Was ist die Ursache für den Geist?

Das Wichtigste in Kürze

Der Geist stammt aus einer faszinierend anderen Welt, doch er stammt nicht von außen. Die Welt der Quanten ist nicht nur Keimzelle aller Materie sondern auch des Geistes, der sich parallel mit dem Universum entwickelt hat. Dieser Geist ist wahrscheinlich die treibende Kraft, die mit „Buchhaltertricks“ ohne Verletzung der Hauptsätze der Thermodynamik aus Quantenfluktuationen Materie bis hin zum Urknall erschaffen hat.


Der Geist stammt aus einer anderen Welt

Wenn es einen schöpferischen Geist gibt, dann stammt er aus einer Welt der Phantasie, einer Welt, in der Ursache und Wirkung keine Rolle spielen, einer Welt des brodelnden Zufalls, in der Dinge aus dem Nichts entstehen können, einer Welt, in der Gedanken ohne Zeitverlust vom einen Ende des Universums zum anderen reisen können, einer Welt, in der Raum und materielle Barrieren keine Hürden sind, einer Welt, in der alles mit allem verbunden, in der alles Eins ist. Es ist eine Welt, die außerhalb unserer physischen Realität liegt, einer Welt der Metaphysik. Bis vor hundert Jahren war uns der Zugang zu dieser Welt verschlossen, wir hielten sie für eine Illusion, eine Welt der Märchen, der Zauberer und des naiven Glaubens. Doch mit der Entdeckung der Quantenphysik ist es uns gelungen, den Mantel der Realität einen winzigen Spalt zu heben und einen staunenden Blick auf das zu werfen, was die Ursache allen Seins ist. Im Beitrag „Wo ist der Übergang von Physik zu Metaphysik?“ finden Sie eine ausführliche Beschreibung der Welt der Quanten und ihrer seltsamen Phänomene.

Kommt Gott tatsächlich von außen?

Bereits im Beitrag „Kann der allumfassende Geist allmächtig und gut zugleich sein?“ haben wir uns mit unterschiedlichen Schöpferbildern auseinandergesetzt. Dem alttestamentarischen Gott, der wie ein Töpfer seine Wesen aus Lehm geformt und Leben eingehaucht hat. Dem Gott der Aufklärung, der das Universum als eine Art Uhrmacher als präzise Himmelsmaschine erschaffen hat. Und heute als Programmierer, der wie im Film Matrix das Universum als virtuelle Welt gestaltet hat. Ich persönlich halte alle drei Ansätze für grundsätzlich falsch. Dass der schöpferische Geist weder ein Töpfer noch Uhrmacher sein kann, darüber brauchen wir heute nicht mehr diskutieren. Die Vorstellung, er könnte ein Programmierer sein, klingt aus unserer heutigen Weltsicht jedoch erst einmal plausibel. Ein solcher Schöpfer wäre absoluter Herrscher in seiner virtuellen Welt, er wäre allmächtig. Im Beitrag „Kann etwas allmächtig und gut zugleich sein?“ mussten wir jedoch mit Ernüchterung feststellen, dass nichts auf eine göttliche Allmacht hindeutet. Hinzu kommt, dass ein göttlicher Programmierer ein Überwesen sein müsste, das außerhalb seiner virtuellen Welt steht und genau da liegt das Problem.

Wer hat den Töpfer erschaffen?

Wenn wir einen Schöpfer von außen erfinden, haben wir eigentlich nichts gewonnen, denn statt den Ursprung allen Seins zu entdecken, haben wir die Frage nur auf eine Ebene außerhalb unserer Welt verschoben. Denn wer hat den Programmierer, wer hat den Mechaniker, wer hat den Töpfer erschaffen? Es ist ähnlich, wie bei den Theorien, das Leben sei durch Außerirdische auf die Erde gebracht worden. Damit soll etwas schwer Erklärbares mit etwas noch viel schwerer Erklärbaren begründet werden. Denn letztendlich muss bei den Außerirdischen das Leben ja auch irgendwie entstanden sein, hinzu kommt jetzt aber auch noch das Problem zu erklären, wie um Himmels Willen sind die Außerirdischen überhaupt auf die Erde gekommen? Meines Erachtens ist es plausibler, dass der schöpferische Geist aus der gleichen Welt stammt, aus der auch unserem Universum heraus entstanden ist und nicht von außen kommt.

Geist so unerklärbar wie Elektromagnetismus

Doch wie soll etwas Metaphysisches wie ein allumfassender schöpferischer Geist gemeinsam mit dem Universum von selbst entstanden sein? Das ist ja noch unbegreiflicher als die Entstehung der Arten ohne göttliche Einflussnahme. Statt das Dilemma des rein auf Zufall basierenden Darwinismus zu lösen, vergrößern wir es noch, indem wir auch noch den Geist auf etwas reduzieren, das sich mehr oder minder zufällig gebildet hat. Doch wenn wir den Gedanken zu Ende denken, gewinnt er an Charme. Nehmen wir einmal an, dass Geist eine prinzipielle Eigenschaft der Materie ist. Also etwas, das ähnlich grundsätzlich wie Masse, elektromagnetische Ladung oder Energiegehalt sind. Also einfach eine Eigenschaft, die genauso wenig erklärbar ist, wie die anderen Eigenschaften der Materie. Oder hat Ihnen schon jemand die wahre Natur von Masse oder Elektromagnetismus erklären können? Aber was haben wir damit gewonnen? Eine ganze Menge, denn nun enthält Materie alles, was die Phänomene unseres Daseins erklärt. So, wie jede Zelle all die Erbinformationen des gesamten Wesens enthält, so enthält das kleinste Materieteilchen alle Prinzipien des Universums. Wie es dazu gekommen ist, werde ich später noch erklären.

Geist braucht Vernetzung um zu wirken

Mit einer Materie, die bereits die Grundlage des Geistes beinhaltet wird nun aber sowohl die Evolutionslehre als auch die Existenz jeglichen geistartigen Phänomens plausibel. Das ist ähnlich wie beim Magnetismus. Bereits kleinste Teilchen verfügen über elektromagnetische Eigenschaften. Diese werden nach außen aber erst dann als Magnet in Erscheinung treten, wenn unfassbar viele Teilchen in gleicher Polarität ausgerichtet sind. Und genauso wirkt auch dieser Geist der Materie erst, wenn eine ausreichend große Anzahl von Partikeln in einer bestimmten Konstellation miteinander verbunden ist. Wie im Beitrag „Gibt es höhere Formen von Bewusstsein?“ beschrieben, ist eine hohe Vernetzung nötig um eine nach außen hin wahrnehmbare Form von Bewusstsein zu erreichen.

Alles ist im Nichts bereits vorangelegt

Die nach außen wirkenden Eigenschaften der Materie entstehen jedoch nicht ausschließlich durch diese Anordnung, sie werden wahrscheinlich noch nicht einmal durch die Materie selbst hervorgerufen. Wie im Beitrag „Ist ein Gedächtnis ohne Materie denkbar?“ beschrieben, müssen die grundsätzlichsten Eigenschaften der Materie bereits vor dem Urknall materielos vorhanden gewesen sein. Mit anderen Worten, die Ideen von Masse, von Elektromagnetismus und somit auch von Geist waren schon im Nichts, im leeren Raum oder was auch immer vor dem großen Knall gewesen ist, angelegt. Doch erst durch die Materie haben diese Ideen den Sprung hin zu dem geschafft, was wir als Realität bezeichnen. Und durch die Evolution von Materie und Leben haben sie Schritt für Schritt immer konkreter Gestalt angenommen.

Geist im Einklang mit den Naturgesetzen

Es ist somit denkbar, dass das, was wir als schöpferischen Geist bezeichnen, am Anfang auch nur ein erster Funke war, der sich stets weiterentwickelt hat. Ein solcher Geist kann also durchaus gemeinsam mit unserem Universum entstanden sein, ohne dass es eines Überwesens von außen bedarf. Der große Nachteil für einen solchen Geist, der aus dem Universum selbst heraus erwachsen ist, ist, dass er den Gesetzen des Universums, den Naturgesetzen unterworfen ist. Und genau so erleben wir ja auch den Geist in unserer Welt, nicht allmächtig, sondern im Einklang mit den Naturgesetzen.

Was war vor dem Urknall?

Doch wann hat dieser Geist begonnen? Ist er wirklich erst mit dem Urknall entstanden oder gab es ihn schon viel früher? Wie im Beitrag „Kann es einen schöpferischen Geist geben?“ beschrieben, ist der Urknall die größtmögliche Verletzung gültiger Naturgesetze. Dass so etwas ohne plausible Vorgeschichte stattgefunden hat, kann als ausgeschlossen gelten. Es ist nur die Frage, was war davor? Was hat zum Urknall geführt? Unser Problem ist, dass mit dem Urknall alle für uns verwertbaren Informationen ausgelöscht wurden, die Rückschlüsse auf seine möglichen Ursachen zulassen. Vielen Wissenschaftlern wird es daher zu hypothetisch über ein Davor zu spekulieren. Wir bewegen uns in einem höchst spekulativen Bereich, wohl eher in der Science Fiction denn in verlässlicher Wissenschaft. Das nachfolgende Gedankenexperiment dient daher lediglich dazu, aufzeigen, dass es durchaus ein Davor gegeben haben kann und dass dies wahrscheinlich auch nötig war, um zu all den perfekten Gesetzen zu führen, die zum Zeitpunkt des Urknalls bereits vorgelegen haben.

Am Anfang war die Quantenfluktuation

Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch schon vor dem Urknall quantenphysikalische Phänomene wie die Quantenfluktuation, also das spontane Auftauchen und Verschwinden von Quanten im leeren Raum, aufgetreten sind. Was sich genau dahinter versteckt, können Sie im Beitrag „Wo ist der Übergang von Physik zu Metaphysik?“ nachlesen. Ein Ansatz den in unterschiedlichsten Ausprägungen verschiedene Physiker vertreten. Einer der ersten der diese Theorie publiziert hat war Isaak Asimov, der davon ausgegangen ist, dass ein Universum nach unglaublichen 10^500 Jahren aus Quantenfluktuationen entstehen könnte. Lesch und Gaßner (hier geht’s zum Buch) vertreten die Ansicht, dass es nur einer einmaligen exotischen aber auch höchst unwahrscheinlichen Quantenfluktuation bedurfte, die zum Urknall geführt hat. Nach dem Motto, man muss nur lang genug warten und schon kann es passieren, dass nicht nur ein Teilchen sondern ausnahmsweise mal ein kompletter Urknall so völlig unerwartet aus dem Nichts entsteht. Über die genauen Prozesse und die Dauer die unendlich vielen Affen auf ihrer Quantenschreibmaschine einhacken mussten um zu diesem Ereignis zu kommen schweigen sie sich jedoch aus. Rein statistisch gesehen kann man sowas durchaus berechnen, doch wenn Sie sich an den Beitrag „Kann Geist ewig sein?“ zurückentsinnen, so halte ich sehr wenig von solchen Zahlenspielereien. Denn auch wenn es die Mathematik zulässt, liefert dieser Ansatz keine Erklärung für das, was da passiert ist. Zudem verstößt es immer noch gegen den ersten Hauptsatz der Thermodynamik und alle Theorien, die auf einem derart fundamentalen Bruch mit den Grundprinzipien der Physik basieren, sollten mit größter Vorsicht behandelt werden, selbst wenn sie anerkannte Lehrmeinung sind.

Buchhaltertrick überlistet den ersten Hauptsatz

Auch ich glaube, dass sich die Schöpfung das Phänomen der Quantenfluktuation zunutze gemacht hat, um aus dem Nichts die Welt zu erschaffen. Doch mit dem kleinen Unterschied, dass sie einen kleinen Buchhaltertrick dazu genutzt hat, etwas aus dem Nichts zu erzeugen, ohne dabei den ersten Hauptsatz der Thermodynamik zu verletzen. Nach der Theorie der Quantenfluktuation findet selbst im abgeschirmten Vakuum und an den entlegensten und materieärmsten Ecken des Universums ein ständiges Entstehen und sofort wieder Vergehen von virtuellen Teilchen statt. Diese Quantenfluktuation arbeitet mit eben diesem Buchhaltertrick. Statt einfach Quanten aus dem Nichts zu zaubern, zaubert sie Quanten und Antiquanten aus dem Nichts. In Summe löschen sich die beiden aus und es wurde weder Energie noch Materie geschaffen.

Casimir der quantenphysikalische Buchprüfer

Das ist genauso wie bei einem Buchhalter, der zwei Konten verwaltet auf denen kein Geld ist. Überweist er nun von einem aufs andere eine Million Euro, so hat er auf dem einen Konto eine Million Euro Schulden, auf dem anderen eine Million Guthaben. Und nachdem keine Bank da mitspielt, werden beide Konten gleich wieder ausgeglichen und in Summe ist nichts passiert. Auf den ersten Blick erscheint das ziemlich witzlos und solange es völlig wirkungslos vonstattengeht eine sinnfreie Gedankenspielerei. Unser Buchhalter versucht Geld zu überweisen und noch bevor er etwas damit anfangen kann, sind die Konten wieder bei null. Und genauso funktioniert die Quantenfluktuation, nur haben wir es da mit virtuellen Teilchen zu tun, die sich gleich wieder auslöschen. Eigentlich sollte dieses ständige Auftauchen und Verschwinden von Quanten und Antiquanten auch völlig unbemerkt bleiben, doch so ganz können die Teilchen ihr Treiben nicht verbergen. Es war der niederländische Physiker Hendrik Casimir, der sich als quantenphysikalischer Buchprüfer betätigte und einen Versuchsaufbau ersann, um dem unzulässigen Treiben auf die Spur zu kommen. Im Beitrag „Wo ist der Übergang von Physik zu Metaphysik?“ können Sie nachlesen, mit welchem Trick es ihm gelungen ist, die Quantenfluktuation experimentell nachzuweisen.

Millionär mit 1 Cent Schulden

Aber wenn diese Teilchen ständig wieder vergehen, stellt sich immer noch die Frage, wo dann all die Materie herkommen soll, aus der unser Universum heute besteht. Wir haben damit das Problem lediglich vom Großen ins Kleine übertragen. Aber offensichtlich ist es im Universum ähnlich wie in der Bankenwelt. Unser Geist, der hinter der Quantenfluktuation steckt, ist ein ziemlich cleverer Buchhalter. Statt dass er riesige Beträge hin- und herschiebt – ich sage nur Urknall – überweist er jeweils nur eine klitzekleine Summe, einen Cent vielleicht. Das interessiert keine Bank, dann ist halt das eine Konto um einen Cent überzogen und auf dem anderen ist ein Cent plus. Nun kann man mit einem Cent nicht einkaufen gehen, also eröffnet unser Buchhalter statt zwei Konten zweihundert Millionen Konten. Wenn er nun sein Spiel treibt, dann hat er in Summe eine Million Euro Guthaben aber auch eine Million Schulden. Und jetzt kommt der Trick, die Schulden lässt er auf den kleinen Konten zu je einem Cent, wo sie niemanden stören, das Guthaben überweist er jedoch auf ein einziges Konto und schon kann er beliebig einkaufen gehen.

Ein Universum ganz auf Pump erworben

Eigentlich sollte der erste Hauptsatz der Thermodynamik solche buchhalterischen Tricks unterbinden, doch gelingt mit dem Casimir-Effekt genau so eine buchhalterische Trickserei. Es wird eine Kraft zwischen zwei Platten im Vakuum aufgebaut. Wenn wir die Platten nicht fixieren, werden sie um eine Winzigkeit zusammengedrückt, die Platten bewegen sich etwas. Unsere virtuellen Teilchen haben in diesem Fall Arbeit verrichtet, was sie ja gemäß erstem Hauptsatz überhaupt nicht hätten tun dürfen. Nachdem aber keine Arbeit aus dem Nichts verrichtet werden darf, müssen irgendwo energetische Schulden entstehen, Schulden, die früher oder später zurückgezahlt werden müssen. Aber erst mal kauft sich unser Buchhalter von seinem Trick einen Porsche und die Platten nähern sich im Vakuum einander etwas an. Nur ewig kann das nicht gutgehen, irgendwann müssen die Schulden beglichen werden, außer wir haben einen entsprechend cleveren Buchhalter, der sich immer wieder neue Tricks einfallen lässt und am Ende hat er nicht nur einen Porsche, sondern auch eine Villa, Ländereien, Kontinente, Meere, Planeten, Galaxien, vielleicht sogar ein ganzes Universum.

Die Theorie vom „Upps“

Nun würde ich nicht davon ausgehen, dass mit dem ersten Teilchenpaar bereits von Anfang an all die unzähligen Naturkonstanten, die unsere Welt heute zusammenhalten, in der uns bekannten Form schon existiert haben. Denn dann hätten wir ja wieder das Problem, wer hat sich das alles in dieser perfekten Form ausgedacht. Und auch unser kosmischer Buchhalter hat am Anfang genauso wenig existiert, wie der Töpfer, der Uhrmacher oder der Programmierer. Ich glaube, am Anfang gab es keinen Buchhalter sondern nur ein kleines unbedeutendes ‚Upps‘. Stellen Sie sich das absolute Nichts vor, ein völlig undefinierter Zustand, in dem nichts bekannt ist über Zeit, Raum, Materie und Geist. Selbst die Naturgesetze und Naturkonstanten sind ohne Bedeutung, einfach nur Nichts. Und plötzlich taucht da etwas auf. Nichts großes, kein so komplexes und vollendetes Teilchen wie ein Photon, einfach nur eine kleine Anomalie ohne Masse ohne nennenswerte Eigenschaften, einfach nur ein Upps und sein Anti-Upps. Und diese Uppse sind auch ganz schnell wieder verschwunden, haben sich gegenseitig neutralisiert und wieder in Nichts aufgelöst.

Upps, da war was!

Vielleicht werden Sie sagen: „Ja und?“ – Die Antwort lautet: „Ganz gewaltig UND!“ Plötzlich hat das Nichts einen ganz mächtigen Knacks abbekommen. Statt dröge dimensionslos vor sich hinzudösen hat sich eine Menge getan. Plötzlich war da etwas. Ein Anfang und ein Ende. Davor gab es nichts dergleichen, keinen Anfang, kein Ende. Eine Zahl, nämlich 2, denn es war ein Upps-Pärchen das da aufgetaucht ist. Und Zeit, denn zwischen Anfang und Ende liegt eine Dauer. Und Raum, denn die beiden Uppse hatten einen Abstand zueinander. Und Gegensätze, denn wir haben es mit einem Upps und seinem Anti-Upps zu tun. Zu diesem allerersten Zeitpunkt schon waren also Yin und Yang geboren. Und vielleicht sogar ein Gefühl, so etwas wie Überraschung: „Upps, da war was!“

Bewusstsein als Eigenschaft der Materie

Sie werden vielleicht jetzt einwenden, dass Sie das mit Teilchen gerade noch akzeptieren können, das ist erst einmal glaubhafter, als dass alles gleich mit dem Urknall begonnen hat. Darüber hinaus ist es erwiesene Tatsache, dass Teilchen existieren und auch aus dem Nichts entstehen können. Aber woher soll in Gottes Namen der Geist dabei kommen? Und genau da liegt der Clou an meiner Hypothese. Denn wenn wir unsere Welt heute ansehen, haben wir beides, Materie und Geist. Warum soll das ganz zu Anfang anders gewesen sein? Wie im Beitrag „Wie real ist unser Geist?“ schon gezeigt, gibt es keinen zwingenden Grund, dass ein Gehirn Bewusstsein benötigt. Wenn also Bewusstsein entbehrlich ist, kann es durchaus anderen Ursprungs als neurologischer Natur sein. Im Beitrag „Wo ist der Übergang von Physik zu Metaphysik?“ hatte ich schon gezeigt, dass namhafte Physiker vermuten, dass bereits Quanten eine Art primitives Bewusstsein besitzen könnten. Und genau das ist es, was ich diesem ersten Upps zuschreibe. So wie Elementarteilchen einen Spin, Polarisation oder Masse besitzen, könnten sie auch über ein Fünkchen Bewusstsein verfügen.

Das Upps vermiest dem Nichts die Ruhe

Schön, wir hatten ein Upps, das ist jetzt weg und das Nichts kann weiterdösen. Doch ganz im Gegenteil, mit dem Dösen war es ab jetzt vorbei. Wenn einmal etwas passiert, kann es immer wieder geschehen. Unsere Upps-Pärchen begannen dem Nichts ganz mächtig die Ruhe zu vermiesen. Mal tauchte eins auf, dann gleichzeitig mehrere und bald schon viele. Der Raum der Zahlen vergrößerte sich und vielleicht hatten die dabei auftretenden Uppse unterschiedliche Eigenschaften. Die einen lebten etwas kürzer, die anderen hatten einen größeren Abstand zueinander und wiederum andere wollten gar nicht mehr vergehen.

Energie, Materie, Raum, Zeit und Information sind eins

Aber selbst wenn diese Uppse eine Form von Geist besaßen, müsste bei ihrer Auslöschung all ihr Wissen wieder verloren gehen. Wie soll es dann also eine Entwicklung gegeben haben? Dafür müssen wir wieder einen genaueren Blick auf unsere Quanten werfen. Es handelt sich dabei um Elementarteilchen, mal mit, mal ohne Masse bei denen es sich letztendlich um reine Energieeinheiten handelt, die sich in Form von Wellen manifestierten. Sie sind also nichts weiter als eine Eigenschaft des Raum-Zeit-Kontinuums und keine isolierten Teilchen. Energie, Materie, Raum und Zeit sind eins. Nichts kann ohne das andere existieren. Materie ist eine besondere Form der Energie und beides lässt sich ineinander überführen. Ohne Materie macht Raum keinen Sinn und ohne Bewegung gibt es keine Zeit. Auch wenn ein Teilchen in seiner Wellenfunktion eine Information speichert, so ist diese Information letztendlich ein Teil des Raum-Zeit-Kontinuums. Und wenn auch die Wellenfunktion ausgelöscht wird, die unser Teilchen ausgemacht hat, bleiben die Informationen im Raum-Zeit-Kontinuum erhalten. Es ist eine grundlegende mathematische Eigenschaft der Quantentheorie, dass Information nie ganz verloren gehen kann. Somit müssen wir unsere Einheit erweitern und sagen: Energie, Materie, Raum, Zeit und Information sind eins. Mit anderen Worten, mit dem Auftauchen des ersten Uppses ist nicht nur einfach ein Teilchenpaar entstanden und wieder verschwunden, sondern sie haben ein kleines Energie-Raum-Zeit-Informations-Kontinuum erschaffen.

Der geistige Drang zur Weiterentwicklung

Und dann haben wir noch etwas, nämlich den Drang zur Weiterentwicklung, den Drang, aus vergänglichen virtuellen Teilchen stabile Materie zu erschaffen. Und spätestens mit diesem Drang zur Weiterentwicklung ist der Geist zu dieser Einheit hinzugekommen. Er ist die treibende Kraft, die mit ihren buchhalterischen Tricks aus vergänglichen Quantenfluktuationen stabile Materie und letztendlich unser Universum erschaffen hat. Doch wie sollen wir uns diesen Geist, diese treibende Kraft vorstellen? Wie hat er es geschafft, dass es nicht immer wieder zur vollständigen Auslöschung gekommen ist? Eine klare Antwort, wie unser kosmischer Buchhalter es geschafft hat, Teilchen zu erschaffen, die sich nicht mehr ausgelöscht haben, gibt es nicht. Vielleicht, weil sie während der kurzen Zeit ihres Seins mit anderen kollidiert sind und so auseinandergedriftet sind, vielleicht sogar mit einer bevorzugten Richtung, so dass sich im einen Teil des Universums die Uppse und im anderen die Anti-Uppse sammeln konnten. Die nun räumlich getrennten Teilchen konnten sich nicht mehr gegenseitig auslöschen und wurden stabil. Genauso, wie unsere Ein-Cent-Haben-Konten nicht mehr durch die Ein-Cent-Schulden-Konten ausgeglichen werden.

Ohne Geist, keine Materie

Ich bin davon überzeugt, dass ohne diesen buchhalterischen Geist überhaupt keine stabile Materie hätte entstehen können. Es stellt sich meines Erachtens nicht die Frage: Ist in einer materiellen Welt überhaupt die Existenz eines Geistes möglich? Sondern: Ist Materie überhaupt ohne das Vorhandensein eines Geistes denkbar? Und ich behaupte ganz klar – nein. Ohne einen treibenden Geist hätte sich nie und nimmer Materie bilden können.

Zeit genug für mehrere Urknalle

Nun ist in diesem Modell überhaupt kein Urknall nötig. Alles würde kontinuierlich aus Quantenfluktuationen entstehen. Dazu müssen wir uns überhaupt einmal darüber klar werden, über welche Dimensionen wir hier sprechen. Denn zwischen dem ersten Upps und dem Urknall ist eine nahezu unendlich lange Spanne vergangen. Dazu eine kleine Zahlenspielerei. Unser Universum hat ein geschätztes Volumen von mehr als 2,5-mal 1029 Kubiklichtjahren und wenn man dunkle Materie mit einbezieht, besteht es aus gut 1090 Quanten. Wenn wir davon ausgehen, dass in diesem Volumen nur einmal alle 100 Jahre pro Kubikmeter aus der Quantenfluktuation ein stabiles Teilchen entsteht, so bräuchte man gerade einmal 500 Billionen Jahre, um diese Menge an Teilchen zu erzeugen. Das klingt jetzt verdammt lang, aber im Vergleich dazu nehmen heutige Astrophysiker an, dass es immerhin noch 100 Billionen Jahre dauern soll, bis alle Sonnen erloschen sind. Und wer mit einem Teelöffel die Weltmeere ausschöpfen möchte, der bräuchte selbst wenn er ohne Pause jede Sekunde ein Löffelchen verschwinden ließe 5 Trillionen Jahre, also 10.000 Mal so lange. Das sind aus astronomischer Sicht alles noch fassbare Dimensionen. Auch wenn wir es ‚nur‘ mit einer Dauer von 500 Billionen Jahre zu tun haben, ist das genug Zeit, während der ein bisschen was passiert ist, wie zum Beispiel der ein oder andere Urknall.

Stillstand oder Zeitumkehr?

Aber woher soll der Urknall gekommen sein? Im Gegensatz zu allen Sternenexplosionen unterscheidet sich der Urknall dadurch, dass anfangs keinerlei Materie, sondern nur Energie daran beteiligt war. Letztendlich gehe ich in dieser Diskussion von einem zyklischen Universum aus, auch hierzu gibt es natürlich widersprüchliche Theorien. In einem zyklischen Universum wird alle Materie aufgrund der Gravitationskräfte am Ende von einem gigantischen schwarzen Loch verschlungen. In diesem schwarzen Loch geschehen nun unvorstellbare Dinge. Ein schwarzes Loch entsteht immer dann, wenn so viel Masse zusammenkommt, dass die Gravitation dieses kosmischen Monsters selbst das Licht nicht mehr entfliehen lässt. Die Grenze an der das geschieht, bezeichnet man auch als Schwarzschildradius oder Ereignishorizont. Wenn aber das Licht still steht, dann bedeutet das, dass auch die Zeit still steht. Doch was passiert, wenn wir tiefer ins schwarze Loch eindringen? Was passiert mit der Zeit? Wird sie einfach stehen bleiben oder wird sie vielleicht sogar rückwärts ablaufen?

Alles andere als finstere Flecken am Himmel

Sie werden vielleicht sagen, dass das Unsinn ist, das würde ja bedeuten, dass ein Mensch, der in ein solches schwarzes Loch stürzt, immer jünger wird. Er müsste sein Leben im Rückwärtsgang durchlaufen, sein Essen hervorwürgen, seine Kleidung saubertragen, seine Zähne würden ihm vom Zahnarzt wieder eingesetzt und er würde in einer Eizelle implodieren. Das ist natürlich Quatsch. Nur weil die Richtung der Zeit umgekehrt wird, bedeutet das nicht, dass wir es mit einer Reise in die Vergangenheit zu tun haben. Denn dafür müsste ja die Zeit im gesamten Universum rückwärts ablaufen. Nein, es bedeutet, dass Ursache und Wirkung umgekehrt werden. Für Atomare und subatomare Teilchen bedeutet das jedoch tatsächlich eine Umkehr ihrer Prozesse. Und nichts anderes als atomare und subatomare Teilchen können überhaupt in ein Schwarzes Loch eindringen. Denn kurz vor dem Schwarzschildradius, nämlich dem Radius an dem gerade noch ein Lichtstrahl dem Schwarzen Loch entfliehen kann, herrschen so extreme Bedingungen aus Hitze und Gravitation, dass jegliche Materie in seine Grundbausteine zerlegt wird. Die Energie, die dabei frei wird und der Gravitationskraft entfliehen kann wird als Strahlung abgegeben. Somit sind Schwarze Löcher alles andere als dauerhaft unsichtbare, finstere Flecken am Himmel. Immer dann, wenn sie Materie einsaugen, beginnen sie gewaltige Mengen Energie wieder abzustrahlen.

Wenn die Zeit still steht

Nun herrscht die landläufige Meinung vor, dass alles, was schwarze Löcher einmal eingesogen haben, nie mehr freigeben werden kann. Das wird durch die Tatsache untermauert, dass am Schwarzschildradius, also an dem Punkt an dem die Gravitation so stark ist, dass nicht einmal das Licht mehr entweichen kann, die Zeit still steht. Wie also soll etwas ein schwarzes Loch wieder verlassen, wenn es in einer Zeitfalle gefangen ist. Doch ganz so starr sind diese kosmischen Monster dann doch nicht. Sie bewegen sich wie jeder andere Himmelskörper auch und drehen sich vermutlich mit hoher Geschwindigkeit um die eigne Achse. Beides spricht eindeutig gegen einen tatsächlichen Stillstand der Zeit, denn wo sich Dinge bewegen vergeht auch Zeit. Zum anderen geht die heutige Lehrmeinung davon aus, dass schwarze Löcher aufgrund quantenphysikalischer Effekte Strahlung abgeben, sie also quasi verdampfen. Nachgewiesen wurde dieser als Hawking-Strahlung bezeichnete Effekt aber noch nicht.

Jungbrunnen des Universums

Während Sterne langsam die Materie zu immer stabileren und energetisch niederwertigeren Elementen verschmelzen, scheint es so, als würden Schwarze Löcher genau die Umkehrung vollbringen. Sterne schleudern verschwenderisch Strahlung und Materie von sich, Schwarze Löcher hingegen saugen diese gierig in sich auf. Und innerlich vollzieht sich keine Fusion sondern eine Zerlegung der Materie in seine Grundbausteine. Alles wird erst einmal so weit verdichtet, dass wir nicht mehr von Elementen sondern nur noch von Elementarteilchen, hauptsächlich von Neutronen, sprechen können. Was aber wäre, wenn schwarze Löcher so etwas wie umgekehrte Sterne wären, sowohl nach außen hin, als auch innerlich. Und was, wenn es sogar noch weiter ginge, wenn die Elementarteilchen ebenfalls einer Zeitumkehr unterworfen wären? Sie wären dann eine Art Jungbrunnen des Universums in dem jede Materie, die hineingeraten ist, sozusagen rückabgewickelt wird. Die Materie würde dann zu dem Urquell allen Seins, zu reiner, masseloser Energie zerfallen. In diesem Fall würde das schwarze Loch kontinuierlich an Masse verlieren. Und irgendwann einmal wird der Strahlungsdruck wieder größer als die Gravitationskraft und das schwarze Loch würde explodieren. Eine solche Explosion würde sich grundlegend von allen bekannten Supernovae und Hypernovae unterscheiden, denn in ihren Spektrallinien würden wir keinerlei höhere Elemente finden. Bisher wurde zwar so ein Ereignis nicht beobachtet, aber dazu wissen wir auch noch einfach zu wenig über die Prozesse innerhalb eines schwarzen Lochs.

Mit jedem Urknall etwas perfekter

Sie erinnern sich noch an unseren kosmischen Buchhalter, der so lange Schulden aufbaut, bis er irgendwann seine energetischen Schulden zurückzahlen muss. Er verliert auf einen Schlag sein gesamtes erschlichenes Vermögen. Und genau das passiert meines Erachtens in der Niedergangszeit vor dem Urknall. Doch unser cleverer Buchhalter hat zwar das Vermögen verloren, kann aber auf seinem erworbenen Wissen weiter aufbauen, denn die Quantenphysik lehrt uns, dass das Universum nichts vergisst. Somit glaube ich sogar, dass das gesamte Universum mit jedem Urknall etwas perfekter wird. Mit jedem Urknall haben wir einen Neuanfang an dem womöglich auch die Naturkonstanten stets ein wenig verfeinert werden womit wir von einer Art evolutionärer Entwicklung des gesamten Universums sprechen können. Und auch der Geist, der diesem Universum innewohnt, wächst und entwickelt sich mit jedem Zyklus weiter.

Ein Geist mit unendlich viel Geduld

Auch wenn es sich bei diesem Modell natürlich nur um eine Hypothese handelt – jede Theorie über das, was vor dem Urknall passiert ist, kann nur reine Hypothese sein, egal wie renommiert ihr Urheber auch sein mag – verhilft sie uns dennoch zu einem neuen und in sich schlüssigen Bild des schöpferischen Geistes. Ein treibender Geist, der Teil des Universums ist und nicht der allmächtige und unerklärliche Schöpfer von außen. Viele gläubige Menschen werden diesen Ansatz empört von sich weisen. Doch sollten Sie dabei bedenken: wäre unsere Welt das Werk eines allmächtigen Schöpfers von außen, so ist seine Güte höchst fraglich, denn wieso hat er dann eine so grausame und unvollkommene Welt erschaffen? Handelt es sich aber um einen Geist, der aus der selben Quelle wie das Universum heraus entstanden und mit ihm gewachsen ist, dann hat er es geschafft, einer kalten, materiellen Welt, die nach dem gnadenlosen Gesetz von Ursache und Wirkung abläuft, Gefühl, Liebe und Hoffnung einzuhauchen. Ich finde diesen Geist, der aus dem Nichts entstanden ist und der dem Nichts über unfassbare Zeiträume hinweg mit undendlicher Geduld Materie und Leben abgetrotzt hat, weitaus überzeugender und sympathischer als einen strengen und prüfenden Gott, der unsere Fehler mit ewigen Höllenqualen bestraft.

Ein Gedanke zu „Was ist die Ursache für den Geist?“

  1. Die wahre Natur von Masse und Elektromagnetismus
    sind schnell erklaert .

    EM Energie besitzt keine Masse.
    E = m x c2 ist ungültig

    Elektromagnetismus ist Bewusstsein.
    Das magnetische Licht des Wissens und die
    elektrische Aufzeichnung der Schwingungen in
    der Bildersprache (kosmisches TV)

    Bewusstsein ist statisch.
    Raum und Zeit werden erschaffen um die Illusion
    von Bewegung zu erzeugen.

    Ausführlich erläutert unter
    Walter Russell ; Das Geheimnis des Lichts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert