnte beispielsweise ein großer Sportverein über ein eigenes Bewusstsein verfügen? Nein, das klingt dann doch zu weit hergeholt. Aber egal, versuchen wir es trotzdem. Sinne zur Informationserfassung hat der Verein natürlich in Form seiner Mitglieder und Mitarbeiter sowie über die Kontaktformulare im Internet. Informationsspeicher gibt es ebenfalls genug, in all den Vereinsunterlagen, aber auch in Medien und ihren Archiven, die seit Gründung über den Verein berichten. Die Informationsverarbeitung obliegt natürlich dem Vereinsvorstand und seinen Gremien, sowie der Mitgliederversammlung. Bei der Informationsausgabe spielen nicht nur Pressemitteilungen sondern auch soziale Netzwerke, allen voran Facebook und Twitter sowie Medien mit ihren Redaktionen eine entscheidende Rolle. Beim Thema Emotionen ist ein Sportverein natürlich unumstritten führend. Da jubeln nicht nur die einzelnen Fans, sondern es kann auch schon mal sein, dass die Vereinsseele brodelt, dass es sogar zu Erbfeindschaften zu anderen Vereinen kommt. Doch bei der Metaphysik möchte man erst einmal abwinken. Aber es geht ja auch nicht um großartige spirituelle Erlebnisse, die ein Verein eröffnet, sondern nur darum, dass hier bewusste, emotionale Empfindungen stattfinden, die mit reiner Physik nicht erklärbar sind. Und da passiert bei einem Verein durchaus Erstaunliches.

Fans erreichen eine neue Bewusstseinsebene

Nehmen wir mal einen fiktiven Fußballfan der im realen Leben kurz vor der Scheidung steht und sich in therapeutischer Behandlung befindet. Seine privaten und finanziellen Probleme rauben ihm den Schlaf und die Lebensfreude. Der Therapeut schafft es auch nicht, ihn auf andere Gedanken zu bringen. So leidet seine berufliche Leistungsfähigkeit und sein gesamtes Denken wird von seinen Problemen dominiert. Doch wenn sein Fußballverein ein entscheidendes Spiel gewinnt, dann sind in diesem Moment all seine Sorgen vergessen und er jubelt und freut sich gemeinsam mit allen anderen zigtausend Vereinsfans. Und auch all denen geht es ähnlich und ihre sonst so dominanten Sorgen sind in dem Moment, in dem sie ganz im Verein aufgehen, wie weggeblasen. Es ist die Vernetzung dieser Individuen sowohl als Zuschauermenge als auch über die Medien, die eine völlig andere Form von Bewusstsein entstehen lässt, die nur wenig mit dem Bewusstsein der Einzelindividuen zu tun hat.

Selbstbewusste Vereine mit Persönlichkeit

Und unser Verein hat durchaus auch ein Selbstbewusstsein. So erkennen alle Individuen aus denen der Verein aufgebaut ist sofort, wenn ihr Verein durch Medien oder Promis geschmäht wird, was dank sozialer Netzwerke gleich mit einem heftigen Shitstorm beantwortet wird. Und blickt man mal auf unterschiedliche Vereine, so hat jeder ein anderes Selbstbewusstsein. Der Rekordmeister wird als dominant und überheblich empfunden, der Traditionsverein im unteren Tabellendrittel benimmt sich nicht nur auf dem Platz träge und lethargisch, wohingegen ein Aufsteiger frech und aggressiv auftritt und ein Abstiegskandidat samt Mannschaft und Fans lustlos und depressiv daher gekrochen kommt. So müssen wir also sehr wohl davon ausgehen, dass zumindest größere Vereine über ein individuelles Bewusstsein verfügen, das deutlich von den privaten Bewusstseinsebenen seiner Mitglieder und Fans abweicht.

Nicht nur Vereine haben Bewusstsein

Wenn also schon Vereine über eine Art Bewusstsein verfügen, dann kommen wir zu ähnlichen Ergebnissen bei anderen Gemeinschaften. Es gibt genügend Redewendungen, die auf diese Tatsache hinweisen. Da geht es um Jahrhunderte alte Familienfehden, im Internet haben wir es mit einer begeisterten Netzgemeinde zu tun und so manche Regierung hat sich schon den Volkszorn zugezogen. Natürlich stehen hinter all diesen Gemeinschaften bewusst erlebende Individuen und dennoch haben wir es mit einer höheren Bewusstseinsebene zu tun.

Wie viel Bewusstsein hat die Erde?

So lange Menschen an diesem Phänomen beteiligt sind, ist das noch nichts Außergewöhnliches. Doch wäre es auch denkbar, dass die Biosphäre der Erde ebenfalls ein bewusstes Wesen ist? Um dies festzustellen, wenden wir nun die sieben Bewusstseins-Kriterien auf die Gaia-Hypothese an. Zunächst einmal stellt sich die Frage, was genau ist Gaia überhaupt? Die zivilisierte Menschheit zähle ich explizit NICHT zu Gaia, obwohl wir natürlich zur Biosphäre gehören. Doch wir und unsere Nutztiere und Nutzpflanzen sind längst schon nicht mehr Teil der Natur, wir haben uns dank unserer Zivilisation komplett von ihrem Kreislauf und ihren Gesetzmäßigkeiten losgelöst. Es ist so, als würden sich zwei weitgehend getrennte Systeme unseren Planeten teilen, oder besser gesagt um seine Vorherrschaft ringen. Somit zähle ich nur die Teile der Biosphäre zu Gaia, die auch ohne die Segnungen der Zivilisation überlebensfähig sind. Hinzu kommen all die dynamischen Teile der Erde, die stark mit der Biosphäre wechselwirken. Das sind die obere Erdschicht, Flüsse und Seen, die Weltmeere und die Atmosphäre. Tiefer liegende Gesteinsschichten, menschliche Infrastruktur und Städte zähle ich nicht dazu, auch wenn sie durch Vulkanismus und Umweltverschmutzung Gaia stark beeinflussen.

Die Sinne und das Gedächtnis von Gaia

Was die Sinne von Gaia anbelangt, bestehen diese aus allen Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen. Keines dieser Wesen rennt zu Gaia und beschwert sich über uns Menschen, doch ihr Verhalten ist eine direkte Reaktion auf unseren Umgang mit der Natur. Die dabei gesammelten Informationen gehen über das Gedächtnis der einzelnen Individuen deutlich hinaus. Dies kann in Form des artenspezifischen genetischen Codes erfolgen, eine andere Informationsspeicherung ist die Populationsverteilung der unterschiedlichen Arten. Ähnlich wie bei Daisyworld bildet die Anzahl der jeweiligen Lebensform sehr genau ab, in welchem Zustand sich Gaia gerade befindet. Auch die Atmosphäre, Gewässer und die oberen Bodenschichten speichern eine Menge Information in Form ihrer Ausdehnung, dem Anteil an Nähr- und Schadstoffen sowie die Verbreitung von Mikroorganismen.

Uralte Erinnerungen statt Luftverschmutzung

Andere Informationsspeicher, wie beispielsweise Fossilien sind zwar für Geologen höchst aufschlussreich, doch Gaia selbst kann sie nicht verwerten. Trotzdem spielt gerade im Fall der menschlichen Energieverschwendung die vor Jahrmillionen gespeicherte Biosphäre eine entscheidende Rolle. Denn ohne uns Menschen wäre das Kohlendioxid, das damals die Pflanzen aus der Atmosphäre gefiltert hatten, für immer verloren. Nun ist Kohlendioxyd für Pflanzen das, was Sauerstoff für uns Menschen ist. So zynisch es klingen mag, doch unser Hunger nach fossiler Energie ist in erdgeschichtlichen Dimensionen gedacht durchaus wünschenswert.

Der Biosphären-Computer

Bei der vernetzten Informationsverarbeitung wird es besonders spannend. Bei Daisyworld gibt es auf den ersten Blick keine Vernetzung, doch durch die Reflektionswirkung der einzelnen Blumen kommt es zu einer thermischen Rückkopplung, die eine simple Logikfunktion darstellt. In der Biosphäre gibt es unzählige Abhängigkeiten und Vernetzungen, wir haben es mit einer komplexen Logik wie bei einem Computer zu tun. Jeder Versuch, aktiv einzugreifen hat weitreichende, kaum vorhersehbare Folgen. Eingeschleppte Haustiere, wie dies in Australien mit Katzen und Schafen geschehen ist, stören das seit Jahrtausenden eingespielte Artengleichgewicht empfindlich. Eigentlich müsste man davon ausgehen, dass die Spezies Mensch durch ihr ungebremstes Wachstum und ihrem Hunger nach Ackerland und Weideflächen die Natur immer weiter zurückdrängt. Einmal vom Mensch eroberte Wildnis will er nun einmal nicht mehr aufgeben.

 Gaias Reaktion: Zurückdrängen der Zivilisation

Betrachten wir also das vierte Kriterium, die Informationsausgabe, also die Reaktion Gaias. Und die reagiert in einer höchst effizienten Weise auf unsere Eingriffe. Ihre Populationen verschieben sich, eine vernetzte Rückkopplung auf klimatische Bedingungen findet statt. Seen veralgen, trocknen aus, Wald- und Buschbrände verändern in kürzester Zeit die Vegetation, es kommt zur Verwüstung und zum globalen Temperaturanstieg, der verstärkte Unwetterkatastrophen, Verschiebungen von Monsunregen, des Golfstroms und letztendlich ein weiteres Abtauen der Polkappen zur Folge hat. Es findet dadurch eine Verdrängung der Spezies Mensch aus nun unattraktiven Regionen, wie Wüsten, überfluteten Küstenregionen und großen Teilen unwirtschaftlich gewordener Nutzflächen statt. Auch Gaia leidet unter dieser Entwicklung, doch Wüsten, Küstengewässer, verlassene Dörfer und verwilderte Ackerflächen werden zwar in anderer Form als früher aber immerhin wieder von der Natur übernommen. So können wir derzeit eine der spannendsten Entwicklungen der Naturgeschichte beobachten. Obwohl es so viele Menschen wie nie zuvor auf diesem Planeten gibt, wird unsere Spezies immer erfolgreicher zurückgedrängt und auf Ballungszentren konzentriert, wo wir unter zum Teil unerträglichen Bedingungen dahinvegetieren, wohingegen weite Flächen von einer für uns Menschen unattraktiven Natur zurückerobert werden. So hilf- und wehrlos sich die Natur gegenüber uns Menschen auch geben mag, die Geschwindigkeit, Flexibilität und Cleverness mit der sie sich wehrt, kann es gut und gerne mit unseren schlauesten Strategen aufnehmen.

Gaias Emotionen reiner Antropomorphismus?

Doch was ist mit dem fünften Kriterium, den Emotionen? Natürlich verfügen höhere Tierarten über Emotionen, aber dass die Natur selbst über so etwas verfügt, ist doch eher unwahrscheinlich, oder vielleicht doch nicht? Schauen wir uns doch die Natur an einem tristen Novembertag an. Die Bäume verlieren ihre Blätter, viele Vögel ziehen weg und die, die bleiben, sitzen stumm und aufgeplustert in ihrem Versteck. Auch alle anderen Tiere ziehen sich zurück, bereiten sich auf den Winterschlaf oder die Winterruhe vor, es umfängt uns bei diesem Anblick eine tiefe Schwermut. Ganz anders an einem sonnigen Frühlingstag, überall blüht und gedeiht es, Vögel zwitschern, alle Tiere suchen sich Partner, zeugen Nachwuchs (was, wie wir wissen, durchaus Spaß machen kann), die Luft ist erfüllt vom Summen und Brummen der Insekten, Jungtiere spielen ausgelassen miteinander und auch uns ist es bei diesem Anblick zum Jubeln zumute. Die Skeptiker werden einwenden, dass wir Menschen unsere Gefühle in unzulässiger Weise auf die Natur übertragen, was von der Wissenschaft als Antropomorphismus abgelehnt wird.

Gaias Erbe: Herbstdepression und Frühlingsgefühle

Doch ganz das Gegenteil ist der Fall. Während die Jahreszeiten für uns Menschen aufgrund unserer zivilisatorischen Errungenschaften in Form von beheizten Häusern, Supermärkten und elektrischem Licht immer mehr an Bedeutung verlieren, sind sie für die Natur essenziell. Warum freuen wir uns also über einen sonnigen Frühlingstag, wo wir doch in der Wohnung, der U-Bahn und an unserem Arbeitsplatz kaum etwas davon spüren? Warum macht uns ein regnerischer Novembertrag depressiv, wo es doch in unseren Behausungen und Arbeitsstätten genauso warm und hell wie an einem Frühlingstag ist? Weil davon unser natürliches Erbe angesprochen wird. Es ist also nicht so, dass wir unsere Emotionen auf die Tierwelt übertragen, sondern umgekehrt, dass unsere tierischen Wurzeln hervorbrechen und uralte Emotionen hochkommen. Emotionen, die offensichtlich die gesamte belebte Natur an solchen Tagen durchdringt, Emotionen, die so stark sind, dass sie selbst vor denen nicht Halt machen, die sich schon vor Jahrtausenden von Gaia losgesagt haben.

Naturgeister und die Metaphysik

Nun zu unserem sechsten Kriterium, der Übergang zur Metaphysik. Wer würde es wagen, beim Zauber der Natur, all den Legenden von Naturgeistern, Meeresungeheuern und den Mythen, die sich um dunkle Wälder und tiefe Seen ranken, der Natur den Übergang zur Metaphysik absprechen zu wollen. Doch bleiben wir nüchtern, die Natur ist die Summe aller frei lebenden Tier- und Pflanzenarten. Viele höhere Tierarten besitzen ähnliche Hirnstrukturen wie wir Menschen. Darüber hinaus zeigen Versuche mit Delphinen, Krähen, Papageien und Affen, die ja alle Wildtiere sind, dass auch sie über ein Ich-Bewusstsein verfügen, was wir im Beitrag „Wie real ist unser Geist“ als nicht physikalisch erklärbar und somit der Metaphysik zugeordnet haben. Nachdem also wesentliche Teile aus denen die Natur aufgebaut ist, über einen solchen Übergang zur Metaphysik verfügen, ist dieser Zugang auch der Natur zuzusprechen.

Selbstbewusste Versenkung Venedigs

Anders ist es beim siebten Kriterium, den Anzeichen für Selbstbewusstsein. Nur weil sich eine Krähe ihrer selbst bewusst ist, bedeutet das nicht automatisch, dass auch Gaia über echte Selbsterkenntnis verfügt. Wenn wir mit einem Freund kommunizieren, kommunizieren wir ja auch nicht mit einzelnen Nervenzellen sondern mit seiner Gesamtheit, die ihn als Mensch ausmacht. Weiß die Natur, dass sie eine Einheit ist? Ist sich die Natur ihres Handelns im Kampf gegen die Zivilisation und den Menschen bewusst? So effizient auch die Maßnahmen sind, mit denen sie bis 2050 zwei Drittel der Menschheit in urbane Ballungszentren verdrängt haben wird, ist sie sich dessen wirklich bewusst? Macht sie sich morgens Gedanken, welche Maßnahmen sie im Lauf des Tages gegen die Reisbauern in der Provinz Shangdong ergreifen wird? Hat sie genaue Pläne, wie sie Venedig innerhalb der nächsten zweihundert Jahre von den Landkarten tilgen will? Ich denke, spätestens jetzt laufen wir Gefahr, tatsächlich in einen unzulässigen Antropomorphismus‘ zu verfallen.

Naturvölker als Dolmetscher mit Gaia

Um genaueres herauszufinden, müssten wir mit der Natur als Gesamtheit kommunizieren können. Doch wie kommuniziert man mit etwas so abstraktem, so gigantischem wie Gaia? Es ist sicher keine Lösung, in den Wald zu gehen, Bäume zu umarmen oder es dem heiligen Franziskus gleichzutun und den Vögeln zu predigen. Es gilt, die Sprache der Natur zu erlernen, eine Herausforderung, an der sich Wissenschaftler in ihren sterilen Labors wohl die Zähne ausbeißen werden und die wohl eher Naturvölker lösen können. Und es ist schon erstaunlich, mit wie viel Ehrerbietung sich diese Völker der Natur nähern und mit wie viel Dankbarkeit sie ihre Gaben annehmen. Es gibt kein Naturvolk, das nicht davon überzeugt ist, dass die Natur von Geistwesen beseelt ist. Wir empfinden das als naiv, aber wenn wir uns vor Augen führen, dass die Völker, die mit der Natur im Einklang leben, dort seit Menschengedenken Schutz, Nahrung und Heilmittel finden, während es uns trotz all unserer Technologien nicht gelingt, sie auch nur halbwegs zu beherrschen. Stattdessen werden wir von ihr immer weiter in Ballungsräume gedrängt. Ich zumindest habe den Eindruck, dass wohl eher wir, die modernen, zivilisierten Menschen im Umgang mit Gaia die Naiven sind.

Kann das Universum einen Geist besitzen?

Das Wichtigste in Kürze

Die Evolution käme auch ohne Geist aus. Doch wir sind der Beweis dafür, dass das Universum Geist entwickelt hat. Geist scheint eine Art Naturgesetz zu sein. Das Universum verhält sich wie ein gewaltiger Gravitationscomputer, der durch Geist nur über Jahrmillionen hinweg beeinflusst werden kann.


Geist ist nicht nötig

Bevor wir uns mit einem wie auch immer gearteten allumfassenden Geist auseinandersetzen, möchte ich mich der Frage widmen, ob so etwas wie Geist außerhalb eines menschlichen Gehirns überhaupt möglich ist?

Das Phänomen Geist ist physikalisch weder erklärbar noch nötig. Ein Computer kommt hervorragend ohne Geist, also ohne die Fähigkeit, bewusst zu erleben, aus und heutige Roboter können fast alles, was auch wir Menschen können. Vom Schachspielen bis zum autonomen Autofahren. Auch die Evolution bräuchte so etwas wie Geist nicht. Alles, was das „Survival of the Fittest“ ausmacht, ließe sich in logische Algorithmen packen, die seelenlos auf einem Biocomputer ablaufen könnten. Das ist ja auch der Grund, warum überzeugte Darwinisten so ein Problem mit Gott und einer beseelten Welt haben. Nicht umsonst sind die Behavioristen zu dem Schluss gekommen, dass man in ihren Modellen gänzlich auf die Hypothese der Seele verzichten kann und alles, was damit in Verbindung steht auch als Einbildung abtun kann. Wie im Beitrag “Wie real ist unser Geist?“ schon ausführlich behandelt, erleben wir in jedem bewussten Moment, dass dem nicht so ist, dass unser individuelles Erleben etwas höchst reales, im sprichwörtlichen Sinn des Wortes, wunderbares ist.

Sind wir der Geist des Universums?

Wir können es uns natürlich einfach machen und die Frage nach dem Geist des Universums ganz klar mit ja beantworten. Warum? Weil der Mensch unstrittig einen Geist besitzt und ebenso unstrittig Teil des Universums ist. Wir sind aus dem Universum heraus entstanden. Unser Geist steht nicht außerhalb des Universums, sondern ist ein Teil davon. Durch uns wird sich das Universum seiner selbst bewusst. Und dieses Bewusstsein geht deutlich über das von Einzelindividuen hinaus, denn die Erkenntnis, dass es ein Universum gibt, das aus Quanten, Atomen, Molekülen, Zellen, Pflanzen, Tieren, Planeten, Sternen und Galaxien besteht, ist nichts, was ein Einzelindividuum auf sich alleine gestellt, erkennen könnte. All die Bilder, die wir mit dem Allerkleinsten und dem Allergrößten des Weltalls verbinden, sind eine kollektive Erkenntnis der gesamten Menschheit und somit auch Teil unseres kollektiven Bewusstseins.

Nichts als ein isoliertes Fünkchen

Doch ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Denn nur weil auf einem winzig kleinen Planeten, verloren in den Weiten des Weltalls, für ein paar Momente – länger dürfte die Existenz unserer Spezies aus Sicht des Universums nicht währen – kurz ein Fünkchen Geist aufblitzt, bedeutet das noch lange nicht, dass sich das gesamte Universum dadurch seiner selbst bewusst wird. Ja, im Universum gibt es Wesen, die einen Geist besitzen, aber erst wenn Geist das Universum durchdringt, können wir davon sprechen, dass das Universum einen eigenen Geist besitzt.

Der Geist ist keine Erfindung des Gehirns

Doch ist das überhaupt denkbar, ein Geist, der das Universum durchdringt und ohne Gehirn existiert? Einen höchst bemerkenswerten Ansatz lieferte der wohl bedeutendste Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz : „Die Flosse des Fisches ist das Abbild des Wassers und bildet dessen Eigenschaften ab„. Der große Wissenschaftsjournalist Hoimar von Ditfurth hat den Gedanken in seinem Buch „Der Geist fiel nicht vom Himmel“ weiter gesponnen und schloss daraus, dass die biologische Evolution keine neuen Phänomene schafft, sondern lediglich schon gegebene Naturgesetze nutzt. Genauso wenig erfand der Flügel das Fliegen, sondern er ist nur ‚Abbild‘ der Luft, deren aerodynamischer Gesetzmäßigkeiten er sich bedient. Und so ist auch das Gehirn nur ‚Abbild‘ des Geistes, dessen es sich bedient. Da die Evolution offensichtlich nicht in der Lage ist, Dinge zu erfinden, ohne dabei schon existierende Naturgesetze zu nutzen, ist nur der Schluss möglich, dass das Prinzip des Geistes schon vor der Evolution existiert haben muss. Wie im Beitrag zum Übergang von Physik zur Metaphysik diskutiert, lassen die Phänomene der Quantenphysik vermuten, dass hier die Quelle für dieses ‚Lorenzsche‘ Prinzip des Geistes verborgen liegt.

Was sagen die Quantenphysiker dazu?

Das mag jetzt ein bisschen nach Esoterik klingen, doch es sind die größten Quantenphysiker der letzten 100 Jahre, die diese Vermutung durch ganz klare Aussagen stützen. Hier ein paar Zitate dazu:

  • Max Planck, Nobelpreisträger und Begründer der Quantenphysik sagte: „Die Existenz einer kosmischen Schöpferkraft muss auch in der Wissenschaft als eine unanzweifelbare Tatsache akzeptiert werden.“
  • Werner Heisenberg, Nobelpreisträger und der Physiker, dem die mathematische Formulierung der Quantenphysik gelang, sagte: „Das Argument, lebende Organismen seien nur mit den Gesetzen der Physik und Chemie zu erklären und es gäbe keine Vitalitätskraft, stimmt nicht mit der modernen Quantentheorie überein.“
  • Hans-Peter Dürr, Träger des alternativen Nobelpreises und Nachfolger Heisenbergs als Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik in München sagte: „Was wir am Ende allen Teilens vorfanden, waren keine unzerstörbaren Teilchen […] sondern ein feuriges Brodeln, ein ständiges Entstehen und Vergehen, etwas, das mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig.“
  • Eugene Paul Wigner, Nobelpreisträger und Quantenphysiker sagte: „Die Quantentheorie beweist die Existenz eines universellen Bewusstseins im Universum.“

Wie selbstbewusst ist das Universum?

Doch wie viel sagt dieses brodelnde geistige Potential der Quantenwelt über einen bewussten Geist aus, der unser Universum durchdringt. Es könnte sich ja hier einfach nur um ein physikalisches Prinzip handeln, das, wie der Elektromagnetismus in jüngster Zeit entdeckt und erst durch uns Menschen genutzt wird. So wie Elektromagnetismus nicht gleich Elektrotechnik ist, so ist dieses quantenphysikalische Geistesphänomen noch lange kein universeller Geist, der sich seiner selbst bewusst ist. Erst elektronische Schaltkreise machen aus Elektromagnetismus ein funktionierendes elektrisches Gerät. Genauso könnte es sein, dass bewusster Geist erst durch unser Gehirn ermöglicht wird. Wie unser kleiner Selbstversuch gezeigt hat, ist reiner Geist nichts als die Fähigkeit zu empfinden. Er wertet nicht, er hat keine Erinnerungen, er hat keine Ziele, er hat keine Gedanken und auch keine Ideale. Erst die Gaben, sich zu erinnern, logisch zu kombinieren, vorausschauend zu handeln und daraus Werte abzuleiten ergeben einen reflektierenden, selbstbewussten Geist. Und genau das ist es ja, was wir mit der Frage nach dem Geist des Universums suchen.

Aus Geist wird Bewusstsein

Somit suchen wir nicht nur nach der Quelle des Geistes, die wir mit großer Sicherheit in der Welt der Quanten gefunden haben, sondern wir suchen nach physikalischen Belegen für die Voraussetzungen von Bewusstsein des gesamten Universums. Und das sind die Möglichkeit sich zu erinnern, also Information zu speichern, die Fähigkeit, diese Information logisch zu kombinieren und letztendlich auch die Macht dazu, diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Und das eben nicht nur lokal in Form von Individuen sondern quer durchs gesamte Universum. Dass es im Universum auch die Möglichkeit gibt, Informationen ohne lokalen, physikalischen Speicher zu bewahren, haben wir im Beitrag Gedächtnis ohne Materie gesehen. Alle Naturgesetze müssen bereits im Universum immateriell abgespeichert gewesen sein, bevor sich überhaupt Materie bilden konnte. Das Licht der Sterne belegt, dass es ist sogar möglich ist, ohne physisches Speichermedium Informationen über Milliarden von Jahren hinweg unverfälscht zu bewahren.

Das Weltall ein einziger Quantencomputer?

Doch ist das Universum auch in der Lage, ohne Biocomputer diese gespeicherte Information logisch zu verarbeiten? Wie wir beim Übergang von Physik zur Metaphysik gesehen haben, haben wir es auf Quantenebene mit sprunghaften, schwer fassbaren Teilchen zu tun, die sich jeglicher Logik entziehen. Erst durch ihre Masse, erst durch das Gesetz der großen Zahl, entsteht Logik, entsteht das Prinzip von Ursache und Wirkung. Und genau das, Ursache und Wirkung, die logische Verarbeitung von Impulsen, entspricht den Transistoren, aus denen Mikroprozessoren aufgebaut sind. Aber einzelne logische Funktionen reichen nicht aus, erst die Vernetzung aller logischen Schalter ergibt ein Elektronengehirn. Und auch hier gibt es mehrere Ebenen der Vernetzung im Universum. Auf Teilchenebene kennen wir die Verschränkung von Quanten, die jedoch sehr instabil ist und kleinste Störungen lassen sie zerfallen. Andererseits arbeiten Quantencomputer genau mit dieser Verschränkung und viele mikroskopische Prozesse bis hin zu Mutationen lassen sich nur mit Quanteneffekten erklären. Auch wenn die Verschränkung von Quanten räumlich unbegrenzt ist, werden in der Natur aufgrund von Störungen selten Verschränkungen über große Distanzen hinweg Bestand haben. Somit ist wohl kaum damit zu rechnen, dass das ganze Weltall ein einziger Quantencomputer ist.

Die Kraft die Ordnung schafft

Quer durchs ganze Universum gibt es ein anderes Prinzip, das für Vernetzung, Logik und Ordnung sorgt. Es ist die Gravitationskraft. Wir können das ganz einfach ausprobieren. Nehmen wir eine Hand voll Murmeln und schütten sie in ein Glas. Ein bisschen Rütteln und die Murmeln ordnen sich in wenigen Sekunden wie von Zauberhand zu einer hexagonalen Kugelstruktur. Von Hand hätten wir dafür ein paar Minuten, also über hundertmal so lange gebraucht. Letztendlich war es die Gravitation, die dafür gesorgt hat, dass die Kugeln sich zu dieser dichtest möglichen Kugelpackung angeordnet haben. Es ist die Gravitation, die unser Sonnensystem mit seinen Planeten in ein perfektes Uhrwerk verwandelt, sie bestimmt die Form von Galaxien und sie sorgt dafür, dass sich aus Gaswolken Sterne bilden. Sie ist es, die das atomare Feuer im Inneren dieser Sterne zündet und gleichzeitig dafür sorgt, dass diese feurigen Gasbälle nicht einfach explodieren und ins All verpuffen. Unser Universum ist ein auf allen Ebenen vernetztes logisches System, das mit Hilfe der Naturgesetze aus dem Chaos des Urknalls eine vielfältige Welt mit intelligentem Leben geschaffen hat.

Die Macht zu handeln

Wir haben nun also in den Quanten das Prinzip für Geist gefunden, wir haben die Möglichkeit entdeckt, Information ohne Speichermedium beliebig lange zu bewahren und wir haben herausgefunden, dass das Universum selbst eine Mischung aus Quantencomputer im Kleinen und eine Art „Gravitationscomputer“ im Großen ist. Doch wenn dieser universale Quantengeist eine bewusste Entscheidung treffen möchte, muss er Einfluss auf den Computer Universum nehmen. So, wie unser Geist Einfluss auf die logischen Prozesse in unserem Gehirn nehmen muss, damit wir von freiem Willen sprechen können. Wie im Beitrag „Wie kann der Geist unseren Körper beeinflussen?“ gezeigt, ist es alles andere als einfach, für einen Geist aus der Quantenwelt, Einfluss in mikroskopische Strukturen unseres Gehirns zu nehmen. Um wie viel schwerer muss es für einen Quantengeist dann sein, Einfluss auf den Gravitationscomputer Universum zu nehmen. Wenn, dann überhaupt nur an den Stellen, an denen Quanten einen Einfluss haben, wie zum Beispiel bei Spontanmutationen in der DNA aufgrund des quantenmechanischen Tunneleffekts oder in extrem instabilen chaotischen Systemen bei denen wir vom Schmetterlingseffekt sprechen. Spontane Wunder werden wir also nicht erwarten können, wenn, dann nur eine sehr, sehr langfristige Beeinflussung im Bereich von Jahrmillionen oder Jahrmilliarden. Das hat zur Folge, dass dieser Geist kaum nachweisbar ist, da sein Handeln im Einklang mit den Naturgesetzen steht. Das bedeutet aber nicht, dass er keinen Einfluss hat. Es ist sogar so, dass er nach dem Motto, steter Tropfen höhlt den Stein, eine der ganz großen Triebfedern in unserem Universum ist. Mehr dazu im Beitrag „Ist Gott wirklich allmächtig?„.

 

Zusammenfassend können wir sagen, es ist durchaus denkbar, dass unser Universum über einen bewussten Geist verfügt. Zumindest sind alle nötigen Voraussetzungen dafür vorhanden. Doch wenn es ihn wirklich gibt, agiert er in völlig anderen Dimensionen, als wir Menschen uns das vorstellen können.

Ist ein Gedächtnis ohne Materie denkbar?

Das Wichtigste in Kürze

Wir kennen nur Information die physisch gespeichert ist. Ohne Information ist keine metaphysische Welt denkbar. Offensichtlich sind aber die Naturgesetze noch vor jeglicher Materie festgelegt  worden. Materielle Speicher sind flüchtig, materielose Speicher unvergänglich.


Ohne Materie keine Information

Mein heutiger Beitrag kreist um eine der grundlegendsten Fragen was spirituelle Dinge anbelangt. Unsere Erfahrung zeigt, um Informationen zu speichern benötigen wir physische Speicher. Alles was wir Tag für Tag an Information nutzen ist irgendwo auf Festplatten, Speicherkarten oder Servern gespeichert. Seit jeher ist Information an Materie gebunden, Schrift wurde in Stein gemeißelt, in Tontafeln geritzt, auf Papyrus, Pergament und Papier geschrieben. Selbst so vergängliche Information wie Musik und Film können wir auf Schellack, Tonbändern, Kassetten, Filmrollen und auf Datenträgern konservieren und sogar das Leben an sich benötigt physikalische Speicher in Form von DNA um seine Erbinformation zu bewahren. Das bedeutet, ohne Materie keine Information.

Ohne Information kein Geist, keine Metaphysik

Wenn das aber zutrifft, so haben wir ein massives Problem in metaphysischen Dingen, die ohne Materie auskommen müssen. Wie soll Gott sein Strafgericht abhalten, wenn am jüngsten Tag all unsere Sünden mit unserer sterblichen Hülle verloren gegangen sind? Wie soll ein Paradies aussehen, dem alle Informationen fehlen? Ist das nicht so, wie eine virtuelle Welt ohne Datenspeicher? Denn was sollen sonst paradiesische Bäume, Äpfel oder Quellen sein als reine Information, wenn sie ohne Materie auskommen müssen, doch die lässt sich ohne Materie nicht speichern. Und wie das traurige Dasein Demenzkranker belegt, ist ohne Gedächtnis selbst der größte Geist nichts als ein hilfloses Etwas. Denn alles, Sprache, Werte, Logik benötigt gespeicherte Information. Ohne Erinnerung können wir noch nicht einmal einen Satz formulieren, denn es fehlen die Worte. Ohne Gedächtnis können wir noch nicht einmal Gut von Böse unterscheiden, denn erst die Erfahrung zeigt, was uns oder anderen schadet und was nicht. Wir könnten ohne Informationsspeicher noch nicht einmal eins und eins zusammenzählen, denn wir hätten bereits die erste Zahl vergessen bevor wir sie zur zweiten addieren könnten. Was ist übrigens addieren? Ach ja, ohne physischen Speicher haben wir selbst das vergessen.

Wo ist das Periodensystem gespeichert?

Also mal wieder Zeit, diesen Blog zu schließen? Nein, ganz im Gegenteil. Denn diese Argumentation stammt aus unserer subjektiven Erfahrung und beweist nicht im Mindesten, dass Materie wirklich Grundvoraussetzung für die Speicherung von Information ist. Denn nicht nur für unser virtuelles Paradies benötigen wir Information, die nicht physisch hinterlegbar ist, auch unsere physische Welt basiert auf Gesetzen, die vor der Materie da waren. Ein wunderschönes Beispiel ist das von Schülern allseits gehasste Periodensystem der Elemente. Wann und wo wurde es erfunden? Vor oder nach dem Urknall? Wenn seine Speicherung an Materie gebunden wäre, so dürfte es erst nach dem Urknall und nach dem Entstehen der ersten Wasserstoffatome entstanden sein.

Zu viel Information für so ein kleines Teilchen?

Doch ist das wirklich so? Tatsache ist, dass alle Materie aus Wasserstoff entstanden ist, aus dem sie in Sternen zusammengebacken wurde. Somit müssen bereits im Wasserstoff alle Informationen enthalten sein, die für das Entstehen höherer Elemente bis hin zur Bildung von Sternen, Galaxien und der Grundbausteine des Lebens nötig sind. Und da hängt eine ganze Menge dran, denn für jedes Element haben wir andere Eigenschaften, Masse, Farbe, gasförmig, flüssig, hart, weich, metallisch, nichtmetallisch, magnetisch, nichtmagnetisch und dann noch die gesamten chemische Bindungsfähigkeiten bis hin zur organische Chemie. Mit anderen Worten, die ersten Wasserstoffatome müssen alle Informationen des gesamten Physik und Chemieunterrichts von der Grundschule bis hin zu neuesten Forschungsergebnissen in sich getragen haben. Ganz schön viel für so ein kleines Teilchen.

Strenge Regeln statt Anarchie

Doch egal, wie und wo der Wasserstoff so viel Information speichern kann, Schüler wären übrigens für das Geheimnis dankbar, haben wir noch ein ganz anderes Problem. Es stammen nämlich nicht alle Wasserstoffatome von einem gemeinsamen Vater ab, sondern sie haben sich an unendlich vielen Stellen parallel aus der gewaltigen Energiesuppe kurz nach dem Urknall gebildet. Hätte es zu diesem materielosen Zeitpunkt noch keine einheitlichen Naturgesetze gegeben, hätten wir es mit Anarchie pur zu tun gehabt. An jeder Stelle hätte sich eine andere, wilde Form von Teilchen gebildet, jedes mit völlig anderen Eigenschaften, denn es hätte ja keine Vorgaben, keine Spielregeln gegeben. Vieles davon wäre nicht stabil gewesen und wäre wieder verschwunden aber dennoch müssten zu unterschiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Bereichen des Universums auch unterschiedliche Materieeigenschaften vorgeherrscht haben. Doch neueste Erkenntnisse der Astrophysik belegen, dass egal wohin wir ins Universum blicken, was ja gleichzeitig auch ein Blick in die Vergangenheit ist, wir an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt dieselbe Physik, dieselbe Chemie vorfinden.

Materie besteht aus Information

Von daher können wir mit Sicherheit sagen, all die Information aus dem Physik und Chemieunterricht und wahrscheinlich noch vieler anderer Disziplinen lag bereits zum Zeitpunkt des Urknalls vor. Doch wo? Dazu müssen wir wieder de Broglie und die Quantenmechanik bemühen. Und was wir hier finden ist alles andere als feste Materie. So sehr wir uns den Kopf an einer niedrigen Türe auch stoßen mögen, Materie ist nichts anderes als stehende Wellen im Raum. Für jedes Teilchen sind das zahllose Wellen, die sich theoretisch im gesamten Universum ausdehnen, sich überall gegenseitig auslöschen und nur an einer Stelle so überlagern, dass dort ein Teilchen auftritt. Und was sind Wellen im Raum? Nichts als Information. Somit ist genau das Gegenteil der Fall, es ist nicht die Information die Materie benötigt, sondern die Materie, die Information benötigt.

Materielle Speicher sind vergänglich

Aber wie soll das gehen, Information in Wellen zu speichern, wo doch Wellen viel kurzlebiger sind als Materie? Denn wie schnell sind die Wellen eines Musikstücks verhallt und um wie viel schneller sind die Lichtwellen einer Lampe erloschen, wenn wir sie ausschalten? Auch hier hat unsere Erfahrung nichts mit der physikalischen Realität zu tun. Wenn wir Information in Materie speichern, ist das ein indirekter Vorgang, der höchst vergänglich ist. Optische Datenträger sind meist schon nach 15 Jahren unbrauchbar geworden. Unsere Erinnerungen verlöschen meist schon nach wenigen Tagen, ganz wichtiges hält sich 70 bis 80 Jahre in unserem Gehirn, bevor auch das zerfällt. Bücher bewahren da Informationen schon besser, bis zu 3000 Jahre alte Dokumente sind erhalten. Wenn wir etwas in Stein meißeln oder in Ton ritzen kann das auch schon mal 10.000 Jahre überdauern.

Information, die sich selbst regeneriert

Ganz anders ist es mit der DNA, die zwar mit unserem Tod zerfällt, aber nahezu unverändert Generation für Generation weitervererbt wird. Die DNA des modernen Menschen dürfte etwa 200.000 Jahre alt sein. Das bedeutet, ein Kind von damals würde sich völlig unauffällig in unserer heutigen Gesellschaft entwickeln. Ganz extrem ist es bei lebendigen Fossilien wie Haien, Schildkröten, Quastenflossern oder Pfeilschwänzen, deren DNA sich in den letzten 200 Millionen Jahren kaum verändert hat. Das bedeutet, diese Tiere haben das Zeitalter der Dinosaurier kommen und wieder gehen sehen ohne sich nennenswert zu verändern. Eine phantastische Speicherleistung, wenn man sich überlegt, wie komplex die DNA im Vergleich zu einem Buch ist. Das Geheimnis liegt darin, dass es die Information selbst ist, die sich mit ihren gespeicherten Methoden stets regeneriert und die Materie nur als vergänglichen Zwischenspeicher nutzt.

Unvergängliche, materielose Speicher

Doch es gibt noch viel ältere Informationen, die noch wesentlich besser erhalten sind. Informationen, die sich sogar über Milliarden Jahre hinweg unverändert bewahrt haben, ohne dabei auch nur um einen einzigen Tag zu altern. Nein, damit meine ich keine Versteinerungen, die sind nur ein schwacher Abdruck dessen was sie konserviert haben und nichts im Vergleich zur Leistung der DNA. Nein ich spreche von Informationen, die nicht materiell gespeichert sind, Informationen, auf die wir Nacht für Nacht beliebig zugreifen können. Richtig, es ist das Licht der Sterne, das ohne zu altern über Jahrmilliarden hinweg die Botschaften ferner Galaxien zu uns trägt, wo es erst vergeht, wenn es wirkungslos von Materie absorbiert wird oder wo es uns seine Geheimnisse offenbart, indem es auf den Photosensor eines Teleskops auftrifft. All die Informationen, die wir über das Weltall besitzen, sind uns von uralten, masselosen Wellen zugetragen worden. Es gibt keinen noch so entlegenen Ort in den Weiten des Universums von dem aus nicht Abermilliarden Sterne beobachtet werden können. Das bedeutet, dass jeder Punkt im All zu jedem beliebigen Zeitpunkt von unzähligen Photonen, Radiowellen, Infrarot- Röntgen und sonstigen Strahlen erfüllt ist und all das sind masselose Quanten die alle uralte Informationen mit sich tragen. Somit enthält jeder Kubikzentimeter des scheinbar leeren Weltraums weitaus mehr Informationen als wir auf den meisten gleich großen physischen Medien speichern könnten.

Unbegrenzter, materieloser Speicherplatz

Somit können wir getrost davon ausgehen, dass auch eine materielose, metaphysische Welt durchaus Informationen speichern und abrufen kann. Und wenn Sie mich fragen, wo sich all die metaphysische Information so gut verstecken soll, dass sie von keinem unserer Messgeräte empfangen wird, dann werfen Sie noch einmal einen Blick auf den Beitrag „Gibt es eine metaphysische Welt?“. Nachdem sich 95 Prozent dunkler Energie und dunkler Masse erfolgreich vor unseren Messgeräten verbergen, bietet unser Universum offensichtlich nahezu unbegrenzten Platz für immaterielle Information jeglicher Art.

Wo ist der Übergang von Physik zu Metaphysik?

Das Wichtigste in Kürze

Mit der Quantenmechanik wurden Phänomene entdeckt, die eher dem Geistigen als dem Physischen ähneln. Dies sind Quantensprung, Welle-Teilchen-Dualsimus, Unschärfe, Aufenthaltswahrscheinlichkeit, Tunneleffekt, Vakuum-Fluktuation und Verschränkung.


 Geisterhaftes Verhalten

Im heutigen Blog möchte ich Ihnen meine Lieblinge vorstellen. Es handelt sich dabei um Phänomene, die sich nicht an die grundlegenden Prinzipien unserer Welt halten. Sie sind extrem sprunghaft. Das Prinzip von Ursache und Wirkung spielt für sie keine Rolle. Sie sind Zwitterwesen deren Standort überall und nirgendwo zu sein scheint. Sie können mühelos unüberwindbare Barrieren durchdringen. Sie tauchen aus dem Nichts auf um sogleich wieder spurlos zu verschwinden. Eine spukhafte Fernwirkung verbindet sie untereinander quer durch Raum und Zeit und es gibt Wissenschaftler, die in ihnen die Quelle des Geistes vermuten. Nein, es handelt sich dabei nicht um Geister, Gespenster oder andere Wesen aus dem Reich der Metaphysik sondern um die Grundbausteine unserer Welt, die Quanten, also nüchterne Physik.

Sprunghafter Charakter

Quanten sind winzige Energieträger deren Energiepotentiale nicht kontinuierlich verlaufen sondern diskret, also sprunghaft. Die bekanntesten Vertreter aus dem Reich der Quanten sind Photonen und Elektronen. Wenn wir beispielsweise einem Wolframatom Energie zuführen, wird es diese eine Weile ohne erkennbare Wirkung aufnehmen bis es zu einem Quantensprung kommt. Dieser Quantensprung besteht darin, dass eines der Elektronen aus seiner Hülle auf eine höhere, energiereichere Ebene springt. Nach einiger Zeit will das Elektron aber wieder auf seine angestammte Ebene zurück springen. Das ist aber nur möglich, indem es die zuvor aufgenommene Energie wieder abgibt und dies erfolgt in Form der Emission eines masselosen Photons, also eines Lichtteilchens. (Hier eine schöne Animation dieses Vorgangs).

Dieser sogenannte Quantensprung ist also nichts weltbewegendes, wie es der Sprachgebrauch suggeriert, sondern genau das Gegenteil, nämlich die kleinstmögliche Änderung eines Energiepotentials. Soweit ist das Verhalten unserer Quanten nichts Spektakuläres sondern ist vergleichbar mit einem Rasterschalter, der eben nur endlich viele Positionen kennt. Je mehr Kraft wir aufwenden, umso weiter springt unser Schalter.

Ursache und Wirkung spielen keine Rolle

Doch ganz so einfach machen es uns die Quanten nicht. Denn während wir bei unserem Rasterschalter genau messen können, wie viel Kraft wir benötigen, damit er auf die nächste Stufe springt, ist das unseren Quanten herzlich egal. Während wir bei einem Wolframatom bereits mit einer kleinen Energiemenge einen Quantensprung und somit einen Lichtblitz auslösen können, weigert sich ein anderes selbst bei hoher Energie ein Fünkchen von sich zu geben und dann haben wir da noch ein drittes, das es mal einfach so, ganz ohne Energieeinfluss blitzen lässt. Wir kennen dieses Verhalten auch von radioaktiven Zerfallsprozessen, wo wir nie wissen, wann während der Halbwertszeit eines Elements ein Atom zerfällt. Was aber auch gut so ist, denn würden sie alle zum selben Zeitpunkt zerfallen, hätte dies eine Atomexplosion zur Folge. Erst wenn wir viele Atome gleichzeitig anregen entsteht das, was wir als Ursache und Wirkung kennen. Fügen wir also viele Milliarden Wolframatome zu einem Draht zusammen und schicken Energie hindurch können wir auf die Millisekunde genau sagen, wann und wie viel Licht emittiert wird.

Zwitterwesen

Wie ich bereits im vorangegangenen Beitrag beschrieben habe sind die Grundbausteine der Materie weder Teilchen noch Welle sondern irgendetwas dazwischen. Es gibt dazu einen simplen aber höchst beeindruckenden Versuch. Das sogenannte Doppelspaltexperiment. Wenn wir einen Stein ins Wasser werfen, so breiten sich kreisförmig Wellen auf der Oberfläche aus. Stoßen sie nun auf eine Wand mit zwei Öffnungen – das ist der Doppelspalt – so breitet sich an jeder Öffnung wieder eine kreisförmige Welle aus. Diese beiden Wellen treffen sich in der Mitte und da, wo Wellenberge aufeinander treffen, werden sie doppelt so hoch, Wellentäler werden doppelt so tief und wo ein Berg auf ein Tal trifft, löschen sie sich aus und das Wasser bleibt unbewegt. Trifft das Ganze auf eine Wand ergibt das ein schönes Streifenmuster aus Bergen und Tälern, ein sogenanntes Interferenzmuster. Genau das gleiche passiert, wenn wir Lichtwellen oder Elektronen durch einen Doppelspalt schicken. Das ist der Beweis, dass wir es mit Wellen zu tun haben.

Wenn wir nun einzelne Elektronen durch den Doppelspalt schicken, hinterlassen sie an der Wand aber nur einen Punkt. Sie verhalten sich also wie ein Teilchen. Schicken wir aber viele Elektronen im Abstand von ein paar Sekunden nacheinander durch den Doppelspalt, so ist die Summe aller Pünktchen nicht gleichmäßig verteilt, wie wir es von Teilchen erwarten würden, sondern wir bekommen wieder ein Interferenzmuster. Die Erklärung ist einfach, wir haben es in Wirklichkeit bei jedem einzelnen Elektron mit einer Welle zu tun, die beim Durchgang durch den Doppelspalt mit sich selbst interferiert und da, wo die Welle zuerst die Wand berührt, einen Punkt hinterlässt.

Doch es wird noch verrückter, wenn wir nämlich beobachten durch welchen Spalt die einzelnen Elektronen tatsächlich gehen, dann gibt es am Ende ein gleichverteiltes Punktmuster und keine Interferenz. Mit anderen Worten, schauen wir hin, ist unser Elektron ein Teilchen, fühlt es sich unbeobachtet ist es eine Welle. (Hier finden sie eine schöne Animation des Doppelspalt-Experiments)

Quantenautos bekommen keine Strafzettel

Wären unsere Autos Quanten, dann hätte es die Polizei schwer, uns einen Strafzettel zu erteilen. Denn die Heisenbergsche Unschärferelation besagt, dass ich bei Quanten zeitgleich nie genau ihren Ort und ihre Geschwindigkeit messen kann. Je genauer ich den Ort kenne, desto weniger kann ich über die Geschwindigkeit aussagen und umgekehrt. Das Ganze hat übrigens nichts mit Messungenauigkeiten zu tun sondern ist ein mathematisch berechenbares Grundprinzip. Auf unser Auto übertragen würde es bedeuten, dass ein Blitzer zwar exakt feststellen kann, um wie viel wir eine Höchstgeschwindigkeit überschritten haben, doch er kann nicht sagen, ob wir gerade auf der Nebenstraße mit Tempo 30 Limit fahren oder auf der nahegelegenen Autobahn. Auch dieses Verhalten hat etwas mit dem Welle-Teilchen-Dualismus zu tun. Je genauer wir den Ort eines Elektrons kennen, desto mehr reduzieren wir es auf ein Teilchen. Ganz zum Teilchen wird es, wenn wir es an die Wand knallen lassen und anhand des Einschlagpunkts seine exakte Position bestimmen können, doch dann haben wir alle Information über seine Geschwindigkeit verloren. Um diese messen zu können, müssen wir uns jedoch die Wellenausbreitung anschauen und dann können wir noch nicht einmal sagen, durch welchen Spalt das Elektron nun wirklich geht.

Überall im Universum

Sie werden jetzt vielleicht einwenden, dass wir aber trotzdem sehr genau wissen, in welchem Draht oder auf welcher Leiterbahn sich ein Elektron befindet. Aber selbst darauf lassen sich Quanten nicht festlegen. Wir können nur Aussagen über ihre Aufenthaltswahrscheinlichkeit treffen. Bei unseren Elektronenbahnen ist di e Aufenthaltswahrscheinlichkeit einfach nur größer als in den Bereichen dazwischen. Theoretisch könnte ein Elektron aber auch mal einen kleinen Ausflug ans Ende des Universums unternehmen, das ist zwar unendlich unwahrscheinlich aber nicht unmöglich. Dazu kann man sich auf Wikipedia wunderschöne Formeln angucken: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufenthaltswahrscheinlichkeit

Wie ein Geist durch die Wand

Ich persönlich bevorzuge Beispiele, die diese Behauptung mit der Aufenthaltswahrscheinlichkeit verdeutlichen. Und hier eignet sich hervorragend der Tunneleffekt. Dabei handelt es sich um einen Effekt der in der klassischen Physik undenkbar ist. Auch für Elementarteilchen gibt es theoretisch unüberwindbare Hürden, je nach Teilchen sind das z.B. eine dünne Metallfolie oder eine kurze Strecke im Vakuum. Auch wenn die Teilchen die Energiebarriere dieser Hürde nicht überwinden können, sinkt ihre Aufenthaltswahrscheinlichkeit für Bereiche hinter der Barriere nur ab, wird aber nicht Null. So schafft es ein gewisser Anteil von Quanten tatsächlich auf der anderen Seite der Barriere wieder aufzutauchen, so als hätten sie einen Tunnel benutzt. Im Makroskopischen Raum wäre das vergleichbar mit einem Geist, der durch Wände gehen kann. Dass wir das in Wirklichkeit nicht können, liegt daran, dass alle Quanten eines Organismus gleichzeitig auf die Idee kommen müssten, ihr Glück auf der anderen Seite der Wand zu suchen. Nun sind Quanten ohnehin sehr eigenwillig und sträuben sich gegen koordiniertes Handeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Quanten gleichzeitig dieselbe Wand durchtunneln und auf der anderen Seite in der gleichen Konstellation wieder herauskommen geht deutlich gegen Null. Doch haben wir es bei einem menschlichen Körper nicht mit zwei sondern mit geschätzten 100 Quadrilliarden Quanten zu tun, was wiederum in etwa dem Durchmesser des Weltalls in Millimetern entspricht. Wenn Ihnen also jemand erklären möchte, dass der Tunneleffekt ein Beweis dafür ist, dass Gespenster oder Gurus in der Lage sind, durch Wände zu gehen, glauben Sie ihm besser nicht. Deutlich glaubwürdiger ist der Wikipedia-Beitrag zum Tunneleffekt: http://de.wikipedia.org/wiki/Tunneleffekt

Aus dem Nichts auftauchen

Aber es geht noch weiter. Wenn diese Aufenthaltswahrscheinlichkeit für ein Teilchen für das gesamte Universum gilt, so müssten Teilchen sogar irgendwo weit draußen im Weltraum einfach so auftauchen und gleich wieder verschwinden. Man nennt das auch Vakuumfluktuation. Hierzu überlegte sich der Physiker Hendrik Casimir einen trickreichen Versuch. Dabei ging er davon aus, dass zwischen zwei sehr engstehenden Platten im Vakuum weniger Teilchen auftauchen als außerhalb der Platten. Folglich müssten diese virtuellen Teilchen diese beiden Platten mit einer gewissen Kraft zusammenpressen. Diese Kraft nennt sich auch Casimir-Druck. Mehr dazu hier: http://www.chemie.de/lexikon/Casimir-Effekt.html

Die spukhafte Fernwirkung

Die Mathematik der Quantenmechanik hat eine weitere Besonderheit, die Erwin Schrödinger als erster postulierte. Nämlich die Verschränkung von Quanten. Ein typisches Beispiel ist ein Lichtstrahl der an einem halbdurchlässigen Spiegelprisma in zwei unterschiedliche Teilstrahlen aufgespalten wird. So einen Strahlteiler darf man sich nicht als Gitter vorstellen, bei dem einfach nur ein Teil der Teilchen abprallt und der andere durchkommt. Es findet tatsächlich eine Aufspaltung der Photonen statt. Das bedeutet, aus einem Photon mit einer gewissen Energie entstehen zwei Photonen die gemeinsam so viel Energie enthalten, wie das ursprüngliche Photon. Je nach Strahlteiler können die beiden Photonen unterschiedliche Polarität oder auch eine andere Farbe aufweisen. Das Besondere an den Photonen ist nun, dass sie miteinander verschränkt sind. Albert Einstein befand diese These nicht besonders überzeugend, denn, so schloss er, würden Änderungen an dem einen Photon auch einen Einfluss auf seinen Zwillingsbruder haben und das sogar wenn beide räumlich voneinander getrennt sind. Er nannte das ganze spukhafte Fernwirkung und ging davon aus, dass dies unmöglich sei und somit auch die Thesen der Quantenmechanik widerlegt wären. Doch er sollte sich irren. Heute wissen wir, dass es diese spukhafte Fernwirkung gibt und es gibt zahlreiche Experimente mit denen dieses unerklärliche Verhalten bestätigt wurde. Das Paradoxe daran ist, dass die Information zwischen beiden Quanten instantan, also ohne Zeitverzug und somit wahrscheinlich sogar unendlich schnell übertragen wird, was allen physikalischen Gesetzen widerspricht.

Die geheimnisvolle Quelle des Geistes

Viele Esoteriker aber auch durchaus seriöse Wissenschaftler halten die Quanten aufgrund ihrer faszinierenden Eigenschaften als Quelle unseres Geistes. Am schönsten hat es der ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik Hans-Peter Dürr formuliert: „Was wir am Ende allen Zerteilens vorfanden, waren keine unzerstörbaren Teilchen, die mit sich selbst identisch bleiben, sondern ein feuriges Brodeln, ein ständiges Entstehen und Vergehen, etwas, das mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig.”

Eines steht auf jeden Fall fest, die Welt der Quanten steht in ihren Eigenschaften der Welt des Geistigen, des Metaphysischen offensichtlich näher als unserer physischen, materiellen Welt. Somit dürfte hier auch der Übergang zwischen diesen zwei so unvereinbaren Welten liegen.

Gibt es eine metaphysische Welt?

Das Wichtigste in Kürze

Trotz der bisherigen Argumente für eine metaphysische Welt, passt sie so gar nicht zu unseren Schulweisheiten und unserer Alltagserfahrung. Doch gerade die Physik mit Atom-, Quanten- und Astrophysik liefert die überzeugendsten Belege für die Existenz einer metaphysischen Welt.


 Entgegen aller Schulweisheit

Wie in den Beiträgen zur Wirkung von Gebeten, zur Realität unseres eigenen Geistes und zu übersinnlichen Phänomenen bereits ausführlich beschrieben, gibt es offensichtlich tatsächlich so etwas wie eine metaphysische Welt, die über die der Physik hinausgeht. Oder um es mit Shakespeare zu sagen: „Es gibt mehr Ding im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt“.

Doch tun wir uns immer noch schwer mit diesem Gedanken an die Existenz einer metaphysischen Welt. Die drei oben genannten Beispiele passen eben so gar nicht zu unseren Schulweisheiten, bei denen seit Shakespeare das Metaphysische sicher nicht mehr geworden, sondern gänzlich verschwunden ist. Und auch zu unserer Alltagserfahrung passen sie genauso wenig, denn die ist nüchtern, materiell und völlig frei von Übersinnlichem. Und selbst die Tatsache, dass sich unser Geist nicht mit den Naturwissenschaften erklären lässt, überzeugt uns nur wenig, denn er ist zu selbstverständlich, zu natürlich, zu alltäglich.

Die Physik liefert die Argumente

Ironischer Weise stammen die überzeugendsten Argumente für die Existenz einer metaphysischen Welt von den Naturwissenschaften, die seit Galileo alles daran gesetzt hatten, die Menschheit aus dieser naiven Welt des Aberglaubens zu vertreiben. Und hier sind es gleich drei Disziplinen, die die Türe wieder aufstoßen hin zur Metaphysik.

Es gibt keine feste Materie

Die erste Disziplin ist die Atomphysik. Lange Zeit war man der Überzeugung, mit den Atomen die letzten Grundbausteine der Materie entdeckt zu haben. Es galt das Bild von kleinen Billardkugeln, den Protonen, Neutronen und Elektronen, die sich wunderbar mit unserer Vorstellung einer materiellen Welt von Ursache und Wirkung vereinbaren ließen. Doch bald schon zeigte sich, dass auch diese Grundbausteine teilbar sind und sich so gar nicht wie feste Teilchen verhalten. Der Physiker Louis de Broglie fand heraus, dass der Welle-Teilchen-Dualismus auf jegliche Materie anzuwenden ist. Mit anderen Worten, das was wir als feste Materie erleben, sind in Wirklichkeit stehende Wellen im Raum, deren Verhalten nicht mehr deterministisch sondern nur noch nach Wahrscheinlichkeiten zu beschreiben ist.

Das Ende von Ursache und Wirkung

Hieraus ging die zweite Disziplin, die Quantenphysik hervor, die unsere gesamte Vorstellung von einer greifbaren und mit Ursache und Wirkung beschreibbaren Welt über den Haufen wirft. Auch wenn die Schulphysik so ihre Probleme mit der Quantentheorie hat, die Esoteriker haben sie begeistert aufgenommen und zahllose Ansätze wie z.B. Quantenheilung oder Quantenintelligenz entwickelt. Nicht alle dieser Ansätze sind seriös und so hat mit ihnen die Quantenphysik einen zweifelhaften Beigeschmack erhalten. Im Beitrag „Wo ist der Übergang von Physik zu Metaphysik?“ werde ich mich daher etwas ausführlicher den wissenschaftlich erwiesenen Phänomenen der Quantenmechanik widmen.

Unsere bekannte Welt ist die Ausnahme

Doch nicht nur im Allerkleinsten, sondern auch im Allergrößten stößt die Physik an ihre Grenzen. Es ist die Astrophysik, die uns am eindrucksvollsten aufzeigt, wie wenig wir tatsächlich über die wahre Natur der Dinge wissen. Unser Schulwissen vermittelt uns den Eindruck, dass wir mit den Naturwissenschaften 99 Prozent der realen Welt hinlänglich genau beschreiben können und die Lösung des letzten Prozents nur noch eine Frage der Zeit ist. Doch ganz das Gegenteil ist der Fall. Unsere Naturwissenschaften beschreiben nämlich nur die Welt der bekannten Materie, doch die ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Sie hat nämlich weniger als 5 Prozent Anteil an der Masse und Energie unseres Universums, der stattliche Rest von über 95 Prozent sind dunkle Materie und dunkle Energie. Beides konnte anhand von Gravitationseffekten nachgewiesen werden, doch was sich genau dahinter verbirgt ist uns noch völlig unbekannt.

Wohnen hier die Drachen?

Von daher können wir die Existenz einer Welt des Nichtmateriellen, nämlich eine Welt des Geistigen, des Metaphysischen als bewiesen ansehen. Doch es ist sehr schwer Aussagen über diese Welt zu treffen. Der reine Nachweis ihrer Existenz, sagt noch nichts über ihre Natur aus. Wir sollten nicht den Fehler begehen und das sofort auch als Beleg für die Existenz von Fabelwesen, Engeln oder Magie anzusehen.

Haben Gebete eine Wirkung?

Das Wichtigste in Kürze

Die Wirkung von Gebeten wurde in zahlreichen Studien untersucht. Seriöse Studien konnten keine positiven Effekte ermitteln. Bei der STEP-Studie trat sogar ein negativer Gebetseffekt auf. Doch eben der ist ein sicherer Beweis für die metaphysische Wirkung von Gebeten.


Ohne Gebete kein Glaube

Es gibt keine Religion bei der kein Dialog zwischen den Gläubigen und Gott stattfindet. In diesen Gebeten danken wir Gott für das Gute was uns widerfährt aber vor allem richten wir dabei Bitten an Gott. Und genau darin hat der Begriff Beten seinen Ursprung, nämlich im Wort Bitten. Wenn also Gebete grundsätzlich keine Wirkung hätten, würde einer der wichtigsten Grundpfeiler des Glaubens wegbrechen.

Gebete ins Labor

Im Gegensatz zu nahezu allen anderen Glaubensfragen müsste sich die Wirkung von Gebeten wissenschaftlich sehr genau analysieren lassen, denn wir haben mit dem Gebet eine gezielt steuerbare Ursache, können sie durch entsprechend viele Probanden beliebig skalieren und dann die erzielte Wirkung erfassen und statistisch auswerten.

Hoaxes statt Beweise

Also befragte ich mal wieder Google und stieß sofort auf einen euphorischen Artikel über den wissenschaftlichen Beweis für die Kraft von Gebeten durch einen berühmten Wissenschaftler namens N.J. Stovell. Angeblich hatte der im Moment des Todes einer alten Dame während ihres letzten Gebetes auf einem nicht näher beschriebenen Messgerät einen 55-mal stärkeren Ausschlag gemessen, als bei einem starken Rundfunksender. Als Elektroingenieur kam mir das schon mal recht seltsam vor, denn Funkwellen von solcher Stärke würden massive Störungen hervorrufen und sind auch nicht ganz ungefährlich. Als dieser Stovell auch noch beim Tod eines bösen Menschen einen entsprechend hohen negativen Ausschlag nachwies staunte ich nicht schlecht. Denn mir ist zumindest kein Messgerät bekannt, das negative Funkenergie misst, denn es handelt sich bei Funkwellen um Schwingungen um einen Nullwert. Das ist wie bei Wellen auf dem Meer, wir haben Wellenberge und Wellentäler, es gibt keine rein positiven oder rein negativen Wellen. Als ich dann auf die Suche nach diesem „berühmten“ Wissenschaftler ging, stieß ich stets nur auf diesen seltsamen Bericht, der aus dem Buch „The Prayer Complement“ stammte und ungeprüft in deutschsprachigen Foren und auch Büchern widergegeben wurde. Nur einen US-amerikanischen Kern- oder Molekularwissenschaftler (auch hier war der Artikel vage) namens Stovell geschweige denn Veröffentlichungen von ihm konnte ich nicht finden. Nachdem der Artikel explizit von einem „berühmten“ Wissenschaftler spricht, können wir von einem typischen Hoax, also einer gezielten Falschmeldung ausgehen, die gerade zum Thema Gott und Glauben recht schamlos und nicht erst seit der Erfindung des Internets verbreitet werden. Schade eigentlich, da solche meist gut gemeinten Schummeleien der Sache eher schaden als zu helfen, denn so fühlen sich Zweifler in ihrer Überzeugung, dass das eh alles nur Aberglaube und Betrug ist, bestätigt.

Ernüchterung macht sich breit

Also weiter auf die Suche nach seriösen Studien. Schnell stellte sich heraus, dass hier besonders US-amerikanische Forschungseinrichtungen aktiv sind, die eher dem christlich fundamentalistischen Lager zuzuordnen sind. Etwas skeptisch las ich mich in die Berichte ein und staunte nicht schlecht. Denn neben einigen wenig überzeugenden kleineren Studien, die nicht den wissenschaftlichen Standards genügen, gibt es tatsächlich zwei großangelegte Studien, die mit wissenschaftlich sauberen Methoden und statistisch relevanten Ergebnissen aufwarten. Die eine, Mantra II genannt, wurde von Prof. Mitchell W. Krucoff an der Duke-University in North-Carolina durchgeführt. Bei 748 Patienten die sich einem Eingriff am Herzen unterziehen mussten wurde die Wirkung fremder Gebete überprüft. Das Ergebnis war ernüchternd, es gab schlicht keine Wirkung.

Wirkungslosigkeit ist die Realität

Doch sein wir uns mal ehrlich, deckt sich das nicht durchaus mit unserer Alltagserfahrung? Wann haben Gebete wirklich gegen schlimme Dinge geholfen? Weder konnten sie Genozid, die Schändung heiliger Stätten noch aktuelle Gräueltaten von ISIS und anderen Terroristen verhindern. Auch dem Leid auf Kinderkrebsstationen scheinen sie nicht wirklich Einhalt zu gebieten. Ich sehe schon vor meinem inneren Auge das zufriedene Nicken aller Atheisten. Eigentlich könnte ich doch jetzt diesen Blog schließen, denn wie viel mehr Beweis ist noch nötig, um diesen ganzen Gottes-Hokus-Pokus endgültig aufzugeben?

Es kommt noch schlimmer

Doch so einfach ist es nicht. Denn es gab 2006 eine weitere, noch größer angelegte Studie von Prof. Herbert Benson, einem Kardiologen an der renommierten Harvard-Universität in Boston. Auch hier sollte überprüft werden, ob Fürbitten fremder Personen bei einer Herz-OP und der anschließenden Heilung eine positive Wirkung haben. Über 1800 Patienten nahmen an der Studie teil, doch die erhoffte positive Gebetswirkung blieb nicht nur aus, sondern es traten bei den Patienten für die gebetet wurde um 14 Prozent häufiger Komplikationen auf, als bei der Vergleichsgruppe für die nicht gebetet wurde. (Hier eine genaue Beschreibung der Studie: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/article/407059/richten-gebete-kranke-menschen-schaden.html)

Atheisten bitte setzen

Keine Wirkung von Gebeten, damit können wir ja noch leben, aber eine signifikant negative Wirkung – 14 Prozent sind bei so einer Untersuchung ein gewaltiger Wert – das geht ja gar nicht. Auch wenn Sie sich als überzeugter Atheist vielleicht gerade köstlich darüber amüsiert haben, dass diese Studie so richtig schön nach hinten losgegangen ist, sollten Sie sich jetzt gut hinsetzen, denn was nun kommt, dürfte ihr Weltbild weitaus stärker erschüttern, als dies ein positives Ergebnis der Studie getan hätte.

Eine Ohrfeige für Christen und Atheisten

Ein positives Ergebnis hätten Sie nämlich einfach mit dem Standardargument zurückweisen können, dass hier sicher wieder jemand geschummelt hat. Bei einem negativen Ergebnis können wir aber davon ausgehen, dass Professor Benson nicht gemogelt hat, denn er wollte ja genau das Gegenteil beweisen. Und nun kommt es: Nur solange Gebete keine Wirkung haben, können Sie als Atheist davon ausgehen, dass auf der anderen Seite auch keiner sitzt und darauf reagiert. Haben Gebete jedoch eine Wirkung, so bedeutet es, dass hier etwas Spirituelles gewirkt hat, und dabei spielt es keine Rolle, ob die Wirkung nun positiv oder negativ ist. Das ist so, als würden Sie sich mit einem Freund darüber streiten, ob einer Götterstatue nun ein Geist innewohnt oder nicht. Wenn nun die Figur auf die Gebete Ihres Freundes reagiert, ganz gleich ob sie ihm einen Wunsch erfüllt oder ihm eine runterhaut, dann ist das ein eindeutiger Beweis dafür, dass Ihr Freund Recht hat.

Ratlosigkeit bei den Auftraggebern

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie müssen wir diese 14 Prozent Ohrfeige interpretieren? Nachdem die STEP-Studie sich an höchste wissenschaftliche Standards gehalten hat, können wir schon mal methodische Fehler ausschließen, was den Auftraggebern der Studie sicher massive Kopfschmerzen bereitet hat. Die These, dass Gott, oder welcher wie auch immer geartete Geist mit den Gebeten erreicht wurde, keine Macht über uns besitzt, können wir ebenfalls verwerfen, denn jede Form von messbarer Reaktion ist ein Beleg dafür, dass ein metaphysicher Geist durchaus auf uns wirken kann.

Ist Gott vielleicht gar nicht gut?

Sehr beunruhigend ist die Schlussfolgerung, dass Gott in Wirklichkeit böse sein könnte. Wir beten und statt uns zu helfen schadet er uns. Irgendwie scheint das gut zu der Tatsache zu passen, dass Nazigrößen ungehindert ihre Gräueltaten wirken konnten, um nach Kriegsende sogar noch Unterstützung durch die katholische Kirche bei ihrer Flucht nach Südamerika zu erhalten. Ja selbst Adolf Hitler konnte allen Attentaten unbeschadet entkommen, fast so als hätte sein Schutzengel sich besonders für ihn engagiert.

Göttliche Verärgerung

Doch anstatt gleich die Herrschaft des Antichristen heraufzubeschwören sollten wir zunächst nach einer anderen, plausibleren Erklärung Ausschau halten. Diese Abweichung um 14 Prozent ist zwar signifikant aber nicht dramatisch. Eben eine schmerzhafte Ohrfeige und nicht gleich das Wirken satanischer Kräfte. Doch warum sollte Gott verärgert auf dieses durchaus wohlgemeinte Experiment reagiert haben? War es Blasphemie, ihn, den Allmächtigen mit der seelenlosen Methodik der Wissenschaft auf die Probe zu stellen? Lag es an den Gebeten selbst, die ja nicht aus tiefer innerer Überzeugung gesprochen wurden, sondern aufgrund eines wissenschaftlichen Leitfadens vorgegeben waren? Das könnte ähnlich in die Hose gehen, wie der Versuch, die Wirkung von Liebeserklärungen zu messen, indem man zufällig ausgewählte Männer beauftragt, ebenso zufällig ausgewählte Frauen anzusprechen und dabei standardisierte Texte aufzusagen.

Papa wird’s nicht richten

Vielleicht ist die Reaktion aber gar keine schallende Ohrfeige sondern nur ein liebevoller Klaps eines genervten Vaters, der möchte, dass seine flügge gewordenen Kinder nun endlich lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Denn eins ist klar, wäre die STEP-Studie ein Erfolg gewesen, wäre das einem Freibrief gleich gekommen, nach dem Motto, egal was ihr Menschen auch verbockt, Papa wird’s schon richten, ihr müsst einfach nur intensiv genug beten. Doch die Botschaft der STEP-Studie könnte auch folgendermaßen interpretiert werden: „Ja, ich bin da. Ja, ich höre eure Gebete, aber so bitte nicht. Ich bin weder euer Versuchskaninchen noch euer Problemlöser.“

Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott

Ich glaube nicht, dass das gleich bedeutet, dass wir am besten gar nicht mehr beten. Doch vielleicht sollten wir bei der Wahl unserer Gebete umdenken und in der Zwiesprache mit Gott ähnlich besonnen sein, wie im Gespräch mit jemandem, den wir sehr schätzen. Denn bei einer solchen Person werden wir auch nicht auf die Idee kommen, sie mit Kleinigkeiten und Experimenten zu nerven. Darüber hinaus können wir bereits heute mit großer Sicherheit sagen, dass eigene Gebete von Menschen in Not durchaus positiv wirken. Selbstheilungskräfte werden verstärkt und allein die Hoffnung gibt einem die Kraft, Probleme selbst zu lösen. Nur ob diese positive Wirkung ausschließlich auf psychologischen Effekten basiert oder ob Gott vielleicht auch noch seinen Teil dazu beiträgt lässt sich nicht klären. Und ich fürchte, eine entsprechende Untersuchung könnte ähnlich scheitern wie die STEP-Studie.